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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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Bredius, Abraham: Bode's "Rembrandt", II. Band
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5777#0109

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Bücherschau. — Nekrologe.

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besonders befriedigte. Es wäre hier noch zu erwähnen,
dass die Meister Pynas, Lastman u. a. solche Gegen-
stände in jenen Tagen eben mitgrösstem Erfolg malten;
und wie viel höher stehen doch Rembrandt's Bilder
daneben!

Im allgemeinen kann man die 76 Photogravüren
dieses Bandes wieder vortrefflich nennen; und wo
einige Nummern weniger glücklich reproduzirt er-
scheinen, muss man nicht vergessen, mit wie ungeheuer
grossen Schwierigkeiten oft von einem dunklen, stark
gefirnisten, schmutzigen Bilde Rembrandt's eine gute
Photographie zu erzielen ist. 76 zum Teil grössere
von Rembrandt in drei Jahren gemalte Werke liegen
uns hier vor; dazu kommen noch die Anatomie
und einige andere Bilder aus dem vorigen Bande.
Und das viele Verlorengegangene! Wie ungeheuer
fleissig war der junge Maler damals! Und dazu
kommen auch noch all die Selbstbildnisse, Porträts
der Saskia etc., die der nächste Band wohl bringen wird!
Aber es galt, den neuerworbenen Ruf zu befestigen
und — Geld zu verdienen! Erst als er die reiche
Saskia heimführte, konnte er mehr ganz nach eigener
Lust malen, und die Anzahl der auf Bestellung ge-
malten Werke wird geringer.

Mit Ungeduld sehen wir den weiteren Bänden
des Rembrandt-Werkes entgegen. Mit diesem Meister
geht's: Sempre crescendo! und jede Lieferung ver-
spricht einen grösseren Genuss.

Hier sind doch schon manche herrliche Werke zu
finden: ich möchte nur hinweisen auf Nr. 104 den herr-
lichen Kopf bei Lord Ashburton, Nr. 105 den Schiff-
baumeister und seine Frau (Buckinghampalace), Nr. 106
die alte Frau der National-Gallery in London, Nr. 108
die Gattin des Maerten Daey (Rothschild, Paris),
Nr. 94 die Dame aus dem Wiener Kgl. Hofmuseum,
Nr. 88 den schönen Kopf bei Henri Pereire, Paris,
und ganz besonders auf Nr. 92 die liebreizende junge
Frau mit bunten Handschuhen (Mad. Isaac Pereire,
Paris).. B RED/US.

BÜCHERSCHAU.

Cornelius Gurlitt, Die Baukunst Frankreichs. Dresden,
Gilbers, 1898. Lfg. IV.
Die vorliegende vierte Lieferung des von uns ausführlich
angezeigten Werkes bringt neben der bekannten Fassade von
Notre-Dame-la-Grande zu Poitiers und der von Sainte-Trinite
zu Caen, wovon hoffentlich noch eine Innenansicht folgt,
ein Interieur von Saint-Nazaire zu Carcassone, wuchtig, mit
originellem Rundpfeiler. Dann eine Gruppe romanischer
Wohnhäuser aus Cluny. Weiter einen sehr pikanten Blick
in den Chorumgang der Kathedrale zu Coutances, Partien
von St. Nazaire zu Carcassone, St. Pierre et Paul zu Troyes,
Justizpalast zu Ronen, spätgotisches Grabmal der Margarethe
von Österreich zu Bourg, Frührenaissanceportal vom Synodal-
palast zuSens, Holzbauten von Angers, Lisieux und Gallardon.
Endlich seien noch die Detailansichten vom Grabmal der
Kardinäle von Amboise (Rouen) und vom Hotel Bourg-

theroulde (Rouen) hervorgehoben. Der Band ergänzt würdig
die vorhergegangenen. m. sch.

