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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 5.1894

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Kunsthistorischer Kongress in Köln 1894, [1]
DOI Artikel:
Böck, Rudolf: Die dritte internationale Kunstausstellung in Wien, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5781#0255

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Schatzmeister; Prof. Dr. L. Dietrichson, Christiania; Geh. Rat Dr. M. Jordan, Berlin; Geh. Rat Prof. Dr. Fr. X. Kraus,
Freiburg; Prof. Dr. B. Riehl, München; Prof. Dr. Aug. Schmarsow, Leipzig.

Der geschäftsführende Ausschuss des Kölner Lokalkomite s:

Beigeordneier Thcwalt, Vorsitzender; Hofrat Dr. C. Aldenhoven, Museumsdirektor; L. Tlagen, Bankier; Dr. Hauten. Stadt-
archivar; Heimärm, Stadtbaurat; Michels, Geh. Kommerzienrat; Freih. Alb. v. Oppenheim, Sachs. Generalkonsul; AI.
Schnütgen, Domkapitular; Kommerzienrat Emil vom Rath, Stadtverordneter.

Das Kölner Lokalkomite

besteht außer den vorgenannten neun Mitgliedern des geschäftsführenden Ausschusses noch aus den nachfolgenden fünf-
undzwanzig Herren: Becher, Oberbürgermeister; Berlage, Domprobst; Rob. Esser, Geh. Justizrat; Forst, Regierungsbau-
meister; B^amm, Oberstaatsanwalt; J. IL Heimann, Kaufmann; Rob. Heuser, Stadtverordneter; Jansen II, Justizrat und Bei-
geordneter; Dr. Kcysscr, Stadtbibliothekar; Dr. Klinkenberg, Gymnasialoberlehrer; Lcmpertx scn., Rentner; Merkens, Rentner;
Metz, Verwaltungsgerichtsdirektor; A. Neben Du Moni; G. A. Nießen, Generalagent; Pehnan, Beigeordneter; Freih.
v. Perfall, Redakteur der „Kölnischen Zeitung"; Pflaume, Geh. Baurat; Eugen rom Rath; Dr. Rcichensperger, Appellations-
gerichtsrat; Romberg, Direktor der gewerbl. Fachschule; Franz, Schultz, Ingenieur; Dr. Struckmann, Oberlandesgerichts-
präsident; Königl. Baurat Stubben, Beigeordneter; Fr. r. Wittgenstein, Rentner.

DIE DRITTE INTERNATIONALE KUNST-
AUSSTELLUNG IN WIEN.

IE

Die Amerikaner haben die gehegten Erwar-
tungen nicht erfüllt; wir haben weder einen Teil
noch eine Ergänzung des reichen Ensemble's bei
uns gesehen, das Bode in diesen Blättern von der
Chicagoer-Ausstellung entwarf. Eine ausgesprochene
amerikanische Kunstrichtung ist in keinem der hier
ausgestellten Werke zu finden; die bei uns vertre-
tenen Künstler sind jetzt noch zu sehr Münchener,
Düsseldorfer oder Pariser, allerdings sehr tüchtige,
so dass wohl erst mit der Zeit, vielleicht schon durch
die nächste Generation, in dieser Beziehung ein gänz-
licher Umschwung eintreten wird. Unter den fünf-
undzwanzig ausgestellten Bildern halten wir die
Pastelllandschaften Frank Currier's aus Boston für
bedeutende Arbeiten; Nacht und Mondlicht stellt er
gleich schaffensfreudig und treu dar, wie das sonnige
Bild; besonders gut ist eine Flusslandschaft, mit den
im bewegten Wasser sich spiegelnden Bäumen. —
Der Orient ist ein beliebtes und dankbares Feld für
F. L. Weeks, der lichtvolle, überzeugend wahre Bilder
aus Indien brachte, — das „Leichenbegängnis eines
Fakirs" und „die Elefanten von Jahore". Frederic
Arilinr Bridgman schildert Algier und hat in seinem
„Negerfest in Blidah" zahlreiche fein beobachtete
Typen zu einem bewegten Bilde des arabischen Volks-
lebens vereinigt. Sehr vielversprechende Genrestücke
mit lebensgroßen Figuren sind Julius Rolshuven's
„Venetianische Fischer", die den Tasso lesen, eine
Collektion trefflich charakterisirter alter Spießbürger,
denen im Kampf ums Dasein Zeit und Lust geblieben
ist, sich in ihrer Art an der Schönheit der Dichtung
zu erfreuen: so eine Art moderner Meistersinger.
Lionel Walden's „Arbeiter des Meeres" ist ein Bild, auf

dem die anmutige Schiffermaid und der freundliche
Alte nichts von hämischer sozialistischer Schaden-
freude verraten; Ouri Mekhers1 „Vesper' ist durch
die Kühnheit, mit der Melchers einmal gemachte Be-
obachtungen wiedergiebt, besonders in den kalten
Lichtern im Fleisch, ausgezeichnet, und umsomehr
zu loben, als es von einem seltenen Mute der Ühet-
zeugung getragen ist. Lucy Lee-Bobbms, eine Schü-
lerin Duran's und Henner's, von denen sie nament-
lich den ersteren im Porträt nicht verleugnen kann,
hat einen weiblichen Akt in starker Verkürzung aus-
gestellt, der aber in richtiger Distanz von frappirender
Wirkung ist. Karl Murr werden wir bei „Deutsch-
land" besprechen.

Was die Malerei Italiens betrifft, so sind be-
sonders tüchtige Charakterköpfe genrehafter Natur,
außerordentlich lebenswahre Volksscenen in meister-
hafter Technik und ebenso gearbeitete Veduten und
Landschaften hervorzuheben. Vincenxo Volpe in Neapel
malt die unteren Klassen seiner Landsleute mit solcher
Leichtigkeit in Auffassung und Reproduktion ihres
äußeren und inneren Charakters, dass man sie leib-
haftig vor sich zu haben glaubt. Von dem zu früh
verstorbenen Alfredo Ricci in Rom ist ein meister-
haftes Aquarell „Die Jugend", ein reizvoller, schel-
misch lachender Mädchenkopf im Strohhut, vor-
handen. Im Genre glänzen wieder Gustave Sirnoni
in Rom mit seinen „Kugelspielern in der Campagna"
und Qaetano Chierid mit seinem komischen „Opfer des
Weihnachtsfestes", einem Truthahn, den der Herr
Pfarrer mit der sehr verschämten Köchin persönlich
rupft; beide Bilder sind auch im Beiwerk fein detaillirt
und gestimmt. Salvatore Marchcsi bietet in seinem
fleißigen Mosaicisten, — einem Mönch oder Laien-
bruder — der in der Capeila Palatina in Palermo
restaurirt und kleibelt, ein in Farbe und Luft gleich
tüchtiges historisches Genrebild. Cesare Laurenti in
 
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