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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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Seemann, Artur: Eine pseudo-antike Schale
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0066

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Bücherschau. — Kunstblätter.

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angeblich in Macedonien gefundenen Gegenstand
veröffentlichen zu können.

Leipzig, im Dezember 1894.

AR TUR SEEMANN.

BÜCHERSCHAU.

Dicht er grüsse aus dem Osten. Japanische Dichtungen,
übertragen von Professor Dr. K. Florenz in Tokio. Leip-
zig, C. F. Amelangs Verlag M. 5.—.
Wir empfehlen unseren Lesern mit diesem Werke eine
merkwürdige Gabe aus dem fernen Osten. Japanische Dich-
tungen in das Deutsche übertragen von dem in Tokio le-
benden Professor Dr. K. Florenz, illustrirt von japanischen
Künstlern, in Tokio gedruckt auf japanischem Crepepapier,
so bietet sich uns diese zarte leichte Gabe dar. So interessant
und uns deutsche Leser teilweise sehr modern anmutend die
Dichtungen sind, die zum Teil auf ein hohes Alter von tau-
send und mehr Jahren zurückblicken: wertvoller scheinen
uns die Illustrationen, die in vortrefflicher Weise sich dem
Text, zwischen den sie gedruckt sind, anpassen. Wir ver-
weisen auf die größere Erzählung von dem Erdbeben vom
Jahre 1855, dessen Schilderung einen großen Baum in dem
Buche einnimmt. Die japanische Kunst, die ja auf unser
Kunstempfinden einen bedeutenden Einfluss ausübt, versteht
es vortrefflich, mit wenigen Mitteln große Wirkungen zu
erzielen; davon bietet das vorliegende Buch wieder zahlreiche
Beispiele. Ausführlicheres über diese Kunst ist in dem im
Verlage von E. A. Seemann erschienenen Werke von S. Bing:
Japanischer Formenschatz, 0 Bände, gehandelt, das eine
reiche Fülle von Anregung für den Künstler und den Laien
bietet.

Wegweiser für das Verständnis der Anatomie
beim Zeichnen nach der Natur und der Antike

von G. Schmidt, Professor a. d. Kunstschule in Stuttgart.
Dritte Auflage. Mit Anhang. Tübingen 1894. Verlag
der H. Laupp'schen Buchhandlung, gr. 8°. 3 Bogen.
Dieses Büchlein erfreut sich schon seit zwei Jahrzehn-
ten einer großen Nachfrage, besonders unter der Kunst-
jüngerschaft, zum grundlegenden Studium der Anatomie.
Der wesentliche Teil des kleinen Werkes ist unverändert er-
schienen in der bewährten Form der zweiten Auflage: die
Zeichnungen sind solid und übersichtlich und das Buch
ist als Leitfaden und Vademecum äußerst empfehlenswert.
Im ganzen sind 27 Abbildungen der Anatomie des mensch-
lichen Körpers gewidmet, und zwar so, dass jeder Partie der
Knochenlehre die entsprechende der Muskellehre gegenüber-
gestellt ist; nur eine Profilansicht des Thorax vermissen wir
ungern. Eine interessante, lehrreiche Tafel ist der Propor-
tion des normalen menschlichen Körpers zugewiesen, und
zwar nach der Proportionslehre des Autors selbst (Tübingen
1882), die ein einfaches und selbstverständliches Schema
giebt, — einen Apparat, dessen Leichtigkeit das größte Lob
verdient. Eine Tabelle der wesentlichsten Proportionsteile
führt in den Modus dieser Messmethode spielend ein. Darauf
folgt ein Verzeichnis der Muskeln mit Ursprung und Ansatz
derselben, und da ergiebt sich beim Studium wohl das Be-
dürfnis, dieses Verzeichnis gleich neben der betreffenden
Tafel zu besitzen, — eine Einteilung, die das gute Buch
noch einmal so handlich machen würde. — Als eine Neue-
rung ist von Marie von Schmid ein „lateinisch-deutsches
Wörterbuch zur plastischen Anatomie, ein Hilfsbüchlein für
Nichtlateiner" angehängt, das vom praktischen Standpunkte

aus nur gut zu heißen ist, um auch dem Nichtlateiner
Werke über Anatomie, in denen die Fachausdrücke noch
lateinisch angeführt sind, brauchbar zu machen. Dieser An-
hang ist für Besitzer der früheren Auflagen separat zu kau-
fen, was manchem nicht unwillkommen sein dürfte.

