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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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Seidlitz, W. von: Grundzüge für eine Künstler-Bibliothek, [2]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0194

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Kunstlitteratur. — Denkmäler. —

die Topographie: neben Lötz' Kunst-Topo-
graphie Deutschlands wären die Inventarisations-
werke sämtlicher Teile von Deutschland von Nutzen.
Hierher gehört auch alles, was sich an Abbildungs-
werken auf die nächste Heimat bezieht.

Endlich kommen Nachschlagebücher, wie das
Konversationslexikon, Wörterbücher, Fremdwörter-
bücher, geographische und sonstige Wörterbücher,
Anleitungen zur Kupferstichkunde u. s. w. hinzu.

Von Kunstzeitschriften sollten so viel wie mög-
lich gehalten werden, vor allem aber die Gazette
des Beaux-Arts, die Lützowsche Zeitschrift, das Jahr-
buch der preußischen Kunstsammlungen und die
Graphischen Künste vollständig vorhanden sein, da
diese vier Veröffentlichungen zusammengenommen
ein unschätzbares Material allein schon an Repro-
duktionen bieten. Dazu kommen solche fortlaufende
Veröffentlichungen, wie Hirths Formenschatz, Bruck-
manns Klassischer Bilderschatz, Die Kunst für Alle,
Die Kunst unsrer Zeit. Auch Veröffentlichungen
von einem originellen Gepräge, wie z. B. La Plume,
The Studio u. s. w., sollten gehalten werden. Auf
die wichtigsten der in diesen Zeitschriften enthalte-
nen Artikel sollte — namentlich soweit ihnen Illus-
trationen beigegeben sind — in dem Bibliotheks-
katalog verwiesen werden, da sonst all dieses reiche
Material brach daliegt. W. v. SEIDLITZ.

KUNSTLITTERATUR.

* Von der Zeitschrift „Pan", dem ersten Unternehmen
der gleichnamigen Genossenschaft, ist soeben das erste Dop-
pelheft (April—Mai) in Berlin erschienen. Der damit be-
gonnene Jahrgang (1895 — 96) soll im ganzen drei solcher
Zweimonatshefte und außerdem zwei Dreimonatshefte bringen,
die ersteren zu 40 Seiten illustrirtem Text in Folio und 12
Tafeln, die letzteren zu CO Seiten und 16 Tafeln. Die Tafeln
werden, wie das vorliegende Heft zeigt, in den verschieden-
sten Arten reproducirender Kunst und Technik, der Text wird
in bunter Folge von gothischen, Schwabacher, Aldinen und
andern Lettern hergestellt. Unter den künstlerischen Bei-
trägen zur ersten Lieferung heben wir eine Originalradirung
von Liebermann (Kellergarten in Rosenheim) und eine Netz-
ätzung nach dem Ölgemälde „Der König von Mohrenland"
von Uhde, unter den litterarischen einen Aufsatz von Licht-
wark, „Die Wiedererweckung der Medaille" hervor.

DENKMÄLER.

Das vom Bildhauer Marxolff und Architekten Htm für
Straßburg hergestellte Denkmal des Komponisten Nessler ist
eine anderthalb Meter hohe Bronzebüste auf einem Sockel
aus mattrotem Vogesen-Sandstein. — Es wird Mitte Mai auf
dem Platze vor dem Orangeriegebäude enthüllt werden.

Sammlungen und Ausstellungen. 376

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

—:— In Straßburg i. E. wird Anfang Juli eine Aus-
stellung für Kunst und Altertum eröffnet werden. Hiezu
ist das Orangeriegebäude zur Verfügung gestellt worden. Die
Auswahl soll auf Werke beschränkt sein, die in Elsass oder
Lothringen entstanden oder wenigstens nahe Beziehungen
zu den einheimischen Werken aufweisen, ferner auf Erzeug-
nisse, die Heimatsrecht erlangt haben.

Die historische Galerie im Gebäude der Amsterdamer
Künstlergenossenschaft „Arti et Amicitiae" ist kürzlich an
den Kunsthändler Koekoek in London um die Summe von
17 500 Gulden verkauft worden und es wird somit wieder
eine Sammlung niederländischer Kunstwerke ins Ausland
wandern. Diese Gallerie bestand aus Darstellungen der ver-
schiedensten Perioden der niederländischen Geschichte, die
einzelnen Stücke sind von niederländischen Künstlern ge-
malt und der Künstlergenossenschaft seinerzeit als Geschenk
überwiesen worden. Die Angriffe, welche wegen dieses Ver-
kaufes gegen den Vorstand von „Arti et Amicitiae" im
Augenblicke gerichtet werden, sind denn auch heftige, wie-
wohl der Vorstand zu seiner Entschuldigung anführen konnte,
dass durch den Umbau des Vereinsgebäudes der Raum für
die Gallerie in außerordentlicher Weise beschränkt wurde.

0 Aus den Berliner Kunstausstellungen. Die Porträt-
Ausstellung im „ Verein Berliner Künstler" ist eben eröffnet
worden; sie bietet jedoch vorwiegend lokales Interesse, ob-
wohl auch drei auswärtige Meister, Franz von Lenbach,
Friedr. Aug. Kaulbach und Hubert Herkomer an ihr beteiligt
sind. Einen Uberblick über die Entwickelung oder den
gegenwärtigen Stand der Berliner Bildnismalerei gewinnt
man aus der aus etwa hundert Arbeiten bestehenden Samm-
lung nicht; denn erstens fehlen unter den älteren Meistern
sehr viele, die man für eine historische Betrachtung nicht
entbehren könnte, und zweitens ist die jüngere Generation
fast gar nicht berücksichtigt worden. Gustav Richter von
den verstorbenen und Gottlieb Biermann von den noch
lebenden Berliner Porträtisten nehmen den breitesten Raum
in der Ausstellung ein; auf sie brauchen wir im einzelnen
nicht einzugehen, weil sie neue Erscheinungen von allge-
meinerer Bedeutung nicht zu tage gefördert haben. — Dagegen
glaubt der Salon Gurlitt in den beiden Berliner Malern
Hans Baluschck und Märtin Brandenburg wieder einmal ein
paar neue originelle Talente entdeckt zu haben. Der Ori-
ginalität befleißigen sich diese Herren denn auch in hohem
Grade; dass sie damit aber der Kunst schon wirkliche Dienste
geleistet hätten, läßt sich auf Grund der ausgestellten Proben
leider nicht behaupten. Die stark naturalistisch behandelten
Szenen aus dem Berliner Volksleben („Razzia", „In der
Hasenhaide", „Sonntag Nachmittag" u. s. w.), die Hans
Baluschek neben einigen ganz verfehlten Symbolistereien
veröffentlicht hat, lassen zwar ein gewisses Geschick für die
Illustration erkennen, das bei sorgfaltiger Pflege vielleicht
noch einmal zur Geltung kommen könnte; Martin Branden-
burg aber ist uns den Beweis für eine selbständige Begabung
noch ganz schuldig geblieben; denn diese unbeholfenen
Pastellversuche sind auch in den Ideen meist nur schwäch-
liche Nachklänge einer Bewunderung, die ihr Autor für die
Arbeiten anderer Mystiker empfunden hat. Was davon aber
auf eigener Erfindung beruhen mag, ist gequält und trägt
unverkennbar die Zeichen der leidigen Originalitätssucht an
sich. Nur ein Beispiel möge hierfür angeführt werden: „Denn
Euch ist heut' der Heiland geboren". Durch einen winter-
 
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