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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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Wettbewerbungen. — Sammlungen und Ausstellungen. — Vereine und Gesellschaften. — Vermischtes.

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WETTBEWERBUNGEN.

Leipzig. — Plakatwettbewerb. Das Preisausschreiben zur
Gewinnung von Entwürfen für ein Plakatbild der Sächsisch-
Thüringischen Ausstellung hat einen außerordentlich leb-
haften Wettbewerb unter den Künstlern hervorgerufen. Es
sind 109 Arbeiten abgeliefert worden, die eine Fülle von
Gestaltungskraft und künstlerischem Können offenbaren; alle
Kunstrichtungen haben sich daran beteiligt. Den ersten
Preis von 800 M. erhielt ein Leipziger Kind Otto Fischer,
/.. Zt. in Dresden, den zweiten Preis von G00 M. Walter
Tiemann aus Leipzig, z. Zt. in Dresden, den dritten Preis
von 40*( M. Max Brösel in Dresden. Diese Preise sind solchen
Bildern zugefallen, die neben bedeutendem künstlerischem
Werte eine grosse Fernwirkung ausüben. Den Vorrang ge-
nießt jetzt die moderne Richtung in der zeichnerischen
Kunst, deren Bilder durch ihre scharfen, markanten Umrisse,
ihre größere Ausdrucksfähigkeit und ihre grellen Farben-
kontraste weithin in die Augen fallen. Diese Entwürfe sind
im alten Reichsgerichtsgebäude, Brühl 80, I. Stock zur un-
entgeltlichen Besichtigung ausgestellt und wurden schon in
den ersten drei Tagen von ca. 2000 Personen besucht.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

Leipzig. — Das Komitee der Sächsisch-Thüringischen
Ausstellung beabsichtigte anfangs mit Rücksicht auf die für
nächstes Jahr in Dresden projektirte Internationale Kunst-
ausstellung von der Ausstellung von Kunstgegenständen in
Leipzig abzusehen. Es hat sich indess die Oberzeugung
Bahn gebrochen, dass laut Programm, Gruppe 14 „Kunst und
höheres Kunstgewerbe", dem Kunstleben Mitteldeutschlands
in Leipzig nächstes Jahr ein voller und würdiger Ausdruck
zu geben sei. Diese Gruppe hat daher unter Vorsitz des
Herrn Prof. Dr. Schreiber, Direktors des städtischen Museums,
nun beschlossen, alle Künstler, die im Ausstellungsgebiete
entweder sesshaft oder darin geboren sind, einzuladen, an
der Ausstellung sich zu beteiligen. Die Geburt also macht
es auch Künstlern in Düsseldorf, München etc. möglich, mit
ihren Werken die Ausstellung in Leipzig zu beschicken. Mit
dieser Ausstellung moderner Kunstwerke soll eine Abteilung
für historische Kunst verbunden werden und als Bindeglied
zwischen Kunst- und Gewerbeausstellung soll das Kunst-
gewerbe mit seinen Erzeugnissen der Gegenwart und Ver-
gangenheit dienen. Eine Gegenüberstellung der heutigen
Leistungen mit denen früherer Zeiten wird sicher sehr interessant
werden und man hofft, dass die reichen Kunstschätzo Mittel-
deutschlands verschiedener Perioden, die namentlich in den
thüringischen Residenzen, und zwar sowohl in fürstlichem
wie in privatem Besitze vorhanden sind, der Leipziger Aus-
stellung gerne werden geliehen werden; diese Gegenstände
sollen in eigenem, sicheren Gebäude untergebracht werden
und die Ausstellungsleitung übernimmt selbst die Kosten der
Versicherung gegen Feuersgefahr. Werke der Kunst sind
ferner von jeder Platzmiete befreit, auch wird im Falle der
Zulassung freie Fracht gewährt.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

Der Kunstverein in Gotha zählt laut kürzlich ausge-
gebenem Bericht gegenwärtig 766 Mitglieder; die Einnahmen
betrugen in den letzten beiden Jahren zusammen über
15 000 M., worin nahezu 5000 M. für verkaufte Kunstwerke
enthalten sind. Der regelmäßige Etat beträgt somit etwa
5000 M. im Jahre. Im Vereinsjahre 1894/05 waren zwei

Ausstellungen veranstaltet worden, eine von Max Klinger's
Radirungen und die aller zwei Jahr stattfindende große
Kunstausstellung, die die westlich der Elbe verbundenen
Kunstvereine veranstalten. Es waren vom 18. Juli bis
4. September gegen 800 Kunstwerke ausgestellt. Bei der am
29. November abgehaltenen Verlosung wurden 58 Gewinne
gezogen, darunter 12 Ölgemälde, ferner Stiche und Pracht-
werke.

