DOI Artikel:
Seemann's Wandbilder
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0183
KUNSTCHRONIK
WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine.
HERAUSGEBER:
CARL VON LÜTZOW und DR. A. ROSENBERG
WIEN BERLIN SW.
Hengasse 58. Wartenburgstraße 15.
Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartcnstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.
Neue Folge. vi. Jalirgauit. 1894/95. Nr. 23. 25. April.
Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in den
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. — Für Zeichnungen, Manuskripte etc., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewahr. Inserate, a 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandlung
die Annoncenexpeditionen von llaasenstein & Vogler, Rud. Mosse u. s.w. an.
SEEMANNS WANDBILDER.
Der seit vierzig Jahren bestehende Seemann'sche
Verlag spiegelt in seiner aufsteigenden Entwickelung
den Gang des Kunststudiums und der Kunstpflege
in Deutschland wieder. Anfänglich hielt er sich
auf rein theoretischem Gebiet, diente zugleich der
Vertiefung und der Erweiterung der kunstgeschicht-
lichen Wissenschaft: die Bücher von Lübke, Burck-
hardt und Springer genügen dafür als Beispiele.
Neuerdings ist er vorwiegend praktischer Natur ge-
worden, stellt sich am liebsten in den Dienst der
Bautechnik, des Malerhand wer ks, der Kunstgewerbe
und—der Schule.
Schon die »Bilderbogen* hatten den didaktischen
Zweck im Auge. Doch in weit allgemeinerem Sinne
verfolgen ihn die soeben erseheinenden„Wandbilder".')
Sie verhalten sich zu jenen, wie die Volksschule zur
Mittelschule; sie bieten die allgemeinen Grundlagen
für den Anschauungsunterricht dar, auf denen dann
der kunstgeschichtliche Unterricht weiter bauen
kann.
Es sind im ganzen hundert (in zehn Lieferungen
erscheinende) große Tafeln im Format von 60x78 cm
(45x60 cm Bildfläche), ungefähr den Länglichen
Denkmälern entsprechend, aber von diesen dadurch
wesentlich unterschieden, dass nicht nur Bauten und
Ruinenstätten, sondern auch klassische Bildwerke
1) Seemann's Wandbilder. Meisterwerke der bildenden
Kunst — Baukunst — Bildnerei — Malerei — in 100 Wand-
bildern. Mit Text von Dr. Oeorg Warnecke. Leipzig, E.
A. Seemann. Zehn Lieferungen a 10 Bl., jede zu 15 Mk.
einzelne Blätter M. 2,50. 1895. Querfol.
und Gemälde von der Hand berühmter Meister
älterer und neuerer Zeit in ihnen dargestellt werden.
Gleich die erste, vor kurzem erschienene Lieferung
enthält unter ihren zehn Blättern z. B. folgende
Werke: den Neptunstempel von Paestum, das
römische Forum, das Heidelberger Schloss, einen
Pavillon des Dresdener Zwingers und daneben die
Laakoongruppe, die Büste des Zeus von Otricoli, die
Sixtinische Madonna, Menzel's Friedrich d. Gr. in
Sanssouci u. a. Die Auswahl der Kunstwerke ist
auf Grundlage einer Reihe von Listen getroffen,
welche Pädagogen und Kunstfreunde unabhängig
von einander aufgestellt und der Verlagshandlung
empfohlen haben. Soweit uns der Prospekt darüber
aufklärt, wird keine für den Elementarunterricht
erhebliche Richtung und Erscheinung des europä-
ischen Kunstlebens in der Sammlung unvertreten
bleiben.
Ebenso mustergiltig wie die Wahl stellt sich
auch die Ausführung der Wandbilder dar. Es sind
Lichtdrucke von tadelloser Schärfe, denen zum
größten Teil Originalphotographieen der Bau- oder
Bildwerke, in einzelnen Fällen auch Grabstichel-
blätter von klassischen Meistern zu Grunde liegen.
So ist z. B. die Sixtinische Madonna nach dem Stich
von Friedrich Müller, das Leonardo'sche Abendmahl
nach dem Stich von Raffael Morghen wiedergegeben,
beide in ganz vorzüglichen Reproduktionen.
Die Größe und Schärfe der in den Wandbildern
gebotenen Darstellungen ermöglichen nicht nur deren
ersprießliche Verwendung im Anschauungsunterricht,
sondern zugleich auch als Vorlagen für das Frei-
bandzeichnen. Dies wird namentlich bei den treff-
WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine.
