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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 5.1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.5781#0162

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Vereine und Gesellschaften.

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und Wien nur zehn Mitglieder umfasst, hat am 7. März bei
Amsler & Ruthardt (Gebr. Meder) in Berlin ihre dritte Aus-
stellung veranstaltet. Von den zehn Mitgliedern haben sich
aber nur sieben an der Ausstellung beteiligt, ein Zeichen,
dass diese Art von Konventikelausstellungen selbst von ihren
Begründern schon so kurze Zeit nach ihrer Entstehung nicht
mehr die nötige Unterstützung findet, und jene sieben haben
auch nur 32 Blätter zusammengebracht. Davon kommen
zwölf allein auf den fleißigen Hans Hertmann, der hier
bei weitem besser und charakteristischer vertreten ist, als
in der Ausstellung der „Elf". Hier zeigt er sich in Straßen-
und Architekturbildern aus Berlin (Potsdamer Platz im Früh-
ling), aus Amsterdam, Rot-
terdam und anderen hol-
ländischen Städten und
Stranddörfern nicht nur in
der vollen Kraft seines
eigenartigen Wesens, son-
dern auch auf der Suche
nach noch größerer Frei-
heit und Breite des kolo-
ristischen Ausdrucks, nach
noch feinerem Studium der
Licht- und Luftbewegun-
gen über dem Wasser und
in seiner Nähe. Zu immer
größerer Vielseitigkeit und
Beweglichkeit der male-
rischen Darstellungsmittel
entwickelt sich auch der
Dresdener Max Fritz, des-
sen vier Bilder oberbaye-
rische Motive mit einer
Kraft und einem Reichtum
der Farbe behandeln, die
den besten Stücken von
Hans v. Bartels gleich-
kommen, der sich an dieser
Ausstellung seines Vereins
nicht beteiligt hat. Von
den sechs Aquarellen Lud-
irig Dettmann'8 ist nur
eines, ein Dorfweg, um-
säumt von Bäumen, zwi-
schen denen das Sonnen-
licht seine Streifen über
den Weg zieht, insofern be-
merkenswert, als es zeigt,
dass sich Dettmann unter
Aufopferung seiner Indivi-
dualität völlig in das Fahr-
wasser M. Liebermann's begeben hat. Er passt besser zu
den „Elf" als Hans Herrmann. Was Noah Bantxer in Dres-
den, Arthur Kampf in Düsseldorf, Franz Skarhina und
Julius Weng/ ausgestellt haben, ist teils so untergeordnete
Skizzenware, teils die Wiederholung so oft behandelter
Lichtprobleme, dass ihre Blätter zu besonderen Bemerkun-
gen keine Veranlassung geben. Das Ganze macht den Ein-
druck einer Notausstellung, die nur davon zeugen soll, dass
die vor drei Jahren mit einer gewissen Feierlichkeit begrün-
dete „Gesellschaft deutscher Aquarellisten" noch nicht zu
Grabe getragen worden ist.

Porträt des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

— Der 1885 begründete Verein für Original-Radirung
'.ii Berlin, dessen Bestrebungen es zu verdanken ist, dass
diese edle Kunst in Berlin wieder festen Boden gewonnen
hat, hielt vor kurzem seine jährliche Generalversammlung
ab. In ihr erstattete der Vorstand zunächst den Rechen-
schaftsbericht für 1893, erhielt von der Versammlung De-
charge und wurde durch Zuruf auf weitere zwei Vereinsjahre
einstimmig wiedergewählt. Er besteht gegenwärtig aus fol-
genden Herren: Professor G. Eilers Vorsitzender, Professor
Skarbina dessen Stellvertreter; ferner: Professor J. Ehren-
traut, Geh.Oberregierungs-
rat Dr. M. Jordan, Pro-
fessor C. Ludwig, Radirer
Bernh. Mannfeld und Prof.
Dr. A. Menzel. Der Vor-
stand hat gleich nach
seiner Wieder wähl sich mit
dem größten Eifer der ihm
obliegenden Thätigkeit ge-
widmet und für das dies-
jährige Vereinsheft neben
den namhaftesten bishe-
rigen Mitarbeitern neue
Kräfte gewonnen. Zu letz-
teren zählen der Maler Is-
mael Gentz und der Maler
und Radirer H. Hirzel;
außer diesen werden sich
voraussichtlich noch an der
Publikation mit Werken
beteiligen: G. Eilers, W.
Feldmann,Hans Herrmann,
Alb. Krüger, B. Mannfeld
u.a. Es wäre zu wünschen,
dass diese mit so vielem
Eifer gepflogenen Bestre-
bungen auch beim kunst-
sinnigen Publikum die
volle Würdigung und Un-
terstützung finden möch-
ten, so dass der Verein
durch Hinzutreten neuer
Mitglieder von Jahr zu
Jahr noch kräftiger und
leistungsfähiger werden

könnte. Anmeldungen
nimmt der Geschäftsführer
des Vereins, Herr Paul
Bette, Berlin, Charlotten-
straße 90, jederzeit entgegen.

Nachdem der Hauptvorstand der „allgemeinen deutschen
Kunstgenossenschaft" von seinem letzten Sitz in Berlin, über
Dresden, welches ablehnte, nach Düsseldorf gelangte, wurde
eine Generalversammlung einberufen, deren Endresultat, nach
langem Hin- und Herreden, ein recht überraschendes und
trauriges war. Der Lokalvorstand erklärte in corpore resi-
gniren zu müssen, wenn die Generalversammlung die Über-
nahme der Centraileitung in diesem Jahre beschließen sollte.
Der Grund zu dieser Weigerung liegt wohl in der Haupt-
sache in dem — vom Vorstand stets betonten — unerquick-
lichen Zustande, in dem sich die Beziehungen unter der
Künstlerschaft befinden. Andererseits ist es kaum ersicht-
lich, warum der Düsseldorfer Lokalvorstand sich deswegen
 
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