Die Baukunst, herausgegeben von R. Borrmann und
R. Graul. Verlag von W. Spemann.
Unter dem Titel „die Baukunst" sollen in zwangloser
Folge einzelne Hefte mit Monographien der wichtigsten
Bauwerke vom Altertum bis zur Gegenwart erscheinen, die
gewissermassen bestimmt sind, eine Ergänzung des „klassischen
Bilder- und Skulpturen-Schatzes" und des „Museums" auf
dem Gebiete der Architektur zu bilden, nur dass hier, wie
es das zu behandelnde Material erfordert, dem erläuternden
Texte ein grösserer Raum gegönnt ist. Es liegen von der
in jeder Beziehung vorzüglich ausgestatteten Publikation bis
jetzt drei Hefte vor, die dem Laien wie dem Fachmann
interessantes und lehrreiches Material bieten. Jedes Heft
enthält zunächst den beschreibenden und erläuternden Text,
zu dem Detailaufnahmen, Grundrisse und Aufrisse gegeben
werden, sowie je acht Tafeln mit architektonischen Haupt-
ansichten, meist nach neuen photographischen Aufnahmen.
Im ersten Heft behandelt Prof. Ferdinand Luthmer das
deutsche Wohnhaus der Renaissance, die Tafeln bieten An-
sichten des Pellerhauses in Nürnberg, des Leibnizhauses
in Hannover, sowie Innenansichten aus der Kriegsstube im
Rathaus zu Lübeck, dem Hause zum Fürsteneck (jetzt im
Kunstgewerbemuseum zu Frankfurt a. M.) und aus Schloss
Velthurns in Tirol, sowie Schloss Näfels in der Schweiz.
Das zweite Heft ist dem Prager Dom gewidmet (Prof. Dr.
Josef Neuwirih) und enthält gleichfalls vortreffliche Aussen-
und Innenansichten des ehrwürdigen Baues. Im dritten
Heft führt uns Franz Pascha in den Orient und schildert
uns die Grab-Moschee des Sultans Kait-Bai. Die Textab-
bildungen enthalten interessante architektonische und orna-
mentale Einzelheiten, sowie Ausstattungsstücke der Moschee,
; die beigefügten Tafeln ergänzen den Text in bester Weise
und geben uns ein treffliches Bild des prächtigen Baues.
Das für die nächsten Hefte in Aussicht gestellte abwechslungs-
reiche Programm lässt uns für die Zukunft des dankens-
werten Unternehmens das beste hoffen! u. th.

NEKROLOGE.

0 Der Architekt Rudolf Adamy, Professor an der
technischen Hochschule und Museumsinspektor in Darmstadt,
ist daselbst am 14. Januar im 48. Lebensjahre gestorben. Als
Kunstschriftsteller hat er sich durch eine „Architektonik auf
historischer und ästhetischer Grundlage" (1881 — 96) und
wertvolle Untersuchungen über die Einhard-Basilika in Stein-
bach (1885) und die fränkische Thorhalle in Lorsch bekannt
gemacht.

* , * Der Genre- und Architekturmaler Ludwig v. Hagn
ist am 15. Januar in München im Alter von 78 Jahren ge-
storben.

f München. — Am 4. Dezember verschied am Herz-
schlag der Historienmaler Fritz Birkmeyer. Derselbe war
am 13. Oktober 1848 in Rothenburg o. d. Tauber geboren.
Nachdem er den Krieg 1870/71 mitgemacht hatte, wendete
er sich der Kunst zu und benutzte meist Kriegserlebnisse
und Kriegsscenen als Vorwurf seiner Bilder. Auch kunst-
gewerblich war der Verstorbene mehrfach thätig.

f München. — Am 3. Dezember starb nach längerem
Krankenlager der am 12. Dezember 1842 in Nürnberg ge-
borene Historienmaler Konrad Weigand. Der Verstorbene
lernte an der Münchener Akademie unter W. von Diez.
Sein erstes grösseres Bild „Religionsgespräch zwischen Hutten
 
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