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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0011

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Wettbewerbungen. — Denkmäler.

— Sammlungen und Ausstellungen.

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den Modelle". 5. Nationalpreis der vereinigten Gemeinden
Veneziens 5000 Lire: Trentacoste, „Die Verlassene", Marmor-
statue. G. Venezianischer Preis des Fürsten Giovanelli 5000 Lire:
Silvio Eota, „Narrenspital". 7. Internationaler Preis der
Stadt Murano von2500 Lire: James Whistler, „Weißgekleidete
Mildchen am Spiegel". 8. Venezianischer Preis der ver-
einigten Lehrkräfte Venedigs von 2500 Lire: Fragiaccomo,
„Landschaft". 9. Nationalpreis der Venezianischen Provinz
1000 Lire: O. Boldini, Porträt eines jungen Mädchens. 10.
Preis von 400 Lire von Herrn Rosetti ausgesetzt für einen ganz
jungen talentvollen Venezianischen Maler: V. Oargnel,
„Betende". M. Liebermann hat, die Summe ablehnend, die
Auszeichnung dankend angenommen mit der Bitte, die Summe
unter darbende hiesige Künstler zu verteilen. Boldini in
Paris hat ganz abgelehnt, ohne Gründe anzugeben. Das
Experiment einer Volksabstimmung hatte die Prämiirung
G. Grosso 's zur Folge mit 1000 Lire für sein vielbesprochenes
Gemälde: „L'ultimoConvegno". — (ÄnticlericaleKundgebung).
Nach hiesigem Urteile ist die Preisverteilung im ganzen
gerecht gefunden worden, nur fand man, dass recht gut ein
Franzose an Paulsens Stelle hätte treten können, a. w.

WETTBE WERBUNGEN.

Hannover. Das Preisgericht für den Wettbewerb zur
Erlangung von Entwürfen für einen bildnerischen Schmuck
des Holzmarktes hat einstimmig folgenden Arbeiten Preise
zuerkannt: je einen ersten Preis im Betrage von 400 M.
dem Entwürfe „Am Brunnen", Verfasser: Bildhauer Professor
Echtermeier und Architekt Professor Pfeifer in Braunschweig,
und dem Entwürfe mit dem Kennzeichen eines Schildes mit
Rose, Verfasser: Bildhauer Gundelach und Architekt Lüer
in Hannover; einen II. Preis im Betrage von 200 M. dem
Entwurf „con amore", Verfasser: Architekt Lüer in Hannover.

DENKMALER.

=tt. Würxburg. Am 29. September wurde hier das aus
einer vom Bildhauer Loster modellirten und bei Lenz in
Nürnberg in Erz gegossenen Büste bestehende Denkmal des
Komponisten Val. Ed. Beeker mit entsprechender Feierlich-
keit enthüllt. Die Büste ruht auf weißem Granit-Postamente,
welches an der Stirnseite eine Lyra und auf der Rückseite
die Aufschrift: „Gewidmet von deutschen Sängern 1895"
trägt.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

Wien. — In einer leider unsäglich schwach besuchten
Sommerausstellung brachte die Wiener Künstlergenossenschaft
eine Auslese von Werken ihres ehemaligen Mitgliedes, des
seinerzeit hochgeschätzten Landschafters und Professors an
der Akademie Thomas Ender (geb. 3. November 1793, gest.
28. September 1875 in Wien). Wir sahen bei dieser Ge-
legenheit fast 600 sorgfältig gearbeitete Aquarelle, meist
Veduten aus allen Teilen der Alpen und Italiens, aus dem
westlichen Asien und aus Brasilien. Die Auswahl stellt
aber nur einen Bruchteil des Lebenswerkes des Verewigten
dar, dessen energisches Ringen aus bescheidenen und drang-
vollen Anfängen heraus zu großem Segen für die Wiener
Schule wurde. Wie so mancher andere Wiener — wir
denken an Böhm, Amerling und Leopold Müller — hat auch
Ender in London warme Anerkennung schon bei Lebzeiten
gefunden. Die von Dr. Bodenstein gearbeitete biographische
Skizze am Kopfe des Katalogs bietet einen Einblick in des
Künstlers Schaffen. Naive Auffassung, Wahrheitsliebe und

