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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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225

Nekrologe. — Personalnachrichten. — Wettbewerbungen.

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des ersehnten Landes schwelgend. Das von frischer Jugend-
lust erfüllte Buch führt den Leser nicht nur in das Herzens-
innere eines hochbegabten deutschen Autors ein, sondern
bildet auch einen sehr beachtenswerten Beitrag zu der Ent-
wicklungsgeschichte der modernen Kunstwissenschaft. —
Der Jugendfreund, an den Lübke's Briefe gerichtet sind, ist
Dr. Hermann Kestner, ein Enkel von Werthers Lotte (Char-
lotte Kestner, geb. Buff). Der Verstorbene stand mit ihm
sein Leben lang im vertrautesten Verkehr und machte ge-
meinsam mit Kestner 1840 seine erste Reise nach Belgien.

_ C. v. L.

Einführung in die architektonische Formenlehre
in ihrer Anwendung1 auf den Quaderbau von A.

von Fannetcitz, Reg.-Baumeister und Lehrer an der Kgl.

Baugewerkschule in Görlitz. 40Tafeln mit Erläuterungen.

Leipzig, E. A. Seemann. In Mappe M. 10.—.

Die eigentliche Bestimmung dieses Werkes ist es, den
Studirenden der Architektur in den Sinn für schöne har-
monische Verhältnisse, in zeichnerische Fertigkeit, in Übung
von Auge und Hand für guten Gliederaufbau einzuführen
und darin zu befestigen. Dabei kommt ihm zweifellos in
hohem Maße zu gute, dass es Hand in Hand mit der lehren-
den Thätigkeit des Verfassers, in steter Berührung mit der
Praxis und mit lernenden Elementen entstanden ist. Bei der
Benutzung des Werkes nach dieser Richtung hin werden
mancherlei neue und eigenartige Gedanken des Verfassers
sich als fruchtbar erweisen: so heben wir hervor, dass in den
drei Abschnitten des Werkes (die Einzelformen des äußeren
Aufbaues, Griechische Baukunst, Römische Baukunst) mit
möglichst einfachen Verhältniszahlen, bei Innehaltung immer
desselben großen Maßstahes, die verschiedenen Säulen-
ordnungen in allen ihren Teilen (Querschnitt, Ansicht und
Grundriss) und in je einem Beispiel dargestellt werden, und
dass darauf fußend die jeweiligen Teile zu einem ganzen Bau
zusammengefügt sind; in jeder Bauweise wurde danach ge-
strebt, möglichst alle Verhältnisse auf ein Bruchteil von 12,
also V2. V31 Vi; Vs des unteren Durchmessers durchzuführen.
In der außerordentlich klaren und übersichtlichen Gliederung,
Verarbeitung und Darstellung des Stoffes wendet sich das
Werk aber auch ah den weiteren Kreis nicht nur der Fach-
genossen, sondern der künstlerischen, ja der kunstverständigen
Welt überhaupt. Eingehender, weil auf die Darstellung der
antiken Verhältnisse sich beschränkend, überzeugender, als
es ein Handbuch der Kunstgeschichte vermag, stellt es die
Hauptbegriffe der architektonischen Formen fest und giebt
auf alle Fragen aus dem Gebiet der griechischen und römischen
(incl. toskanischen) Bauweise, also des überwiegenden Teiles
der Grundlagen unserer heutigen Bauschöpfungen, in klarer
und fasslicher Weise Auskunft. Wir sehen demgemäß mit
Interesse und Spannung der Fortführung der leitenden Ge-
danken auf das Gebiet der romanischen und gotischen
Architektur entgegen. v. ff.

