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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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Der kunshistorische Kongress in Köln, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0111

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine.

HERAUSGEBER:

CARL VON LÜTZOW und DR. A. ROSENBERG

WIEN BERLIN SW.

Heugasse 58. Teltowerstrasse 17.

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartenstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.

Neue Folge. VI. Jahrgang. 1894/95. Nr. 14. 31. Januar.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in den
■Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. — Für Zeichnungen, Manuskripte etc., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Inserate, ä 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandlung
die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, Eud. Mosse u. s. w. an.

DER KUNSTHISTORISCHE KONGRESS
IN KÖLN.

ELL

Die Verhandlungen des dritten Tages (3. Ok-
tober), bei welchen Herr Dir. Woermann (Dresden)
den Vorsitz führte, begannen mit einem gehalt-
reichen Vortrage von Prof. Dr. M. G. Zimmermann
(Godesberg) über „Die Spuren der Langobarden in
der italischen Plastik des ersten Jahrtausends". —
Langsam entwickelte sich im mächtigen Langobarden-
reich ein eigenartiger Kunststil, der, aus altchrist-
lichen, byzantinischen und germanischen Elementen
gebildet, besonders in der rein ornamentalen, nicht
symbolisch gedachten Behandlung von Vögeln und
Vierfüßlern, sowie in einem charakteristischen drei-
strähnigen Flechtzierwerk typische Erscheinungen
darbietet, die der Vortragende an Denkmälern in
Friaul, Assisi, Spoleto, Viterbo, Verona u. s. w. schil-
derte. In Rom war die langobardische Kunst, deren
Spuren dort allerdings vielfach noch vorhanden sind,
nicht heimisch, sie trat nur als eine importirte auf
und wurde in Rom auch gemildert durch den star-
ken nachhaltigen Einfiuss der Antike. In Pavia
haben die späteren großen Zerstörungen die Spuren
der dort als an einem Hauptsitz vertretenen Kunst
jener Epoche fast völlig verschwinden gemacht. Das
Tympanon von Monza wird gleich anderen dortigen
Schätzen vom Vortragenden in eine spätere Zeit ver-
setzt. Es ward endlich auf die bedeutsame kultur-
geschichtliche Erscheinung hingewiesen, dass um die-
selbe Zeit, in der Karl der Große im Norden die
Antike erneuert, in dem von ihm niedergeworfenen

Langobardenreiche eine wesentlich germanische Merk-
male tragende Kunst in Oberitalien blühte. Die
letzten Nachwirkungen des langobardischen Stils
verklangen, als die Vorboten der romanischen Skulptur
hervortraten.

Hierauf sprach Professor Dietrichson aus Chris-
tiania über „Die Domkirche zu Drontheim". Er
entwickelte ausführlich die Geschichte dieses Baues
und der Grabkapelle des hl. Olaf, setzt die Gründung
der Hauptkirche in das Jahr 1161 und weist nament-
lich den Einfluss der englischen Gotik, zumal des
Domes von Canterbury auf den Dom von Drontheim
nach. 1299 ist der Bau, der die Geschichte des
christlichen Norwegens als ein bedeutsames Denk-
mal begleitet, fertig, um dann wiederholte Zerstö-
rungen durchzumachen. Jetzt wird der Drontheimer
Dom in seinem alten Glänze wiederhergestellt. Die
Vollendung ist vor dem Beginn des nächsten Jahr-
hunderts nicht zu erwarten. Mit bewegten Worten
bittet der Redner die deutschen Kunstgelehrten,
an diesem Weiterbau des norwegischen National-
heiligtums Interesse zu nehmen. — Wie der vorher-
gehende, wurde auch dieser rednerisch glänzende
und fesselnde Vortrag durch lebhaften Beifall aus-
gezeichnet.

Hierauf hielt Prof. Dr. M. Schmid (Aachen) sei-
nen angekündigten Vortrag über „Lichtbilderappa-
rate im kunstgeschichtlichen Unterricht". Er warf
einen Rückblick auf die Entwickelung dieser Appa-
rate während der letzten zwanzig Jahre und be-
tonte ihren Nutzen für den kunstgeschichtlichen
i Unterricht und die Notwendigkeit ihrer Beschaffung
an den Hochschulen. Er beantragte, eine besondere
 
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