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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 8.1897

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Staatliche Kunstpflege in Österreich
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5776#0050

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87

Bücherschau.

15. Jahrhundert, für die Eeparatur der romanischen St.
Jakobskirche bei Holten nächst Bozen, für Herstellungs-
arbeiten an der barocken Dreifaltigkeitssäule zu Mistel-
bach in Nieder Österreich und für die Eestaurirung der
mit origineller Intarsia-Arbeit versehenen, aus dem Jahre
1523 stammenden Holzdecke der St. Nikolauskirche zu
Burgeis in Tirol. Ferner wurden Subventionen in Aus-
sicht gestellt für die Instandsetzung von drei durch
ihren Freskenschmuck bemerkenswerten Tiroler Kirchen,
der Vigiliuskapelle bei Bozen, der Burgkapelle bei Hoch-
Eppan und der Kirche
zu Pellizano. Ebenso
wurde für die Eestau-
rirung der kunsthisto-

risch belangvollen
Wandmalereien aus dem
14. Jahrhundert in der
St. Johanneskirche zu
Neuhaus in Böhmen
eine Subvention zuge-
sichert. Schließlich
wurde ein größerer
Betrag für die Restau-
rirung einer Anzahl
wertvoller älterer Ge-
mälde in Dalmatien ge-
widmet. Unter diesen
Gemälden, deren Ees-
taurirung der Kustos
der Gemäldegalerie an
der Wiener Akademie,
Eduard Gerisch, über-
nahm, befinden sich ein
großes Altarwerk aus
der Schule von Murano
im Dominikanerkloster
zu Eagnsa, „Venus und
Adonis", alte Kopie
nach Paris Bordone im
Eektorenpalast dort-
selbst, zwei Altarblät-
ter von Jacopo Bassano
und ein Heiliger Fran-
ciskus von Palma dem jüngeren im Franciskanerkloster
zu Lesina, ein großes Altarbild von Nicolö Eagusano in
einer Kirche auf der Insel Mezzo.

Das Pauschale für „Ausgrabungen, Subventionen ar-
chäologischer Unternehmungen etc." wurde unter anderem
herangezogen zur Subventionirung des archäologischen
Vereins „Vcela" in Caslau, der Ausgrabungen römischer
Altertümer bei Nona in Dalmatien und bei Pettau in
Steiermark, dann zur Vornahme chemischer Untersuchun-
gen für archäologische Zwecke und zur Prüfung von
Malverfahren im chemischen Laboratorium der Kunst-
gewerbeschule in Wien.

Kaiserkapelle in der Burg in Nürnber
bildenden Kunst. Verlag

BÜCHERSCHAU.

Deutsche Eigenart in der bildenden Kunst. Von

Gustav Ebe. Mit 100 in den Text gedruckten Abbildungen.
Leipzig, J. J. Weber, 1898. XVI u. 356 S. 8». — Preis
7,50 M., in Pergament geb. 9 M.
Wie im politischen Leben der letzten fünfzig Jahre der
Nationalitätsgedanke zu durchgreifenden Umgestaltungen auf
staatlichem Gebiete geführt hat, so macht sich das nationale
Prinzip neuerdings auch in geistigen und namentlich in
künstlerischen Dingen vielfach energisch geltend. Die
Schöpfungen der Architektur vornehmlich müssen den natio-
nalen Sinn befriedigen,
wenn man ihnen Aner-
kennung zollen soll. Der
bekannte Verfasser dieses
Buches wirft nun die
Frage auf, welches denn
die nationalen Elemente
sind, die in der deutschen
Kunst als der einheimi-
sche Kern unserer Aus-
drucksweise zu gelten
haben. Er beginnt in
der Einleitung mit einer
Übersicht der Kunst und

Geschmacksbewegung
des 19. Jahrhunderts und
lässt dann in der eigent-
lichen Darstellung die
sämtlichen alten Stile
Revue passiren, zunächst
in der Epoche von der
prähistorischen Zeit bis
zum Ende des romani-
schen Stiles. Ein zweiter,
in Aussicht genommener
Band soll die Gotik und
die Renaissance mit ihren
Ausläufern behandeln.
Nach einer feinen Ana-
lyse des prähistorischen
Ornaments in seinen ver-
schiedenen Entwick-
lungsstadien vor und nach

der Völkerwanderung
wendet sich der Autor
den Grundelementen der
germanischen Bauweise,
namentlich den verschie-
denenFormen desBauern-
hauses zu und schildert hierauf, nach einem raschen Blick auf die
Schöpfungen der karolingischen Epoche, besonders eingehend
den romanischen Stil in seiner frühen, reifen und späten
Erscheinungsform, in der Architektur wie in den bildenden
Künsten. „Die romanische Epoche" — sagt Ebe — „dürfen
wir jedenfalls als die bezeichnen, welche den rein deutschen
Gehalt in jugendfrischester und originellster Form zum Aus-
drucke bringt." Er will deshalb den frühmittelalterlichen
Stil keineswegs als einzigen Musterstil empfehlen, „ebenso-
wenig wie dem heutigen Dichter zugemutet werden könnte,
den Stil des Parsifal oder des Tristan zu wiederholen".
Aber seine Vorliebe für den Romanismus, die von vielen
hochbegabten Architekten der Gegenwart geteilt wird, ver-
j hehlt der Autor nicht. Er meint, dass sich an dieser markigen,

g. Aus Ebe: Deutsche Eigenart in der
von J. J. Weber, Leipzig.
 
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