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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 7.1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.5774#0224

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Sammlungen und Ausstellungen. — Vereine und Gesellschaften. — Vermischtes.

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same Arbeit von Franz Xaver Bernauer, Heinrich Wanderer
und Leonhard Romeis; einen dritten Preis von 1000 M. er-
hielt Eduard Beyrer junior und einen ebensolchen dritten
Preis die Arbeit des Bildhauers Drexler. Angekauft wurden
die Entwürfe von Professor Maison, Stadtbauamtmann
Grassel und die gemeinsame Arbeit der Bildhauer Düll,
Heilmeier und Pctxold.

V Für den Neubau der Hochschule für die bildenden
Künste und Hochschule für Musik in Berlin wird mit einer
Frist bis zum 31. Dezember 1896 ein Wettbewerb ausge-
schrieben, wobei sieben Preise von 3000 bis 8000 M. zur
Verteilung gelangen. Zu den Preisrichtern gehören nach
dem Centralbl. d. Bauw. an Künstlern: Professor Adler und
Geh. Baurat Hinckeldeyn, dann der bautechnische Rat des
Kultusministeriums Spitta, Geheimrat Emmerich, Anton v.
Werner, Fr. Schaper, Dr. Joachim. Von außerhalb sind zu-
gezogen die Architekten: Professor Dürrn (Karlsruhe), Architekt
Haller (Hamburg), Professor Licht (Leipzig) und Oberbau-
direktor Siebert (München).

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

—:— Die städtische Bildergalerie in Wien kann neuer-
lich ein Geschenk ihres größten Mäcens, des Fürsten Johann
von und zu Liechtenstein verzeichnen. Es ist ein Tempera-
bild vom Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, das sich in
der Kirche zu Ebenfurth befand. Das Bild zeigt die Figur
des Apostels Jacobus des Älteren, der auf einen knieenden
Ritter hinweist; ihm gegenüber sitzt auf einem Thronsessel
die Madonna mit den Christuskinde auf dem Schöße. Der
Ritter erhebt bittend die Hände zum Kinde empor. Unten
ist ein Wappenschild angebracht. Auf dem unteren Teile
des Rahmens des Votivbildes befindet sich eine Inschrift.
Man vermutet Kölnische Provenienz.

%* Auf der Internationalen Kunstausstellung in Berlin
sind die Ankäufe aus dem der Akademie zugefallenen An-
teil des Reinertrages der vorjährigen Ausstellung bewirkt
worden. Von plastischen Werken wurden ausgewählt: Die
Reiterfigur eines Hunnen von Erich Hösel-Dresden und dieGruppe
„Nach dem Sündenfall" von Nikolaus Geiger-Berlin. Beide
Skulpturen sind in Bronzeausführung angekauft. Ferner hat
die Ausstellungskommission aus demselben Fonds die folgen-
den acht Gemälde erworben: „Todesstunde" von Adolf
Männchen-Danzig, „Sommersonne" von Evarisse Carpentier-
Belgien, „Die Familie" von Gari Melchers-Paris, „Die Wahr-
heit" von George William Joy-London, „Vom Altar nach
der Arena" von Rosello Luque-Rom, „Madonna auf dem
Throne" von Heinrich Nüttgens-Düsseldorf, „Am Schöneberger
Ufer" von Julius Jacob-Berlin und „Mondaufgang" von
Wilhelm Feldmann-Berlin. Hierzu kommen noch eine Reihe
graphischer Arbeiten. Zur Verfügung stand insgesamt die
Summe von 43 500 M. Die Kunstwerke werden später den
öffentlichen Sammlungen überwiesen werden.

VEREINE UND GESELLSGHAFTEN. •

* Berlin. — Die Aprilsitzung der Archäologischen Ge-
sellschaft eröffnete Herr Schöne mit Vorlage und Besprechung
der eingegangenen Schriften. Dann sprach Herr Puchstein
über den Apollotempel in Syrakus, Herr Winter über zwei
vom Berliner Museum jüngst erworbene Sarkophage aus
Klazomenä, Herr Schöne über den illustrirten, soeben von
Dr. H. Schöne herausgegebenen Kommentar des Apollonius
von Kitium zu einer Schrift des Hippokrates und über die
französische Übersetzung einer Schrift des Mechanikers Heron,
die nur in einer arabischen Übertragung erhalten ist.

