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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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Levin, Th.: Die Ausstellung alter Bilder in Utrecht, [2]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0043

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73 Nekrologe. - Personalnacbrichten. - Wettbewerbungen. — Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen. 74

Gillig, der Vater des Fischmalers Jacob, Bildnis-
maler; Nicolaes de Giselaer, Architekturmaler, 1616/17
Meister in der Gilde zu Utrecht; Reinier de la Haye,
Bildnis- und Genremaler; Cornelis Janssens van
Ceulen jr., der Sohn des bekannten Bildnismalers;
Claude de Jongh, Landschaftsmaler; R. Nieuwael,
Bildnismaler, der mit zwei ausgezeichneten Arbeiten
vertreten ist; Willem Ormea, Fischmaler; Octaviano
del Ponte, Stilllebenmaler, Jacob Schrieder, Bildnis-
maler des 18. Jahrhunderts; G. Smit gut und in der
Art des Moreelse, übrigens nur vermutungsweise der
Schule von Utrecht angereiht; Claes Jacobsz. Toi,
Nachahmer von Poelenburg, die Zuweisung übrigens
ganz zweifelhaft; Cornelis Willaerts, Sohn des Adam,
Landschafter unter dem Einfluss von Poelenburg;
und endlich Gerrit Zegelaar, Ausläufer von G. Dou,
der die Zahl der taubstummen Maler um ein wenig
interessantes Exemplar vermehrt.

Zur Vervollständigung ist im Katalog auf die
hierher gehörigen Bilder im Museum Konstliefde
hingewiesen. Eine sehr umfangreiche Zusammen-
stellung von Porträts in Kupferstich u. a. Verviel-
fältigungsarten, Dokumenten in Original und Kopie
und allem, was auf die Utrechter Malerschule mehr
oder weniger Bezug hat, schließt das interessante
Gesamtbild in befriedigendster Weise ab.

In der zweiten Abteilung, die Bilder aller Art
umfasst, nimmt Simon Marmion mit seinem Leben
des heil. Bertin den ersten Rang ein. Die herrlichen
Tafeln

aus dem Besitze der Prinzessin von Wied
(Nr. 383, 384) sind im Nederlandsche Kunstbode von
1881 durch Victor de Stuers ausführlich beschrieben
und gehören zum Anziehendsten, was uns die Kunst
jener Tage hinterlassen hat. Weder von der stren-
gen Größe eines Roger v. d. Weyden, noch von der
bestrickenden Anmut eines Hans Memling, ist der
Stil Marmion's mehr ein sittenbildlicher, von warm
empfindender Intimität und schlichter Bürgerlichkeit.
Die Geburt des heil. Bertinus. in dem Moment ver-
sinnlicht, da die Magd oder liebeamme den Neu-
geborenen der Wöchnerin darbietet, kann nicht in-
niger gedacht werden. Vieles erinnert mich an Fou-
quet. Die Präzision in der Zeichnung der Köpfe
ist wunderbar. An den grau in grau gemalten Ideal-
figuren auf den Rückseiten erlahmt die Kraft des
Meisters gänzlich. (Schluss folgt.)

NEKROLOGE.

* In Wien Btarb am 4. Oktober im 07. Lebensjahre der
Architekt Karl Köchlin, ein Schwager H. v. Ferstel's, der
mit diesem lange Jahre hindurch an dessen hervorragenden
Bauten, z. B. an der Votivkirche, der Universität u. a. thätig

war, und später als Hofrat im Ministerium des Innern so-
wie als Mitglied des Hofbaucomite's eine einflussreiche Wirk-
samkeit ausübte.

PERSONALNACHRICHTEN.

R. B. Jacob von Falke, der seit dreißig Jahren dem k. k.
österr. Museum für Kunst und Industrie an leitenden Stellen
angehörte und im letzten Jahrzehnte — nach dem Tode Rudolf
von Eitelbergers — Direktor dieses Institutes war, gedenkt sich
in Pension zu begeben und Tricst zu seinem künftige
Aufenthalte zu wählen.

WETTBE WERBUNGEN.

*** Von der Berliner Kunstakademie. Die beiden Sti-
pendien der Ernst Reichenheim-Stiftung, die der Fabrikbe-
sitzer Ferdinand Reichenheim in Berlin zum Andenken an
seinen verstorbenen Sohn, den Maler Ernst Reichenheim, ge-
gründet und für junge befähigte Maler aus den höheren
Semestern der königlichen akademischen Hochschule für die
hildenden Künste zu Berlin ohne Unterschied der Konfession
bestimmt hat, sind vom Kuratorium dem Maler Sigmund
Lepimki aus Graudenz mit G00 Mk. und dem Maler Georg
Marschall aus Wittstock mit(j(X)Mk., dem letztern zum zweiten
Male verliehen worden. — Ein neues Stipendium ist durch
Vermächtnis des am 28. März verstorbenen Architektur- und
Landschaftsmalers Prof. Helff't gestiftet worden, der der Aka-
demie rund 100000 Mark und eine beträchtliche Anzahl von
Studien in Öl, Aquarellen und Zeichnungen hinterlassen hat.
Er hat die Bestimmung getroffen, dass die Zinsen des Ver-
mögens alljährlich zu einem Reisestipendium für deutsclir
Landschaftsmaler verwendet und nach öffentlichem Wett-
bewerb durch die Akademie als: „Der Julius Helfftsche
Preis" zur Verteilung kommen sollen. Die Stiftung wird
erst später in Wirksamkeit treten, da der Nießbrauch des Ver-
mögens einstweilen einer Verwandten des Erblassers zu-
steht. Nach Inkrafttreten der Stiftung werden sodann zwei
Reisepreise für Landschaftsmaler vorhanden sein, der des
Blechenschen Legats und der Helfftsche.

DENKMALER.

*„* Ein Denkmal des Dichters Oskar von Redwitx, eine
von Prof. Zwnbusch in Wien ausgeführte Marmorbüste auf
hohem Sockel, ist am 22. Oktober in Obermais bei Meran,
wo der Dichter die letzten einundzwanzig Jahre seines Lebens
zugebracht hat, feierlich enthüllt worden.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

A. R. Ein neuer Rembrandt im Berliner Museum. Di-
rektor Dr. Bode hat nach jahrelangen Vorbereitungen wie-
der einmal einen guten Fang gethan. Mit kluger Benutzung
der finanziellen Schwankungen in den Besitzverhältnissen
englischer Lords hat er ein seit mehr als vierzig Jahren
sorgsam gehütetes Kleinod der Familie Ashburnham, das im
Jahre 1641 von Rembrandt gemalte Bildnis des Menoniten-
predigers Cornelis Claasx, Ansloo, der einer ihn in seinem
Arbeitszimmer besuchenden Frau in Trauerkleidung Trost
zuspricht, dem Berliner Museum zugeführt, freilich für einen
Preis, der, wie aus Andeutungen englischer Blätter hervor-
zugehen scheint, der Direktion der Londoner National Gallery
zu hoch gewesen ist. Wie die „Times" mit besonderem
Nachdruck betonen, hätte jedoch dieser Preis durch eine
öffentliche Subskription aufgebracht werden können. Wie
hoch das Berliner Museum das Bild bezahlt hat, wissen
 
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