B. B.

* Weber's „Illustrirte Katechismen" haben in letzter
Zeit durch mehrere kleine in das Kunstgebiet einschlägige
Bücher einen erwünschten Zuwachs bekommen. Die Raupp'-
sche Bearbeitung der Malerei erhielt eine zweite, vermehrte
und verbesserte Auflage, die sich namentlich in dem Ab-
schnitt über die mechanisch-technischen Hilfsmittel der Kunst,
als wesentlich vervollständigt erweist. — In die Porxsllan-
und Glasmalerei führt uns der Abriss von R. Ulke, in die
Bildhauerei Professor Rudolf Maison ein, letzterer in sehr
knapper und vielfach stark subjektiv gefärbter Darstellung,
die vielleicht später ihre Erweiterung erfährt. — Ein höchst
willkommenes, auf langjährigen Studien und Reisebeobach-
tungen fußendes Büchlein ist das Handbuch der Gemälde-
kunde von Dr. Th. v. Frimmel. Es fällt angenehm heraus
aus der hergebrachten kunstgeschichtlichen Schablone der
neueren Fachliteratur und wird den ernsten Kunstfreunden
und Sammlern als praktischer Führer und Ratgeher die
besten Dienste leisten. Alle die genannten Hilfsbücher ent-
halten zahlreiche gut gewählte und entsprechend ausgeführte
Illustrationen. Der Preis schwankt zwischen 3 und 3'/2 Mark.

KUNSTBLÄTTER.

Neue Heliogravüren nach Kupferstichen bringt die Firma
C. T. Wiskott in den Handel. Es sind: die schöne Gärt-
nerin im Louvre nach Raffael, gestochen von Desnoyers.
Bildgröße 44V2X33 cm. Preis auf chines. Pap. M. 15.—;
ferner: die Madonna della Sedia, gestochen von Raffael Mor-
ghen, Bildgröße 32 cm Durchmesser, Preis auf chines. Pap.
M. 15.—. Die Nachbildungen sind zu empfehlen. — Im gleichen
Verlage sind im vergangenen Jahre zwei neue Mappen er-
schienen, die sich den früher erschienenen würdig an-
schließen :

Aus Studienmappen deutscher Künstler: Ludwig
Fassini und Heinrich Hofmann. Verlag von C. T.
Wiskott in Breslau. Preis für jede Mappe M. 12.—.
L. Passini ist als der unermüdliche Schilderer venetia-
nischen Lebens längst bekannt und seit 1849, als er sich an
den Leipziger Meister Carl Werner anschloss, hat er sich in
der Aquarelltechnik so sehr vervollkommnet, dass ihm keiner
vorangesetzt und nur wenige an die Seite gestellt werden
können. Die liebenswürdige Grazie seiner Werke ist ein
Erbteil seiner Heimat, die malerische Morbidezza seiner
Schöpfungen dagegen hat er in der Atmosphäre der Lagu-
nenstadt erworben. — Von ganz anderem Schlage ist Heinrich
Hofmann, der meist weitabgewandte, feierlich gestimmte
Ölbilder und Zeichnungen religiösen Inhalts schafft. Seine
Kunst strebt den höchsten Zielen nach; ein milder Idealismus
lässtihn alles Unreine, Unedle vermeiden. Hofmann strebt vor-
zugsweise nach typischer Gestaltung, wenngleich er, wie ein-
zelne Studien beweisen, das Individuelle wohl zu treffen
weiß.

Ein Bild der Stadt Florenz, vom Boboligarten aus ge-
sehen, von And. Marko gemalt und danach in Heliogravüre
durch R. Paulussen nachgebildet, bringt der unermüdliche
Kunstverleger Julius Schmidt in Florenz in den Handel.
 
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