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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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173

Vom Kunstmarkt.

174

Gesellschaft zeichnen die Engländer Leof und Gray und die
Italiener Suppici (Präsident der Handelskammer von Venedig),
Salviati und Jesurum.

Berlin. — Das Königliche Kunstgewerbemuseum, Prinz
Albrecht-Strasse 7, veranstaltet in den Monaten Januar bis
März i8g8 nachstehende Vorträge: a. Ziele und Wege des
heutigen Kunstgewerbes. Direktor Dr. P. Jessen, 10 Vor-
träge, Montag abends 8V2—9V2 Uhr. Beginn: Montag den
10. Januar 1898. b. Geschichte der Möbel. Reg.-Baumeister
Richard Borrmann, 10 Vorträge, Dienstag abends 8V2 bis
9V2 Uhr. Beginn: Dienstag den 11. Januar 1898. c. Die
dekorative Malerei des Mittelalters und der Renaissance.
Dr. Oskar Fischel, 10 Vorträge, Donnerstag abends 8V2 bis
9V2 Uhr. Beginn: Donnerstag den 13. Januar 1898. Die
Vorträge finden im Hörsaal des Museums statt und werden
durch ausgestellte Gegenstände und Abbildungen, sowie
durch Lichtbilder mittelst des elektrischen Bildwerfers er-
läutert. Der Zutritt ist unentgeltlich.

* Uber die Provenienz einiger Bilder der Berliner Galerie
gab vor kurzem Dr. Th. v. Frimmel in einem Vortrage Aus-
kunft. Der Vortrag (gehalten am 2. Dezember im öster-
reichischen Museum für Kunst und Industrie zu Wien) be-
handelte einige Abschnitte „aus der Geschichte der Gemälde-
sammlungen in Wien" und streifte auch die seit ihrer
Auflösung im Jahre 1827 gänzlich in Vergessenheit geratene
Galerie d'Angoisse. Dabei wurde erwähnt, dass der vor
nicht langerAZeit von der Berliner Galerie erworbene Lukas
Van Leyden (Madonna mit musizirenden Engeln) und Albrecht
Aüdorfer's Ruhe der heiligen Familie beim Brunnen ehedem
zu Wien in der Sammlung Nie. Fr. Jos. d'Angoisse gewesen
sind. Herr von Angoisse starb 1825. Ungefähr zwei Jahre
später wurde für die Versteigerung der Sammlung ein fran-
zösischer Katalog ausgegeben, in welchem beide Bilder
ungewöhnlich ausführlich beschrieben sind (als Nr. 14 und
Nr. 4). Der Lukas van Leyden findet sich auch im Hinter-
grunde eines kleinen Rundbildes dargestellt, das sich im
städtischen Museum zu Wien befindet. Es stammt aus der
Wiener Sammlung Jean Krämer, wo es als Bildnis des
Wiener Gemäldesammlers Dr. Hussian galt. Es ist signirt
„W. A. Rieder 1821". Frimmel wies nach, dass es nicht
den Dr. Hussian, sondern Herrn von Angoisse darstelle.
Nebstbei erwähnte Frimmel auch ein Werk des Hans
Baidung, das früher in der Galerie d'Angoisse bewahrt
worden ist und zwar die Darstellung der sieben Lebensalter
des weiblichen Geschlechtes, welche eine Zeitlang in der
Liechtensteingalerie ein vielbewundertes Stück im Zimmer der
Altdeutschen abgab und sich gegenwärtig bei Dr. Fritz
Harck (Rittergut Seusslite im Kgr. Sachsen) befindet. Auch
die Herkunft der Anbetung durch die Könige von Hans v.
Kulmbach aus den alten Wiener Galerien von Pachner und
Rosthom wurde durch den Vortragenden erwähnt, der auf
diesen Zusammenhang schon Vorjahren in der Kunstchronik
aufmerksam gemacht hat.

