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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

DOI Artikel:
Engelmann, R.: Griechische bemalte Vasen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0115

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.
Ankündigungsblatt des Verbandes der deutschen Kunstgewerbevereine,

HEßAUSGEBER:

CARL von LÜTZOW und Dr. A. ROSEN BERG

wien
Heiigasse 58.

berlin sw.
Wartenburgstraße 15.

Verlag von E. A. SEEMANN in LEIPZIG, Gartenste. 15. Berlin: W. H. KÜHL, Jägerstr. 73.

Neue Folge. VII. Jahrgang.

1895/96.

Nr. 14. 30. Januar.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt'' monatlich dreimal in den
Sommermonaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und uinfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeit-
schrift für bildende Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. — Für Zeichnungen, Manuskripte etc., die unverlangt eingesandt werden
leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Inserate, ä 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandluug
die Annoncenexpeditionen von Haasenstein & Vogler, Rud. Mosse u. s.w. an.

griechische bemalte vasen.1)

Während bei uns das Studium des Altertums
im Ganzen als Sache der Männer betrachtet wird,
ist es heute in England und Nordamerika durchaus
nichts Ungewöhnliches mehr, die Archäologie und
die damit in Verbindung stehenden Zweige der
Wissenschaft mit Eifer von Damen gepflegt zu sehen;
auch das hier zu besprechende Werk ist, abgesehen
von dem Vorwort, das Werk einer Dame, die auf
archäologischem und mythologischem Gebiet durch
zahlreiche Forschungen sich einen guten Namen
gemacht hat. Das Buch soll dazu dienen, über
den Kreis der Archäologen hinaus auch den Künst-
lern und allen, die sich für feine Zeichnung inter-
essiren, von der Kunst der griechischen Vasen-
maler eine genügende Vorstellung zu geben; zugleich
aber sollen dadurch die griechischen Topfmaler auch
in weiteren Kreisen den Platz erhalten, den sie ob
ihrer guten Zeichnung längst verdienen. Der Zweck
des Buches ist ohne Zweifel ein durchaus anzuer-
kennender. Es ist merkwürdig, wie wenig die Kennt-
nis der griechischen Vasenmalerei verbreitet ist, und
es lässt sich dieser Mangel nur dadurch erklären
dass die Vasen in den Museen als Gegenstände einer
untergeordneten Kunstschöpfung weniger in Augen-
schein genommen werden, dass ferner wegen der
Anpassung der Zeichnung an die gekrümmte Ober-
fläche die Bilder der feststehenden Vasen nicht gut
zu sehen sind, und weiter noch dadurch, dass die

1) Greek Vase Paintings, a selection of examples with
preface, introduction and descriptions by .1. E. Harrison
and D.'s. Mao Coli. T. Fisher Unwin, London 1894. Fol.

Veröffentlichungen solcher Vasen infolge der Kost-
spieligkeit der Vorlagen kaum über den Kreis der
Fachgelehrten hinausdringen. Das ist nun diesmal
anders; dadurch, dass es der Verfasserin gestattet war,
die für gelehrte Zwecke gemachten sorgfältigen
Publikationen des Instituts, der Wiener Vorlage-
bogen und anderer Werke hier zu wiederholen, war
es dem Verleger möglich, bei vorzüglicher Ausfüh-
rung ein Buch zu schaffen, dessen mäßiger Preis
auch weniger begüterten Liebhabern die Anschaffung
ermöglicht. Und dazu kommt noch, dass nicht nur
mit kurzen Worten die für weitere Kreise geeig-
neten Erklärungen zu den Vasenabbildungen gegeben
werden, sondern dass auch in durchaus verständ-
licher Weise über die verschiedenen Arten der Vasen-
malerei, über die hauptsächlichsten Künstler und
andere hier einschlagende Fragen Auskunft gegeben
wird. Bei dem Interesse, das diese Fragen auch
bei uns außerhalb der Fachgelehrten zu erregen ge-
eignet sind, wird es gestattet sein, auf die Haupt-
punkte, die in Betracht kommen, kurz hinzuweisen,
indem dadurch zugleich sich die Gelegenheit bietet,
auf einzelne Dinge, die von der Verfasserin nicht
ganz richtig aufgefasst sind, aufmerksam zu machen.

Die Verfasserin beginnt mit einer kurzen Ent-
wickelung der Töpferei und der damit in Verbindung
stehenden Vasenmalerei, indem sie einige auf die
Herstellung der Vasen bezügliche Bildwerke zur
besseren Erläuterung mit in den Text setzt. Viel-
leicht hätte dabei zum besseren Verständnis der
Unterschied zwischen dem antiken und dem moder-
nen Töpferrad hervorgehoben werden können. Im
Altertum scheint nämlich nur ein Rad üblich ge-
 
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