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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 8.1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.5776#0155

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297 Kunstblätter. — Nekrologe. — Personalnachrichten.

— Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen.

298

KUNSTBLÄTTER.

* Unter dem Titel Rückwardt's Architekturschatz hat der
bekanntePhotograph vonAußen- und Innenarchitekturen Her-
mann Rückwar dt in Groß-Lichterfelde in Berlin mit der Heraus-
gabe eines Sammelwerkes begonnen, das einen Auszug aus
seinen großen, wegen ihrer hohen Preise nur einem kleinen
Kreise zugänglichen Sonderpublikationen bilden soll. Um
seine Anschaffung zu erleichtern, sind die großen photo-
graphischen Originalaufnahmen verkleinert und mit Hilfe
der wohlfeilen Autotypie in einem immerhin noch sehr statt-
lichen Quartformat reproduzirt worden. Die Reproduktionen
sind so klar und in den Details so deutlich, wie es der
gegenwärtige Stand dieser mechanischen Wiedergabe in ihrer
besten Ausführung nur ermöglicht. Die malerische Wirkung
bleibt jedenfalls nicht hinter der der Originalaufnahmen zurück.
Dafür wird aber weiteren Kreisen eine ganz erstaunliche Fülle
von Material an Gesamtaufnahmen, an Details, an Innen-
räumen u. dgl. m. geboten, wobei nicht bloß Bauten unserer
Zeit, sondern auch solche aus früheren Jahrhunderten bis
zum Mittelalter berücksichtigt werden. Aus der ersten
Lieferung citiren wir nur das von E. Ihne im Stile der eng-
lischen Renaissance (Elisabethstil) erbaute Taunus-Schloss der
Kaiserin Friedrich (Friedrichshof) mit seinen zahlreichen
Nebengebäuden, das Reichsgerichtsgebäude und die Uni-
versitätsbibliothek in Leipzig, das Kyffhäuserdenkmal, die
anmutigen Villen aus der Grunewaldkolonie bei Berlin und
eine prächtige Rokokodecke aus Schloss Benrath am Rhein,
um die Vielseitigkeit des Inhalts zu kennzeichnen. Die
Sammlung ist zunächst auf vier Serien zu je 10 Liefenmgen
(jede zu 30 Tafeln) berechnet. Auf jede Serie kann einzeln
((i M. für die Lieferung) subskribirt werden. In diesen Serien
wird u. a. auch Schloss Brühl, die Perle der rheinischen
Rokokoarchitektur, zur Wiedergabe gelangen, was um so
erfreulicher ist, als für die vergriffene große Ausgabe im
Handel sehr hohe Preise gefordert werden.

NEKROLOGE.

Gustav Heider f. Am Montag den 15. März ist in Wien
nach kurzer Krankheit der hervorragendste unter den öster-
reichischen Kunstgelehrten der älteren Generation im 78.
Lebensjahre gestorben. Im Verein mit Eitelberger war es
namentlich Heider, der vor nahezu einem halben Jahrhundert
das wissenschaftliche Studium der heimischen, insbesondere
der mittelalterlichen Kunst in Osterreich begründete. Seine
Forschungen auf dem Gebiete der christlichen Symbolik
und Typologie, sowie die mit Eitelberger und Hieser heraus-
gegebenen „Kunstdenkmale des Kaiserstaates" verschafften ihm
allerorten einen geachteten Namen. Zugleich gewann Heider
in seiner amtlichen Stellung als Kunstreferent im Unterrichts-
ministerium einen bedeutenden Einfluss auf das moderne
Kunstleben. Er brachte 1805 die seit lange geplante Reor-
ganisation der Wiener Akademie zum Abschluss und wurde
darauf zu deren Präsidenten erwählt. Der Kaiser ehrte
Heidor's Verdienste durch die Verleihung hoher Orden und
durch die Erhebung in den Freihermstand. Heider lebte
seit längeren Jahren in Wien in stiller Zurückgezogenheit.

PERSONALNACHRICHTEN.

*** ■ Josef Neuwirth ist zum ordentlichen Professor
der Kunstgeschichte an der deutschen Universität Prag er-
nannt worden.

