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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 6.1895

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Lier, Hermann Arthur: Korrespondenz Dresden, [4]
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5782#0234

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455 Bücherschau. — Kunstlitteratur und Kunstblätter. — Nekrologe. — Personaluachrichten. — Wettbewerbungen. 456

Grund früherer Arbeiten des Fräuleins hegten, gedacht
hatten.

Mit diesen Bemerkungen haben wir erschöpft, was
wir von Arbeiten Dresdener Maler aus letzter Zeit an
dieser Stelle für erwähnenswert halten. Glücklicher
Weise aber haben uns die letzten Monate mit noch so
manchen außerhalb Dresdens entstandenen Kunstwerken
von Bedeutung bekannt gemacht, nur dass die meisten
davon schon früher in anderen Städten ausgestellt und
zum Teil von anderer Seite in der Kunstchronik ge-
würdigt worden sind. So gab es bei Lichtenberg eine
zum mindesten höchst interessante Axel OalUn- und
bei Arnold eine Liebermann-Ausstellung, in der die
schon von früher her bekannte große „Bleiche" und die
famose holländische Dorfstraße aus dem Besitz eines hiesigen
Kunstfreundes am meisten gefielen. Auch ein Teil der
Münchener „24er" hatte sich bei Arnold eingefunden,
während gleichzeitig H. Herkomer durch eine Anzahl
geschmackvoller Aquarelle und mehrere seiner famosen
Monotypen vertreten war. Nebenher tauchten eine An-
zahl mehr oder minder verrückte Symbolisten auf, z. B.
James Pitcairn Knowles, und ließen uns erkennen, dass
neben dem gesunden Fortschritt in unserer Kunst eine
Beihe Neben- und Unterströmungen vorhanden sind, vor-
deren Umsichgreifen man im Interesse einer gedeih-
lichen Zukunft auf der Hut sein muss.

H. A. LIEB.

BÜCHERSCHAU.

Ad. Ehrhardt, M. P. L. Bouvier's Handbuch der Öl-
malerei für Künstler und Kunstfreunde. VII. Auflage,
nach der sechsten Auflage gänzlich neu bearbeitet, nebst
einem Anhang über Konservirung, Regeneration und Re-
stauration alter Gemälde. Braunschweig, C. A. Schwetschke
& Sohn, 1895. 8», XVII und 419 S.
Bouvier's „Manuel des jeunes artistes" hat seit nahezu
70 Jahren eine geradewegs erstaunliche Verbreitung gefunden.
1827 trat es, noch ganz schmächtig, zum erstenmal vor das
Publikum. Alsbald fand es einen Übersetzer, Prange, der
den nützlichen Inhalt einem deutschen Leserkreise ver-
mittelte. Seither ist eine Auflage nach der anderen er-
schienen bis herauf zur jüngsten, siebenten. Das schmäch-
tige Büchlein ist zum Buch herangewachsen. Zweifellos
kennen die Leser dieser Zeitschrift längst den Inhalt der
früheren Auflagen und sicher wissen sie, dass eine Menge
praktischer Winke über Ölmalerei dort zu suchen ist. Von
der neuen, etwas knapper gehaltenen Auflage läset sich
dasselbe sagen, wie von den früheren, da die letzte, einige
Einschaltungen ausgenommen, im wesentlichen denselben
Gehalt bietet, wie die früheren. Ein neuer, ganz kurzer
Abschnitt über „die Technik der alten Meister" ist ent-
schieden zu allgemein gehalten. Das Titelblatt scheint etwas
überhastet hergestellt zu sein, da man die sprachliche Nach-
lässigkeit übersehen hat, die an einen Namen im Dativ eine
Apposition im Nominativ anfügt: „. . . . von Ad. Ehrhardt,
wirkliches Mitglied der kgl. Akademie . . . ." Der Referent
ist sehr wohl davon unterrichtet, dass z. B. Daniel Sanders
in solchen Fällen von Büchertiteln (und Briefaufschriften)
ein Auge zudrückt und den Nominativ gelten lässt. Doch

sagt ihm sein Sprachgefühl, dass es einfach abscheulich ist,
auf „von" einen Nominativ folgen zu lassen. Wir wünschen
übrigens dem anerkannt brauchbaren Buche das beste Ge-
deihen. Fr.