HERAUSGEBER:
CARL VON LÜTZOW und DR. A. ROSENBERG
WIEN BERLIN SW.
Hengasse 58. Wartenburgstraße 15.
Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartcnstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.
Neue Folge. vi. Jalirgauit. 1894/95. Nr. 23. 25. April.
Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in den
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. — Für Zeichnungen, Manuskripte etc., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewahr. Inserate, a 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandlung
die Annoncenexpeditionen von llaasenstein & Vogler, Rud. Mosse u. s.w. an.
SEEMANNS WANDBILDER.
Der seit vierzig Jahren bestehende Seemann'sche
Verlag spiegelt in seiner aufsteigenden Entwickelung
den Gang des Kunststudiums und der Kunstpflege
in Deutschland wieder. Anfänglich hielt er sich
auf rein theoretischem Gebiet, diente zugleich der
Vertiefung und der Erweiterung der kunstgeschicht-
lichen Wissenschaft: die Bücher von Lübke, Burck-
hardt und Springer genügen dafür als Beispiele.
Neuerdings ist er vorwiegend praktischer Natur ge-
worden, stellt sich am liebsten in den Dienst der
Bautechnik, des Malerhand wer ks, der Kunstgewerbe
und—der Schule.
Schon die »Bilderbogen* hatten den didaktischen
Zweck im Auge. Doch in weit allgemeinerem Sinne
verfolgen ihn die soeben erseheinenden„Wandbilder".')
Sie verhalten sich zu jenen, wie die Volksschule zur
Mittelschule; sie bieten die allgemeinen Grundlagen
für den Anschauungsunterricht dar, auf denen dann
der kunstgeschichtliche Unterricht weiter bauen
kann.
Es sind im ganzen hundert (in zehn Lieferungen
erscheinende) große Tafeln im Format von 60x78 cm
(45x60 cm Bildfläche), ungefähr den Länglichen
Denkmälern entsprechend, aber von diesen dadurch
wesentlich unterschieden, dass nicht nur Bauten und
Ruinenstätten, sondern auch klassische Bildwerke
1) Seemann's Wandbilder. Meisterwerke der bildenden
Kunst — Baukunst — Bildnerei — Malerei — in 100 Wand-
bildern. Mit Text von Dr. Oeorg Warnecke. Leipzig, E.
A. Seemann. Zehn Lieferungen a 10 Bl., jede zu 15 Mk.
einzelne Blätter M. 2,50. 1895. Querfol.
und Gemälde von der Hand berühmter Meister
älterer und neuerer Zeit in ihnen dargestellt werden.
Gleich die erste, vor kurzem erschienene Lieferung
enthält unter ihren zehn Blättern z. B. folgende
Werke: den Neptunstempel von Paestum, das
römische Forum, das Heidelberger Schloss, einen
Pavillon des Dresdener Zwingers und daneben die
Laakoongruppe, die Büste des Zeus von Otricoli, die
Sixtinische Madonna, Menzel's Friedrich d. Gr. in
Sanssouci u. a. Die Auswahl der Kunstwerke ist
auf Grundlage einer Reihe von Listen getroffen,
welche Pädagogen und Kunstfreunde unabhängig
von einander aufgestellt und der Verlagshandlung
empfohlen haben. Soweit uns der Prospekt darüber
aufklärt, wird keine für den Elementarunterricht
erhebliche Richtung und Erscheinung des europä-
ischen Kunstlebens in der Sammlung unvertreten
bleiben.
Ebenso mustergiltig wie die Wahl stellt sich
auch die Ausführung der Wandbilder dar. Es sind
Lichtdrucke von tadelloser Schärfe, denen zum
größten Teil Originalphotographieen der Bau- oder
Bildwerke, in einzelnen Fällen auch Grabstichel-
blätter von klassischen Meistern zu Grunde liegen.
So ist z. B. die Sixtinische Madonna nach dem Stich
von Friedrich Müller, das Leonardo'sche Abendmahl
nach dem Stich von Raffael Morghen wiedergegeben,
beide in ganz vorzüglichen Reproduktionen.
Die Größe und Schärfe der in den Wandbildern
gebotenen Darstellungen ermöglichen nicht nur deren
ersprießliche Verwendung im Anschauungsunterricht,
sondern zugleich auch als Vorlagen für das Frei-
bandzeichnen. Dies wird namentlich bei den treff-