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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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Neuwerbungen der Ermitage
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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0007

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine,

HERAUSGEBER:

CARL VON LÜTZOW und DR. A. ROSENBERG

WIEN
Heugasse 58.

BERLIN SW.
Wartenburgstraße 15.

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartenstr. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.

Neue Folge. VII. Jahrgang.

1895,96.

Nr. 1. 10. Oktober.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in den
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-'
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. — Für Zeichnungen, Manuskripte etc., die unverlangt eingesandt werden,
leisten Itedaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Inserate, a 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandlung
die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, llud. Mosse u. s. w. an.

NEUERWERBUNGEN DER ERMITAGE.

St. Petersburg, im August 1895.

Ungeachtet der äußerst geringen Mittel, welche der
Gemäldegalerie der kaiserlichen Ermitage für Neuerwerb-
ungen zur Verfügung stehen, hat dieselbe doch in letzter
Zeit einen beständigen Zuwachs an mehr oder weniger
interessanten Bildern erhalten, deren Schöpfer bisher in
der Ermitage fehlten oder doch zu wenig charakteristisch
vertreten waren.

Mit dem Jahre 1882, in welchem A. A. Wassil-
tschikow an die Spitze der Ermitage trat, kam nach
langem Stillstande neues Leben in die Verwaltung; nicht
geringere Erfolge hat die Leitung des nach Wassil-
tschikow's Tode auf allerhöchsten Befehl berufenen
Chefs, des Oberhofmarschalls Fürsten S. N. Trubezkoi zu
verzeichnen. Der hingebende Eifer aber, mit welchem
der älteste Konservator der Gemäldegalerie, A. J. Somow,
seinen im Jahre 1886 übernommenen Dienst versieht,
hat in der verständnisvollen Unterstützung der ge-
nannten Direktoren die schönste Anerkennung gefunden.

Von 1882 bis zum heutigen Tage hat der Bestand der
Gemäldegalerie um 207 Bilder, und zwar um 130 nieder-
ländische und deutsche, 49 italienische, 21 französische
und 7 russische zugenommen, die teils vom hochseligen
Kaiser Alexander III. geschenkt, teils den Abstellräumen
der Ermitage oder kaiserlichen Landschlössern entlehnt,
teils aus Privatbesitz erworben worden sind.

Mit Übergehung all' dieser Neuerwerbungen, die
entweder in dem von Somow bearbeiteten Katalog de?
Gemäldegalerie ihre Beschreibung gefunden haben (der
dritte und letzte, die englische, französische und rus-
sische Schule umfassende Teil ist soeben in russischer
Sprache erschienen) oder in den Nachtrag aufgenommen
werden sollen, beschränke ich mich darauf, diejenigen

Gemälde zu nennen, die vom ersten Januar dieses Jahres
an in die Ermitage gelangt sind:

1. W. L. Borowiskowshj (1757—1825). Das vor-
zügliche Porträt des Grafen A. J. Wassiljew, ersten
russischen Finanzministers. Gestochen von A. Uchtomsky
und Afanosjew.

2. Jan Sanders van Hernesisen (geh um 1500, gest.
1555 oder 1556). Der heilige Hieronymus. Der seltene,
unter Q. Massijs's Einfluss stehende Künstler war in
Eussland bisher durch kein einziges Werk vertreten.
Das Bild trägt den vollen Künstlernamen und die Jahres-
zahl 1543.

3. Gillis Peeiers (1614—1652). Die in prächtigem
Silberton gehaltene Landschaß ist bezeichnet und trägt
die Jahreszahl 1645. Besonders interessant wird das
Bild dadurch, dass Gillis Peeters fast nur in Gemeinschaft
mit seinem berühmteren Bruder Bonaventura arbeitete.

4. Pieter-Claesx von Haarlern (gest. 1661). Vater
und erster Lehrer des berühmten C. Berchem. StilMeben.

5. Fr. Guardi (1712—1793). Ansicht von Venedig.
Würdig seines großen Lehrers, des A. Canaletto.

6. Jacob van Oost (1600 — 1671). David mit dem
Haupte des Goliath. Das Bild zeigt uns den Künstler
von seiner besten Seite und charakterisirt ihn als
Schüler van Dyck's. Bezeichnet und 1645 gemalt.

Außer diesen sechs Bildern, die aus Privatbesitz in
Petersburg und Kiew erworben wurden, gelangten zwei
Gemälde in die Ermitage, welche sich bisher in den
inneren Gemächern des Winterpalais befunden hatten,
und zwar:

]'. P. Hubens' „Jupiter und Juno" (zweifellos die
Originalskizze zu dem oberen Teil des Bildes „La
destinee de Marie de Medicis", welches dem für das
Luxembourg gemalten Cyclus von Gemälden angehört,
die augenblicklich im Louvre aufgestellt sind) und
 
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