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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0051

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gefasst, hebt dafür aber alles Wesentliche klar hervor und
weiß das Typische von dem Zufälligen scharf zu trennen.
Die in Lichtdruck wiedergegebenen Zeichnungen sind in
allen Einzelheiten so deutlich, dass es dem Lehrer nicht
schwer fallen wird, die bisweilen sehr komplizirte Kon-
struktion der Schutzwaffen den Schülern klar zu machen.
Ks wäre zu wünschen, dass der Herausgeber durch die Teil-
nahme der Kreise, an die sein Unternehmen sich vorzugs-
weise wendet, zu einer an manchen Stellen nötigen Erweite-
rung seiner mühevollen Arbeit ermutigt würde. ■<*• B.

KUNSTBLÄTTER.

Photographien von Bildern der Gemäldegalerie des Ger-
manischen Nationalmusciims in Nürnberg. Der wachsenden
Teilnahme ungeachtet, die neuerdings die Fachforschung den
Werken der älteren deutschen Malerei entgegenbringt, ver-
halten sich weitere Kreisen der Gebildeten, sofern es sich
nicht um Dürer oder Holbein handelt, diesem nationalen
Kunstnachlasse gegenüber noch etwas spröde. Um so rück-
haltlosere Anerkennung verdient die mutige Initiative, mit
der Hofphotograph Friedrich Ilocflc in Augsburg seiner in
der „Kunstchronik" bereits besprochenen Gesamtausgabe der
Augsburger nunmehr eine solche der Nürnberger Galerie
folgen lässt. Die umfassende Auswahl — 198 Blatt — ist
mit Sorgfalt getroffen und erschöpft den Besitzstand der
Sammlung an wertvollen und interessanten Stücken. Die
auf isochromatischem Wege hergestellten Folio-Aufnahmen
geben Zeichnung, Tonstimmung und Wirkung der Originale
mit unbedingter Treue wieder. So erfahren zahlreiche Haupt-
werke der im Germanischen Museum bekanntlich glänzend
vertretenen Nürnberger, Augsburger, Ulmerund Regensburger
Altmeister aus der Blütezeit der oberdeutschen Malerei zum
erstenmale eine ihrer würdige Nachbildung. Neben ihnen
rücken aber auch die Anonymen des 15. Jahrhunderts in ge-
schlossener Phalanx auf und liefern der Einzel forschung ein
zur Klarlegung der Entwicklungsgeschichte jener Schulen
lange erwünschtes Vergleichsmaterial. Die Altkölner und
Niederländer der Galerie vervollständigen die gediegene
Publikation, die wichtige Kunstdenkmäler der deutschen
Vergangenheit dem Fachstudium wie dem Interesse aller
Altertumsfreunde näher bringt und auf alle Fälle in keinem
größeren Museums- und Lehrapparate fehlen sollte. — Sehr
dankenswert sind auch einige Nachträge, durch die der näm-
liche Verlag seine Augsburger Photographienserie seither auf
151 Blatt vermehrt hat. Den Dombildern des älteren Hol-
bein, Zeitbloms und Ambergers schließen sich Reproduk-
tionen einer Anzahl kunstgeschichtlich bedeutsamer Tafeln
aus anderen Kirchen und aus Privatbesitz an, unter denen die
kleinen Orgelflügel und das Limbusbild Jörg Breu's in St. Anna,
die Arnberger Bildnisse des Maximilians-Museums und die
erlesene Porträtfolge der Fugger beim Fürsten Fugger-
Babenhausen hervorgehoben seien. Die jüngste Veröffent-
lichung der rührigen Augsburger Firma gilt einem dritten
Empoi'ium der alten süddeutschen Malerei: Nördlingcn. In
einer Kollektion von 30 Blatt liegen die vorzüglichsten Ge-
mälde der Herlin, Schäufelein, Daig u. a. in den dortigen
Kirchen und in der Rathaussammlung vor — gleichfalls bis-
her zumeist unedirtes Kunstgut. St—y.