KUNSTLITTERATUR und KUNSTBLÄTTER.

In den Berichten des Freien Deutschen Hochstifts zu
Frankfurt a. M., Band XI, Heft 3, hat unser geschätzter
Mitarbeiter Herr Prof. Dr. V. Valentin: „Einiges zur Kritik
und Ergänzung der Laokoongruppe" veröffentlicht, worin er
die neueren Versuche, die kunstgeschichtliche Stellung der
genannten Gruppe, insbesondere ihr Verhältnis zur perga-
menischen Gigantomachie, bespricht.

* Clemens von Pausinger's Porträt der Schauspielerin
Odilon-Girardi als „Madame sans gene", welches in Wien
auf der diesjährigen Ausstellung des Künstlerhauses viel
Beifall fand, ist in einem trefflichen Faksimile-Farbendruck
von J. Blechinger bei Artaria & Co. soeben erschienen. Das
virtuos ausgeführte Blatt bildet ein Gegenstück zu dem von
uns im vorigen Jahre besprochenen reizenden Farbendruck
nach desselben Künstlers Porträt des Fräuleins Renard als
„Manon".

NEKROLOGE.

*#* Professor Wilhelm von Lindensehmit, der berühmte
Geschichtsmaler, ist am 8. Juni in München, wenige Tage
vor Vollendung seines (i6. Lebensjahres gestorben.

0 Der Kunstsammler und Kunstschriftsteller Dr. Konrad
Fiedler ist am 3. Juni in München infolge eines unglücklichen
Sturzes aus dem Fenster im Alter von 53 Jahren gestorben. Fiedler
hat sich besonders durch sein hochherziges Eintreten für den
Bildhauer Adolf Hildebrand und den Maler Hans von Marees
bekannt gemacht. Den Nachlass des letzteren, der sich in
seinem Besitze befand, hat er dem bayerischen Staate zum
Geschenk gemacht. Seine eigenartige Kunstanschauung bat
er in mehreren Broschüren zum Ausdruck gebracht, die
Bekenntnisse eines feinsinnigen Denkers sind, der die ab-
strakte Ästhetik auch auf die Erscheinungen des modernen
Kunstlebens angewendet sehen will.

PERSONALNACHRICHTEN.

*„* Von der Berliner Kunstakademie. Zum Nachfolger
des Präsidenten der Akademie, Professor Karl Becker, der
mit Rücksicht auf sein hohes Alter eine Wiederwahl abge-
lehnt hat, ist für das Jahr vom 1. Oktober 1895 bis 1896 der
Architekt Geh. Regierungsrat Prof. Hermann Ende gewählt
worden. — Adolf Menzel, der am 8. Dezember seinen 80. Ge-
burtstag feiert, soll die Würde eines Ehrenpräsidenten der
Akademie verliehen werden, die es bis jetzt noch nicht ge-
geben hat.

*„* Professor Adolf Donndorf in Stuttgart, der Schöpfer
des am 4. Mai in Eisenach enthüllten Lutherdenkmals, ist
zum Ehrenbürger dieser Stadt ernannt worden.

WETTBE WERBUNGEN.

%* Das Preisgericht über die für das Bismarck-Denkmal
in Berlin eingesandten Entwürfe hat den Herren: Bob. Bär-
wald und Otto Schmalz, Ludwig db Emil Cauer, Gustav
Eberlein, C. Echtermeyer, Hilgers <b B. Schmitz, 0. Lessing
und H. Jassoy, W. v. Bümann, F. Schaper, Fritz Schneider,
B. Siemering, einen ersten Preis; den Herren: Max Baitm-
baeh und B. Schade, L. Brunoio, Joh. Götz, E. Ilerter, Max
 
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