*„* Bei der Kunstakademie in Düsseldorf ist der Unter-
richt in der katholisch-kirchlichen Malerei vom 1. April ab

dem ordentlichen Lehrer, Geschichtsmaler Professor Lauen-
stein übertragen worden.

V Der Archäologe Dr. Winnefeld, der kurze Zeit als
außerordentlicher Professor an der Akademie in Münster
thätig war, ist als Privatdocent in den Lehrkörper der Uni-
versität Berlin übergetreten.

DENKMÄLER.

*** Die Ausführung des Helmholtxdenkmals für Berlin,
das im Vorgarten der Universität aufgestellt werden soll, ist
dem Bildhauer Prof. Ernst Herter übertragen worden.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

*** Über die Vorbereitungen zur Kunstausstellung in
Liegnitz, die, wie bereits gemeldet, in den Tagen vom
15. April bis 9. Mai in der Aula der Realschule stattfinden
soll, wird uns weiter geschrieben: Die Aula wird durch Ein-
fügung von Scheerwänden für die Zwecke der Ausstellung
hergerichtet werden. Ihren Kernpunkt wird eine Sammlung
von Bildern Münchener Künstler bilden, die der Maler Georg
Schuster- Wohlan, ein Liegnitzer, zusammengebracht hat. Es
haben über 40 Künstler mit 70 Bildern zugesagt. Man hofft
noch F. v. Lenbach und hervorragende Mitglieder der
„Secession" heranzuziehen. Die bekanntesten schlesischen
Maler, insbesondere die aus Liegnitz stammenden, sind be-
sonders eingeladen worden. Auch an das Frovinzialmuseum
und den schlesischen Kunstverein ist man mit dem Ersuchen
um Überlassung von Bildern für die Liegnitzer Kunstaus-
stellung herangetreten. Unter den 40 Münchenern, die bereits
zugesagt haben, sind besonders Defregger, Löfftz, Grützner,
Firle, Echtler, Höcker, Gysis, C. Schultheiß, Holmberg, Seiler,
Simm und Willroider hervorzuheben.

VEREINE UND GESELLSCHAFTEN.

* Verein Danziger Künstler in der Peinlcammer. Vor
Jahr und Tag hat sich in der alten Hansestadt Danzig ein
Verein aus Künstlern und Kunstliebhabern gebildet, der es
sich zur Aufgabe gemacht hat, auch in diesem entlegenen,
den Kunstcentren fernstehenden Orte der neuen Kunstrichtung
Eingang zu verschaffen. Ganz im Stillen begann er seine
Thätigkeit und hat es erreicht, die weiteren Kreise der
Stadt für seine Wirksamkeit zu interessiren. Excellenz von
Gossler, der Oberpräsident von Westpreußen, hat das Ehren-
präsidium übernommen. Der erste Vorsitzende, der Maler
Adolf Männchen, dessen Erfolge auf der letzten internatio-
nalen Kunstausstellung in Berlin bekannt sind, hat es sich
angelegen sein lassen, durch kleine Künstlerfeste, wie sie in
Düsseldorf und München üblich sind, hier aber als etwas

I ganz neues einen eigenartigen Reiz hervorriefen, dem Ver-
ein äußerlich ein künstlerisches Gepräge zu geben. Sehr
zu statten kam dabei das altertümliche Gebäude des Stock-
turmes, in dessen Peinkammer mit freundlicher Genehmigung
des Magistrates der Stadt Danzig die Künstlerschar haust;
für künstlerische Zwecke thätig hat sich der Verein nach
verschiedenen Richtungen hin gezeigt. Im Frühjahr 1896
veranstaltete er in seiner Peinkammer eine Ausstellung von
Steindrucken Hans Thoma's, von Originalhandzeichnungen
Josef Sattler's, zu denen sich außer einigen Plakaten Oheret's
und Grasset's eine reiche Zahl von Gemälden der Danziger
Künstler Professor Stryowski und Männchen gesellten. Im
Herbst desselben Jahres folgte eine Schwarz-Weiß-Ausstellung,
die das Publikum mit Radirungen von Peter Halm, Hubert

| Herkomer, William Strang, Frank Short, Friedrich Böhle
 
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