* Denkmälerkunde in Kalenderform, könnte man die
Specialität benennen, welche B. Stiirtx, Universitätsbuch-
drucker in Würzburg, seit dem vorigen Jahre mit Glück
kultivirt. Seine Kalender, in dem schmalen modernen Höhen-
format gehalten, das von München ausgegangen ist, sind
nicht mit neuen Zeichnungen und Sprüchen in hergebrachter
Weise, sondern mit vortrefflichen kleinen Autotypieen nach
alten Denkmälern des fränkischen Landes, Bauten, Skulptur-
werken, Medaillen, Goldschmiedearbeiten, Elfenbeinschnitze-
reien, auch Künstlerporträts u. dergl. verziert und diese ge-
schmackvoll ausgewählten Bilder von Dr. Th. Henner mit
kurzen erläuternden Texten versehen. Wer in Begleitung

des Denkmälerkalenders das kunstreiche Frankenland durch-
wandern würde, könnte sich daran halten, wie an einen
Führer, der ihn zu den wichtigsten Stätten geleitet. Eine
Gedächtnismedaille in Silberreliefdruck dient alsTitelschnmck
des diesjährigen Kalenders. Der Gedanke des Hrn. Stürtz
verdient lebhafte Anerkennung und Weiterentwicklung.

* Von Seemann's Wandbildern, die sich allerorten ge-
rechter Anerkennung und begeisterter Zustimmung nament-
lich in Lehrerkreisen zu erfreuen haben, ist vor kurzem die
dritte Lieferung erschienen. Sie enthält eine Anzahl der be-
rühmtesten Antiken, z. B. den Apoll vom Belvedere und den
Hermes des Praxiteles in neuen vorzüglichen Aufnahmen,
dazu eine Probe der großartigen frühmittelalterlichen Statuen
aus dem Naumburger Dom, endlich u. a. zwei Werke der
alten deutschen Malerei, deren Reproduktionen als geradezu
phänomenal bezeichnet werden dürfen : das Dürer^sche Aller-
heiligenbild und Holbein's Jane Seymour, beide aus der kais.
Galerie in Wien. Die beiden großen Darstellungen sind in
Photographie und Lichtdruck von J. Loewy dortselbst her-
gestellt und bekunden aufs Neue die hohe Leistungsfähigkeit
dieses ausgezeichneten Ateliers.

NEKROLOGE.

%* Der englische Maler Lord Frederick Lcighton,
Präsident der kgl. Kunstakademie in London, ist daselbst
am 25. Januar im 66. Lebensjahre gestorben.

PERSONALNACHRICHTEN.

%* Dr. Her man Grimm, Professor der Kunstgeschichte
an der Universität Berlin, ist zum Ritter des Ordens pour le
merite. für Wissenschaften und Künste ernannt worden.

*„* Ordensverleihungen an Künstler und Etmstgelehrte.
Aus Anlass der Festlichkeiten in Berlin zum 18. Januar ist
dem Professor A. v. Werner das Kreuz der Komthure des
Hohenzollern'schen Hausordens verliehen worden. Zum
Ordensfeste hat der Landschaftsmaler Ernst Körner den roten
Adlerorden 4. Kl. und der Direktor des Kupferstichkabinetts
Geh. Rat Lippmann den Kronenorden 2. Kl. erhalten.

WETTBEWERBUNGEN.

Für die Lawe^-Preisstiftung hat die Universität Straß-
burg folgende Preisaufgabe gestellt: „Die deutsche Bildhauer-
kunst des dreizehnten Jahrhunderts, ihre Geschichte und
Charakteristik, unter besonderer Berücksichtigung des Ver-
hältnisses zur französischen Kunst." Der Preis beträgt
2400 M. Die Arbeiten müssen vor dem 1. Januar 1897 ein-
geliefert sein. Die Verteilung des Preises findet statt im
Laufe des Jahres 1897. Die Bewerbung um den Preis steht
jedem offen, ohne Rücksicht auf Alter oder Nationalität.
Die Konkurrenzarbeiten können in deutscher, französischer
und lateinischer Sprache abgefasst sein. Die Einreichung
der Konkurrenzarbeiten erfolgt an den Universitätssekretär.
Die Konkurrenzarbeiten sind mit einem Motto zu versehen,
der Name des Verfassers darf nicht ersichtlich sein. Neben
der Arbeit ist ein verschlossenes Couvert einzureichen, wel-
ches den Namen und die Adresse des Verfassers enthält und
mit dem Motto der Arbeit äußerlich gekennzeichnet ist. Die
"'ersäumung dieser Vorschriften hat den Ausschluss der
Arbeit von der Konkurrenz zur Folge. Geöffnet wird nur
das Couvert des Verfassers der gekrönten Schrift. Zur Zurück-
gabe der nicht gekrönten oder wegen Formfehler von der
 
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