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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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Die Schabkunstausstellung in Wien
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0131

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249

— Wettbewerbungen. — Denkmäler.

250

schon ins 19. Jahrhundert herein. Die Green'schen
Blätter, die hier vereinigt sind, gehören mit zu den
anregendsten Stücken der ganzen Ausstellung.

Bei No. 347 möchte ich anmerken, dass der
Dargestellte nicht mit dem Katalog und mit der
Unterschrift als Prinz Ruprecht von der Pfalz an-
zusehen ist, sondern als der jugendliche Rembrandt.
Bode hat schon vor Jahren auf die Jugendbildnisse
des großen Holländers hingewiesen, denen später
auch Eisenmann seine Aufmerksamkeit zugewendet
hat. Mehrere Selbstbildnisse dieser Art von Rem-
brandt finden sich im Haag und anderwärts. Welches
von diesen auf dem Green'schen Blatte wiederge-
geben ist, können wir einstweilen nicht mit Be-
stimmtheit angeben, doch gibt es über die Benen-
nung des Dargestellten keinen Zweifel.

RicJvxrd Earlom's Kunst verfehlt niemals, bei
Laien und Fachleuten lebhaften Anklang zu finden.
So ist es denn auch erfreulich, eine lange Reihe
seiner Arbeiten zur bequemen Betrachtung vor sich
ausgebreitet zu sehen, Gegenstände aller Art nach
älteren und gleichzeitigen Malern. Bei den Nummern
376 bis 379 ist die beschreibende Angabe unrichtig,
als seien alle vier mit demselben Wappen versehen.
No. 376, nach einem Original der Sammlung des
Duke of Newcastle, hat ein anderes Wappen als die
darauffolgenden Nummern, welche nach Vorbildern
aus der Hougthon Collection hergestellt sind (die
Originale sind, beiläufig bemerkt, seither nach St.
Petersburg gewandert). Noch eine lange Reihe von
englischen Künstlern dient der gelungenen Aus-
stellung zur wirklichen Zierde. Einige Arbeiten aus
Frankreich, Italien und Russland runden das Ganze
zu einem höchst übersichtlichen Bilde von der zeit-
lichen und räumlichen Verbreitung der Schabkunst ab.

Dr. 1H. v. FR.

NEKROLOGE.

*„* Der holländische Porträt- und Genremaler W.J. Mar-
tens aus Amsterdam ist am 2. Februar in Schöneberg bei
Berlin, wo er vor etwa fünf Jahren seinen Wohnsitz ge-
nommen hatte, im Alter von 56 Jahren gestorben. Von
seinen Gemälden ist „Der Liebestraum" (ein schlafendes Mäd-
chen, das von einem kleinen Amor geküsst wird) durch
farbige Reproduktion am bekanntesten geworden.

In München starb am 4. Februar der Historienmaler
Hugo Barlhelme. Es war ein Schüler von Heinrich Hess
und Johann Schraudolph. Als Meister in monumentalen
kirchlichen Malereien schmückte er auch die Universitäts-
kirche in Würzburg aus. —:—

%* Der Gesehiehts- und Genremaler Jean Francis
Portaeis, seit 1878 Direktor der Kunstakademie in Brüssel,
ist daselbst am 8. Februar im 77. Lebensjahre gestorben.

*,* Der Bildhauer Johann Riedmüller, ein Schüler Schwan-
thaler's, ist am 13. Februar in München, 70 Jahre alt, gestorben.

%* Der Kupferstecher Johann Friedrich Vogel, Ehren-
mitglied der Kunstakademie in München, ist daselbst am
13. Februar im 67. Lebensjahre gestorben.

PERSONALNAGHRICHTEN.

*„* Dr. Berthold Baendcke, Privatdozent der Kunst-
geschichte an der Universität Jena, hat einen Ruf als außer
ordentlicher Professor und Direktor der Kupferstichsamm-
lung an die Universität Königsberg erhalten und angenom-
men. Der Lehrstuhl war durch die Berufung Konrad
Lange's nach Tübingen erledigt worden.

*„* Die königliche Akademie der Künste tu Berlin hat
den Fürsten Bismarck zu ihrem Ehrenmitgliede gewählt.
Zugleich hat sie zu ordentlichen Mitgliedern gewählt: den
Maler Prof. Carl Seiler und den Bildhauer Ludwig Manuel
in Berlin, die Maler Prof. Wilhelm Diez und Karl Marr in
München, Jose Villegas in Rom und Julian de Vriendt in
Brüssel, die Bildhauer Prof. Robert DieH in Dresden und
Rudolf Maison in München und den Architekten Gabriel
Seidl in München.

WETTBE WERBUNGEN.

-:- Die Wiener Architekten Baurat Otto Thienemann,
Gustav Adolf König, M. und C. Hinträger und Hans Lörl
wurden nach der vor kurzem erfolgten Entscheidung des
Preisgerichtes über die Konkurrenzentwürfe für das Spar-
kassengebäude und Gemeindehaus in Oberplan im Böhmer-
walde, dem Geburtsorte Adalbert Stifters, prämiirt.

Prag. Stipendium für deutsch-böhmische Künstler. Der
Verein deutscher Schriftsteller und Künstler in Böhmen
„Concordia" schreibt ein Stipendium im Betrage von 200 fl.
ö. W. aus, welches zur Förderung künstlerischer Ausbildung
für in Böhmen geborene oder daselbst lebende deutsche
Vertreter der bildenden Künste (Baukunst, Bildhauerei, Ma-
lerei) bestimmt ist. Die Bewerber um dieses Stipendium
haben nebst ihren Gesuchen den Nachweis ihrer selb-
ständigen künstlerischen Thätigkeit, den Geburtsschein und
einen Lebensabriss beizubringen, sowie die Art und Weise
der Verwendung des Stipendiums bekannt zu geben und bei
eventuellem Genüsse desselben nach Verlauf eines Jahres
über seine Verwendung an den Verein Bericht zu erstatten.
Die bezüglichen Gesuche nebst Belegen sind an die Sektion
für bildende Kunst der „Concordia" in Prag, Deutsches Haus,
bis zum 31. März 1. J. franko einzureichen. Die Verleihung
des Stipendiums erfolgt auf Vorschlag der Sektion durch
den Ausschuss des Vereines bis zum 30. April dieses Jahres.

DENKMÄLER.

Barmen gedenkt zu Ehren der Kaiser Wilhelm I. und
Friedrich III. eine Ruhmeshallc zu erbauen und zwar um
den Kostenaufwand von rund 400000 Mark. Als Preise fin-
den Wettbewerb deutscher Architekten sind 4000, 2(X)0 und
1000 Mark ausgesetzt. Die Ruhmeshalle soll die Gemälde-
galerie des Barmer Kunstvereines und die Stadtbibliothek
aufnehmen. —:—

In Athen hat man Lord Byron ein Denkmal errichtet,
das Stephanowitsch Skylitzes stiftete. Es besteht aus einer
Marmorgruppe von drei Figuren, die Teilnahme des Dichters
an den griechischen Freiheitskämpfen verherrlichend: Hellas
bekränzt den Dichter, hinter beiden steht ein junger Grieche,
die Fesseln von den Füßen lösend. Das Werk trägt die
Bezeichnung: Chapu invenit, Falguiere sculpsit. —:—
 
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