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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 5.1894

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Böck, Rudolf: Die dritte internationale Kunstausstellung in Wien, [1]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5781#0176

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333 Bücherschau. — Nekrologe. — Personalnachrichten,

einer Leichtigkeit und Sicherheit gemacht, die in
Erstaunen setzen muss: die Weite der dargestellten
Felder, die fern im Hintergrunde von blauen Hügeln
begrenzt sind, die Weite des Himmels, das Ganze in
warme Regenluft getaucht — es ist ein Genuss, einen
solchen Künstler derartig unscheinbare Motive be-
handeln zu sehen. Hardy's Dogenpalast in Venedig
ist vorwiegend Marine mit Segelbooten und Staffage,
farbenfroh und scharf gezeichnet: eine reichbelebte
Scene an der Mündung des Canal grande, wie wir
sie selten auf einem Bilde zu sehen bekommen.
Wenn wir noch Davis „Anbruch der Nacht" — der
Mond hinter großen Lämmerwolken versteckt — ein
Haidebild von großer Wirkung, erwähnen und die
ähnlichen Sujets — Mondaufgang und Nachtstim-
mung von 7?. Macaulay Stevenson in Glasgow und
•/. E. Mitchell, so ist das Hervorragendste kurz berührt.

Unter den englischen Tiermalern brillirt J. C.
Dolhnann mit seinen Genrescenen, in denen er Enten,
Hund und Kätzchen verwendet: es sind Tiercharaktere,
die einem, wenn man erst ihre nähere Bekanntschaft
gemacht hat, unvergesslich inErinnerungbleiben. Viel
Kraft zeigt Georg Pirie in Glasgow in seinem Texaner
Zugochsen und in seiner vortrefflichen breiten 01-
skizze „Schlafender Jagdhund" — die in Farbe, Luft
und Licht ausgezeichnet sind. John Mac Allan Swcm's
Leoparden, Tiger und Löwen (in Zeichnung) sind vor-
trefflich charakterisirte Darstellungen; er hat eines
dieser Tiere auch in Bronze dargestellt, in der das
Strecken des Tieres nach dem Erwachen mit stau-
nenswert feiner Beobachtung wiedergegeben ist.

Damit berühren wir die englische Plastik, die nur
noch durch E. 0. Ford vertreten ist, allerdings höchst
interessant. Von seinen drei Werken sind der pati-
nirte Bronzekopf eines Mädchens und der kleine
jugendliche weibliche Akt „Folly" wert einer beson-
deren Auszeichnung. RUDOLF BOCK.

BÜCHERSCHAU.

Handy List of Books on Fine Arts and Architec-
ture, Painting, Sculpture, Decoration, Ornarnentation,
Carpentry, Building, Art Industries etc. Compiled by
H. E. Haferkorn. Milwaukee, H. E. Haferkorn; London,
Gay & Bitd. 1893.

Dieses „handliche Verzeichnis" von Büchern, welche sich
mit allen nur möglichen Kunstfächern befassen, bildet Teil
V und VI einer Serie von „Handy Lists of Technical Litera-
ture" (Handliche Verzeichnisse technischer Litteratur), deren
Kompilator Herr H. B. Haferkorn, ein deutscher Buchhändler
in Milwaukee, ist. Die Teile I bis HI sind uns nicht zu
Gesicht gekommen, wenn man aber von den vorliegenden
Teilen auf das Ganze schließen darf, so inuss die Serie sehr
brauchbar sein. Die betreffenden zwei Teile schließen, laut
Titel, alle (in Amerika und England) von 1880 bis Mai

.. — Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen. 334

1893 erschienenen Publikationen nebst einer Auswahl von
Büchern früheren Datums ein. Dazu kommt noch ein Ver-
zeichnis von Zeitschriften und Jahrbüchern in der einschlä-
gigen Branche und ein kurzes Verzeichnis wichtiger Werke
in deutscher Sprache. Es wäre Thorheit, an einer mit so
augenscheinlichem Fleiße durchgeführten Arbeit kleine Män-
gel aufweisen zu wollen. Dass sie jedem Spezialisten von
Nutzen zu sein verspricht, kann Schreiber dieser Zeilen aus
eigener Erfahrung bezeugen. Zu bedauern ist nur, dass das
Unternehmen nicht Anklang genug gefunden hat, um zu
seiner Fortsetzung zu ermutigen. Dies scheint wenigstens
daraus hervorzugehen, dass der Kompilator ein weiteres,
schon angekündigtes Verzeichnis von Nachschlagewerken
aufgegeben hat. Sehr wünschenswert wäre eine Ausdehnung
der Arbeit auf Publikationen in anderen Sprachen und im
Anschluss daran regelmäßige Jahreskataloge der im vergan-
genen Jahre erschienenen Novitäten. Zuverlässige Verzeich-
nisse dieser Art sollten doch sicherlich jedem Fachmanne
willkommen sein. Hoffentlich finden diese „Handy Lists"
doch noch Absatz genug, um die Verwirklichung der oben
angeregten Idee zu ermöglichen. K.

NEKROLOGE.

*../■ Der Architektur- und Landschaftsmaler Julius I triff/.
ein Schüler von F. W. Schirmer, ist am 28. März im 76. Lebens-
jahre in Berlin gestorben. Er hat vorzugsweise italienische
Landschaften und Architekturstücke in der romantischen Art
seines Lehrers gemalt. Zwei seiner besten Werke, den Dogen-
palast in Venedig (1840) und einen italienischen Klosterhof
(1847), besitzt die Berliner Nationalgalerie.

PERSONALNACHRJCHTEN.

*** Di'' französische Tiermalerin Rosa Boniteur hat
das Offizierkreuz des Ordens der Ehrenlegion erhalten. Es
ist das erste Mal, dass eine Künstlerin mit dieser Rangstufe
des Ordens ausgezeichnet worden ist.

%* Der Architekt Adolf Duetticher. der Verfasser der po-
pulären Werke über Olympia und die Akropolis in Athen, ist
zum Provinzial-Konservator der Kunstdenkmäler der Provinz
Ostpreußen bestellt worden. Von dem von ihm begonnenen
Inventarisationswerke liegen bereits drei Lieferungen vor.

DENKMÄLER.

I'iisiuarck-Deiikmf/I in Derlin. Der Ausschuss zur Er-
richtung eines Denkmals für den Fürsten Bismarck in Berlin
hat den Beschluss gefasst, es vor dem Westportal des Reichs-
tagsgebäudes aufzustellen. Dem Kaiser als dem Protektor
soll nunmehr das Gesuch um Genehmigung dieses Beschlusses
Unterbreitet werden.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

*„* Kunstausstellung von taubstummen Künstlern in
München. Die „Vereinigung der taubstummen bildenden
Künstler" mit dem Sitze in München stellt die Veranstaltung
einer Kunstausstellung zu München in Aussicht. Der Zweck
dieses Unternehmens ist nicht nur, die Leistungen ihrer Schick-
salsgenossen auf dem Gebiete der bildenden Künste und des
Kunstgewerbes höheren Stils dem allgemeinen Publikum zur
Beachtung und Beurteilung vorzuführen, sondern auch für
die Hebung und Förderung des Taubstummenbildungswesens
Sorge zu tragen. Um zur Durchführung dieser Humanität*-
 
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