VOM KUNSTMARKT.
London. — Am 21. Dezember versteigerte Christie eine
Sammlung Kupferstiche und Radirungen. Die bemerkens-
wertesten Blätter und die hierfür gezahlten Preise waren
folgende: „Ein rauher Oktobertag", nach Millais, von De-
baines, 546 M. „Der Erntemonat", nach Mason, von R. W.
Macbeth, 441 M. „L'Angelus", nach Millet, von C. Waltner,
672 M. Folgende Stiche von Axel Haig: „Die Burgos-

Kathedrale", 519 M. „Am Morgen des Festtages", 483 M.
„Die Vesperglocke" 580 M., und „Mont St. Michel" 920 M.
Nach Meissonier: „Le Guide", von A. Jacquet, 420 M. „La
Partie Perdue", von F. Bracquemond, 504 M. „La Rixe",
von demselben, Probeblatt mit dem Namen des Malers und
des Stechers, 2100 M. „1814", von Jules Jacquet, Probeblatt
mit der Unterschrift des Malers und des Stechers, 2520 M.
„1806", von demselben, 630 M. „1807", gleichfalls von
letzterem, 1050 M. „Natur", nach Lawrence, von S. Cousins,
483 M. Nach Landseer: „Des Schäfers Grab" und „Der
Hauptleidtragende", von Gibbon, 735 M. „Die Kinder des
Nebels", 759 M. „Nacht und Morgen", gleichfalls von
Gibbon, 1071 M. „Die Jäger im Grase", von Lewis, be-
zeichnetes Probeblatt, 2226 M. „Verenden des Hirsches",
von Landseer gestochen, 1407 M. „Der König der Schluchten",
nach seinem eigenen Originalgemälde von Landseer ge-
stochen, 1240 M. — Am 20. Dezember wurde bei Christie
eine Sammlung von Kunstgegenständen und einige alt-
griechische, kleinere Bronze-Statuetten u. s. w. verauktionirt,
die aus dem Besitze der Gräfin von Lindsay stammten.
Eine eiförmige, Alt-Meissener Parfümvase, Malerei mit Sujets
nach Watteau, 2625 M. Ein ciselirter silberner Becher mit
Deckel, im Stil der Elisabeth-Periode, 1578, ungefähr zehn
englische Zoll hoch, gravirt mit Tieren und grotesken
Masken, 10300 M. Ein anderer silberner Becher, 1575, mit
getriebenen Figuren der Venus, Juno, Minerva und Kupido,
8000 M. Zwei altitalienische Gruppen in Bronze, ein Stier und
ein Pferd von einem Löwen angegriffen, 3000 M. Ein Krieger
beschützt eine Frau gegen einen Löwen, kleine griechische
Bronzegruppe, 1100 M. Eine kleine griechische Statuette,
Amphitrite auf einem Delphin, 2100 M. Herkules und der
kretische Stier, 1092 M. Dejanira und der Kentaur Nessus,
2000 M. Eine Folge von vier Brüsseler Gobelins, die Jahres-
zeiten darstellend, 19845 M. Ein altfranzösischer Gobelin,
Diana mit Nymphen, 10x17 Fuss, beschädigt, 4000 M. Ein
Alt-Brüsseler Gobelin, 13x15 Fuss, Farben teilweise ver-
blasst, 4000 M. Eine birnenförmige Sevres-Vase, gros-bleu,
3255 M. 5.

f. Wien. — Am 12. Januar beginnt bei H. O. Miethke
die Versteigerung des künstlerischen Nachlasses des im Ja-
nuar 1897 verstorbenen Landschaftsmalers Carl Hasch. Der
reich illustrirte Katalog verzeichnet über 200 Ölstudien und
Skizzen des Meisters, 45 Aquarelle und lavirte Zeichnungen,
einige Blatt Bleistiftzeichnungen sowie elf Skizzenbücher. Im
Anschluss hieran findet die Versteigerung des künstlerischen
Nachlasses Theodor Alphons statt, die 34 Ölbilder, 64 Aqua-
relle, sowie ca. 30 Studien, Zeichnungen und Radirungen
umfasst.

|. Berlin. — Vom 11. bis 14. Januar findet bei R. Lepke
eine Reihe von Kunstauktionen statt. Am 11. Januar werden
über 100 Ölgemälde älterer und neuerer Meister, darunter
die Sammlung des Herrn Karl Kah aus Baden-Baden, ver-
steigert. Unter den älteren Meistern, meist Holländern,
finden sich Bilder von Aelbert Cuijp, A. v. der Werff,
Claude, Jos. Vernet, Jan Steen, Poelenburg, Fr. v. Mieris und
G. Lairesse, unter den neueren drei Bilder Hans Thoma's,
sowie Werke Corot's, O. Achenbachs, Kanold's, Baisch's,
M. Simoni's, Rottmann's, Vautier's und Schoenleber's. Am
12. Januar kommen Aquarelle, zum Teil ebenfalls aus dem
Besitz des Herrn Kah, unter den Hammer, am 13. und
14. Januar verschiedene alte Kunstgegenstände, sowie, am
letzten Tage, eine interessante Autographen-Sammlung.
 
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