* Berlin. — Die Maisitzung der Archäologischen Ge-
sellschaft eröffnete Herr Conxc mit Worten der Erinnerung
an Carl Humann. Nach Vorlage der eingegangenen Schriften
sprach Herr Poppelreuter über die Entwicklung der ältesten
troischen Keramik, Herr Brückner über Koch- und Back-
vorrichtungen in Troja, Herr Diels über den jüngst gefun-
denen delphischen Hymnus an Dionysos, wozu Herr Pomtow
einige Nachträge gab, und zum Schluss Herr Puchstein aus
Anlass der jüngst erschienenen „Prolegomena zur Geschichte
des Theaters im Altertum" von Bethe über die Einrichtung
antiker Bühnen.

VERMISCHTES.

*„* Der Zwist xivisclwn der Münchener Seeession und
der Künstlergenossensehaft ist endlich, wie wir hoffen, zum
Segen der Kunst, beigelegt worden. Wie die „Münchener
Neuesten Nachrichten" melden, hat der Prinzregent Ver-
fügungen getroffen, welche die Beteiligung der Secession an
der alle vier Jahre stattfindenden internationalen Kunst-
ausstellung im Glaspalast ermöglichen. Über die Modalitäten
schweben noch Verhandlungen zwischen der Secession und
der Künstlergenossenschaft. Letztere bleibt in der Nutz-
nießung des Glaspalastes. DieSecession giebt vom 1.März 1898
an ihr eigenes Ausstellungsgebäude an der Prinz-Regenten-
straße auf und bezieht das von dem Prinzregenten über-
wiesene Ausstellungsgebäude am Königsplatz behufs regel-
mäßiger Jahresausstellungen. Nach den „Neuesten Nach-
richten" hat der Kultusminister von Landmann die Einigung
vermittelt.

*** Für die internationale Kunstausstellung in Berlin
hat der Kaiser die Verleihung von 20 großen und 70 kleinen
goldenen Medaillen in Aussicht gestellt.

*** Neue Funde in Griechenland. Aus Delphi wird der
Fund einer antiken Bronzestatue gemeldet. Man fand zu-
erst den untern Teil der Figur und drei Tage darauf die
zugehörige obere Hälfte. Die Figur ist lebensgroß, wohl
erhalten und angeblich von bester Arbeit, wie vermutet wird,
ein Werk des fünften vorchristlichen Jahrhunderts. Die
Haltung der Arme soll auf die Darstellung eines Wagen-
lenkers schließen lassen. Man glaubt, dass die Statue, die
unterhalb des Theaters zu Tage kam, zu einem größeren
Weihgeschenke gehört hat. — Die Ausgrabungen im Asklepios-
bezirk zu Epidauros haben letzthin, in vier Meter Entfernung
von der Stoa, zu der Aufdeckung der Fundamente eines im
Grundrisse rechteckigen Gebäudes unbekannter Bestimmung
geführt. — Auf der Insel Melos hat die englische Archäo-
logische Schule ihre Ausgrabungen mit der Freilegung eines
sehr großenMosaiks von dreizehn Meter Länge und sechsMeter
Breite begonnen, das in drei Vierteile geteilt, mit reichem
ornamentalem Schmuck versehen ist. Man hofft, dass das
durch gute Erhaltung und Reichtum der Farben ausge-
zeichnete Mosaik erworben und in das Centraimuseum in
Athen überführt werden wird.

4-— Mykenc. Nach der „Magdeburger Ztg." hat Professor
Hermann Kluge in Röthen vor kurzem eine Entdeckung ge-
macht, die eine nicht unbedeutende Steigerung unserer
Kenntnis der griechischen Vorzeit erwarten lässt. Auf den
verschiedenen Gegenständen, die durch den Spaten Schlie-
mann's und anderer Forscher an das Licht gebracht wurden,
wie Schmuckgegenständen, Amuletten, Stelen etc., und zwar
gerade auf solchen, die nachweislich den frühesten Zeiten
entstammen, finden sich zahlreiche und verschiedenartige
Bilder und Zeichen, die man anfangs wenig beachtete, da
man in ihnen nur ornamentale Verzierungen des betreffen-
den Gegenstandes erblickte. Da war es der englische Alter-
 
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