] intime Naturbeobachtung, wodurch die meisten der aus-
gestellten Arbeiten sich auszeichnen, machen sie auch dem
Modernen wert, und deutlich lassen sie die Fäden erkennen,
die zu unserer Zeit herüberleiten. Zwar sind die Aufnahmen
weit vom Schwünge der Aquarelle eines Rudolf Alt entfernt,
des ganz Modernen; aber sie bilden jedenfalls ein Stück des
Fundamentes, auf dem sich die Wiener Landschafterschule
aufbaut. Besonders reizvolle Veduten hat der Künstler für
den hochsinnigen Erzherzog Johann angefertigt, die ■sich
heute im Besitze des Grafen Franz von Meran in Graz be-
finden, der 370 Blätter zur Ausstellung beitrug; Erzherzog
Karl Ludwig, der regierende Fürst Johann Liechtenstein, die
k. k. Akademie der bildenden Künste, die Herren Holluber,
Dr. Theodor Schlosser und die Enkel des Künstlers Oscar
und Arthur Ender stellten den Rest bei. — Neben diesem
hochinteressanten malerischen Rückblick gewährte uns die-
selbe Ausstellung noch ein annähernd vollständiges Bild von
dem Schaffen des Wiener Bildhauers Anton Faul Wagner,
des Schöpfers des reizenden „Gänsemädchens" an der Rahl-
stiege. Wagner, trotz seines deutschen Namens Tscheche
von Geburt (geb. 3. Juli 1834 in Königinhof, gest. 26. Jänner
1895 in Wien), hat sich, wie Carstens, vom Kaufmannsstande
der Kunst zugewendet und wie sein großer Kunstgenosse
trotz vieler Erfolge doch ein sorgenschweres Leben zu führen
gehabt. Seine Thätigkeit als dekorativer Bildner erstreckte
sich hauptsächlich auf Prag (tchechisches Landestheater) und
Wien (Parlamentsgebäude), wovon uns die Ausstellung durch
eine große Reihe von Skizzen und Konkurrenzentwürfen in
Wachs, Thon und Gips, sowie durch Abgüsse ausgeführter
Arbeiten unterrichtete. Neben dem „Gänsemädchen" ist der
„Michelangelo", der vor dem Künstlerhause aufgestellt ist,
das im besten Sinne populärste Werk des Meisters. Seine
letzte bedeutende Arbeit ist der in Bronze ausgeführte, nach
dem Stifter so benannte Engelbrunnen auf der Wieden in
Wien; er zählt zu den sympatischesten Schöpfungen der
jüngeren Wiener Schule. Auch über Wagners Leben be-
richtet uns Dr. Bodenstein in gedrängter Kürze und es sollte
bei derartigen Gesamtausstellungen nie von dieser Übung,
uns mit der Person des betreffenden Künstlers möglichst
vertraut zu machen, Umgang genommen werden.

IiUD. BOOK.

Goethe-Ausstellung. — Das freie deutsche Hochstift er-
öffnete Ende Juli in Goethe's Geburtshause in Frankfurt
a. M. die dritte Goethe-Ausstellung, die neben Handschriften
und Druckwerken durch eine große Anzahl von auf Goethe
und sein Leben bezüglichen Werlcen der bildenden Künste
ausgezeichnet ist. Die Familie des Dichters lernen wir in
einer Reihe Porträts in Gemälden, Zeichnungen, Bildwerken,
Schattenrissen und Stichen kennen; wir finden auch einen Plan
zu dem von Goethe's Vater vorgenommenen Umbau des Hauses;
besonderes Interesse darf aber ein mit großer Feinheit aus-
geführtes Olporträt des Dichters beanspruchen, das aus der
Lavater'schen Bildnissammlung im Besitze der k. und k. Fidei-
kommissbibliothek in Wien stammt und, wie erst dieser Tage
festgestellt wurde, von J. D. Bager 1773 in Frankfurt ge-
malt wurde. Dieses Profilbild, das auch in den Tafeln der
illustrirten Katalog-Ausgabe reproduzirt ist, zeigt uns den
Dichter des „Werther", den Liebhaber der Friederike Brion
von Sesenheim; gewisse nervöse, fast möchte man sagen
leidende Züge und die äußerst zarten Farben des Antlitzes
gemahnen uns besonders an die Zeit der Entstehung Werthers
und an den Verkehr Goethe's mit dem religiös-mystisch
• angelegten Fräulein von Klettenberg, deren Selbstporträt in
Nonnentracht mit zu den interessantesten Porträts aus
Goethe's Bekanntenkreise zählt. Eine Anzahl von Goethe'-
 
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