Einen Fa/rbenholxschnitt nach Guido Bmi's Aurora von
den Gebr. H. & R. Knöflcr in Wien bringt die Firma J. Schmidt
in Florenz, Via Tornabuoni in den Handel. Die Größe des
Blattes ist 42x22 cm. Die Ausführung entspricht durchaus
dem Huf der bekannten (Jhroinoxylographen. Das Blatt ist

von prächtiger Wirkung und der Preis von 8 Mark für den
Wert des Objektes gering zu nennen.

NEKROLOGE.

*„* Der ordentliche Professor der Archäologie an der
Universität Leipzig, Johannes Overbeck, der Verfasser der
..Geschichte der griechischen Plastik" und eines Buches über
Pompeji, die beide in vier Auflagen verbreitet sind, ist am
8. November in Leipzig im 09. Lebensjahre gestorben.

*** Der Hofknnsthändlcr Bismeyer, Inhaber der Kunst-
handlung von Bismeyer & Kraus in Düsseldorf, ist daselbst
am 9. November im Alter von 69 Jahren gestorben.

PERSONALNACHRICHTEN.

0 Die durch den Rücktritt Max Jordans erledigte
Stelle des Direktors der Berliner Nationalgalerie ist noch
nicht besetzt worden. Es verlautet, dass man das Amt einem
ausübenden Künstler übertragen wolle und dass in erster
Reihe dazu der Maler Hcrrman Knackfuß, Professor an der
Kunstakademie in Kassel, ausersehen sei. Nach einer Mel-
dung der „Post" ist jedoch noch keine Entscheidung ge-
troffen worden, da das Abschiedsgesuch des Dr. Jordan noch
nicht einmal genehmigt worden ist.

%* Dem Maler Gregor von Bochmann in Düsseldorf
ist das Prädikat Professor beigelegt worden.

WETTBE WERBUNGEN.

Düsseldorf. —■ Auf das vom Kunstverein für die Rhein-
lande und Westfalen im Juni d. J. erlassene Preisausschreiben
zur Herstellung eines großen historischen Wandgemäldes fin-
den neuen Sitzungssaal des Rathauses zu Bochum sind 17,
uud für das Altarbild für die neuerbaute evangelische
Kirche zu Saargemünd 41 Entwürfe eingeliefert worden.
Der Ausschuss beschloss in seiner letzten Sitzung, im Ein-
klänge mit dem seitens der Vertreter der Stadt Bochum ge-
äußerten Wunsche, den unter dem Motto „Apotheose" ein-
gereichten Entwurf des Malers Fritz Neuhaus für den
Bochumer Rathaussaal ausführen zu lassen. Die Kosten des
Gemäldes werden sich auf IS000 M. belaufen. Ein Preis
von 500 M. wurde dem Entwürfe des Malers Erwin Küst-
hardt, ein solcher von 300 M. dem der Maler Klein-Chevalier
und Wendling zuerkannt. Die Ausführung des Altarbildes
für Saargemünd wurde dem Maler W. von Beckerath nach
dessen Entwürfe: „Lasset die Kindlein zu mir kommen"
übertragen, einen Preis von 300 M. erhielt der Maler Ernst
Pfannschmidt, einen solchen von 200 M. Heinrich Nüttgens.
In derselben Sitzung wurde zu den Kosten eines Wand-
gemäldes in der Aula des Realgymnasiums zu Duisburg ein
Beitrag von 6000 M. bewilligt, für die Ausmalung des
Sitzungssaales in dem Kreistag-Gebäude zu Burtscheid bei
Aachen ein Zuschuss von 10 000 M. zur Verfügung gestellt.
Der zur Zeit gegen 7000 Mitglieder in ganz Deutschland und
im Auslande zählende Kunstverein für die Rheinlande und
Westfalen hat im Laufe des Jahres Großes für die Hebung
der Kunst gethan, insbesondere auch die monumentale
Malerei durch Aufträge oder Beisteuerung von namhaften
Beiträgen zu größeren Schöpfungen gefördert. Erst neuer-
dings sind wiederum 18 000 M. bewilligt worden zur Aus-
malung der Aula des Akademiegebäudes zu Münster, während
der Staat die gleiche Summe beisteuert, und für die künst-
lerische Ausschmückung des Sitzungssaales im neuen Rat-
haussaale zu Rheydt ist die Beteiligung des Vereins gleich-
 
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