Leipziger Kunstverein. Der 28. Bericht des Kunstvereins,
welcher die Zeit vom 1. Oktober 1893 bis 30. September 1895
behandelt, ist soeben ausgegeben worden. Er beschäftigt
sich zunächst mit den Personaländerungen im Vorstand und
den verschiedenen Vereinsverlosungen, bei welchen Ölbilder,
Aquarelle und Prachtwerke zur Verteilung kamen. Alsdann
führt er eine Reihe Geschenke, Vermächtnisse und Ankäufe
auf. Es sind folgende: Bildnis Bismarck's im Helm von
F. Lenbach (vom Maler selbst geschenkt); Der Raucher von
Tito Lessi (Vermächtnis des Konsuls W. Schmidt); zwei
Porträts (Vermächtnis von Frau Ad. von Seelhorst); Marmor-
büste Kaiser Wilhelms von J. Kaffsack (Geschenk des
Komnierzienrats A. Kröner in Stuttgart); Klinger's Kassandra
geschenkt von einem Ungenannten; Permoser's Marmorbüste
Die Verdammnis, von der Stadtbibliothek überwiesen. An-
gekauft wurden aus Vereinsmitteln: Wm. Didier-Pouget,
Abend in den Sümpfen von Azereix; W. de Geyerfeit, Kanal
bei Sonnenuntergang; E. Kubierschky, Frühlingslandschaft;
A. K. Brown, Schottisches Moor; außerdem verschiedene
Kunstblätter. Der Rat der Stadt erwarb für das Museum:
Thoma, Mainlandschaft; J. Leempoels, In der Kirche; J.
Paterson, Nach der Flut; Kronberger, Der Herr Stadtwacht-
meister; F. Schreyer, Lüneburger Ilaide; H. Herkomer, Aus-
wanderer; Lenbach, Bildnis Moltke's; Adam Kunz, Stillleben,
und außerdem Aquarelle, Pastelle und Zeichnungen von
A. Männchen, G. Theuerkauf, O. Greiner, E. Heyne, Ad.
Menzel, Feod. Flinzer, M. Klinger, Th. Grosse, E. Klotz. An
plastischen Werken erwarb der Rat: Klinger's Salome, A.
Volkmann's Reiterfigur, Jos. Magr's Relief Das Schicksal.
Außer der permanenten Ausstellung wurden in den zwei
Jahren 29 Sonderausstellungen veranstaltet, welche besonders
dazu beitrugen, das Interesse für Kunst zu wecken und zu
fördern. In jedem der beiden Jahre wurden überdies je
sechs Vorträge gehalten, welche vielfach von kleinen er-
läuternden Sonderausstellungen begleitet waren. Die Zahl
der Mitglieder, welche in den letzten Jahren eine erfreuliche
Zunahme bewies, betrug Ende September 1895 1188 mit
1201 Anteilscheinen, die Zahl der ausgegebenen Familien-
karten 589, der Semesterkarten 386. Die Einnahme er-
reichte 1893/94 den Betrag vonM. 16 690,75, 1894/95 die Höhe
von M. 17 746,65.

VERMISCHTES.

München. — Professor Mathias Sehmid ist aus der
„Künstlergenossonschaft" ausgetreten. Als Gründe für diese
Austrittserklärung giebt der Künstler folgendes bekannt:
„Schon seit Jahren bestrebt sich die Künstlergenossenschaft,
auswärtige Künstler auf jede Weise auf Kosten der ein-
heimischen zu protegiren. Auf Kosten der Genossenschaft
werden Reisen in das Ausland unternommen, um oft das
unglaublich abgeschmackteste Zeug für die Münchener Kunst-
ausstellungen zu erwerben, das dann noch prämiirt und für
die kgl. Sammlungen angekauft wird. Dadurch werden junge
Künstler und das Publikum in ihrem Urteil beirrt und ist
die einst so blühende Münchener Kunst aufs tiefste ge-
schädigt worden. Ich war vor einigen Jahren selbst als
 
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