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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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Die Düsseldorfer Frühjahrsausstellungen
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5777#0180

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Nekrologe. — Personalnachrichten. — Wettbewerbe. — Denkmäler.

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einflusst von seinem Lehrer v. Gebhardt, aber doch
mit eigenem Empfinden auffasst.

Die Bildnisse sind diesmal auch besser geraten.
Petersen ist immer geschmackvoll, sogar wenn er ein
Kaiserporträt malt, eine Klippe, an der merkwürdiger-
weise so viele tüchtige Künstler heutzutage stranden,
weil ihnen der Sinn für historische Auffassung und
dekorativ-malerisches Arrangement gleichermassen man-
gelt. Vielleicht verdankt Petersen den Besitz wenigstens
des letzteren seiner inneren Verwandtschaft mit den
guten Zopfmalern, von deren Porträtauffassung unsere
heutigen Bildnismaler so unendlich viel lernen könnten,
so auch der begabte Schneider-Didam, dessen Bild-
nisse immer mehr zu talentvoll heruntergemalten
Studienköpfen werden. Auch Funck macht sich die
Sache zu leicht.

Unter den Landschaften, die viel Gutes, aber
wenig Neues bringen, machen sich Jul. Bergmann's
zwei in der Stimmung überaus starke Bilder bemerk-
bar. Zwei plastische Arbeiten, beide eigentümlicher-
weise von Malern, sind gut, ohne über interessante
Atelierstudien hinauszukommen (Prof. Ed. Kämpf/er,
„Der Sieger" und E. Pfannekuchen, „Porträtbüste").

Wenn nicht noch eine ganze Reihe -guter Bilder
zu der Auswahl für Berlin hinzukommt, wird Düssel-
dorf in diesem Jahre dort keine Lorbeeren ernten, p.

NEKROLOGE.

,% Der Bildhauer Adolf Heer, der Schöpfer des kürz-
lich enthüllten Kaiser Wilhelm-Denkmals in Karlsruhe, ist
daselbst am 29. März im Alter von 49 Jahren gestorben.

f Petersburg. — Am 8. März starb der bekannte rus-
sische Landschaftsmaler Iwan Iwanowitsch Schischkin. Er
wurde am 13. Januar 1831 im Gouvernement Wjatka ge-
boren und besuchte 1852—1856 die Moskauer Schule für
Malerei und Skulptur und dann die dortige Akademie.
Von 1860 an studirte er einige Jahre bei Franz Adam und
Koller in München und Calame in Genf. 1865 erhielt Schisch-
kin den Grad eines Akademikers, gründete 1872 mit die Ge-
sellschaft der Wanderausstellungen und wurde 1873 Professor
und nach der Reform der Akademie Mitglied derselben
und Leiter der Landschaftsklasse. Seine Specialität waren
Waldbilder, die von einer intimen Auffassung der Natur
zeugten. Auch als Radirer hat Schischkin Hervorragendes
geleistet.

PERSONALNACHRICHTEN.

* , * Zum Direktor der Kgl. Akademie der Künste in
Brüssel, die seit dem 1895 erfolgten Tode des Malers Portaeis
keinen Leiter besass, ist der auch in Deutschland wohlbe-
kannte Bildhauer Charles van der Stappen auf drei Jahre
gewählt worden. Während bisher die Direktoren der Brüsseler
Akademie auf Lebenszeit ernannt wurden, soll fortan, wie
es bei den deutschen Akademien Sitte ist, aller drei Jahre
mit dem Direktor gewechselt werden, der abwechselnd aus
den Professoren der Malerei, der Bildhauerkunst und der
Architektur gewählt werden soll.

* , * Adolf Menzel hat die Erklärung abgegeben, dass
er am 1. Oktober mit Rücksicht auf sein hohes Alter aus

dem Senat der Akademie ausscheiden werde. Als sein Nach-
folger wird Prof. f. Scheurenberg genannt.

WETTBEWERBE.
, • . Von der Berliner Akademie der Künste. Die Aka-
demie hat für das Jahr 1898 aus der v. Rohr'schen Stif-
tung einen Preis von 4500 Mark ausgeschrieben, der den
Entwurf eines gemeinsamen Gebäudes für die beiden Aka-
demien der Künste und Wissenschaften in Berlin auf einem
Drittel des Akademiegrundstücks Unter den Linden zum
Gegenstande hat. Die Aufgabe ist eine lediglich akade-
mische. Der Tag der Einlieferung ist auf den 30. September
festgesetzt worden.

DENKMÄLER.

© Mit der Ausführung von sechs Hermen von Dichtern
der Befreiungskriege 1813—15, die im Viktoriapark am
Kreuzberg in Berlin aufgestellt werden sollen, haben die
städtischen Behörden die Bildhauer Wenck, Pracht, Kruse,
Latt, Reichel und Lepcke beauftragt. Es handelt sich um
die Dichter Th. Körner, H. v. Kleist, L. Uhland, E. M. Arndt,
M. v. Schenkendorff und F. Rückert. Die Genehmigung
dazu ist von der Stadtverordnetenversammlung nicht ohne
Widerspruch erteilt worden. In der Debatte, die sich an
die Magistratsvorlage knüpfte, wurde mit Recht darauf hinge-
wiesen, dass die vor einigen Jahren eingesetzte städtische
Kunstdeputation bei ihren Aufträgen bisher keine sehr glück-
liche Hand gehabt habe. Es wurde ein Antrag eingebracht
und angenommen, nach dem ein Ausschuss gewählt werden
soll, der sich mit der weiteren Prüfung der Kunstangelegen-
heiten befassen wird, damit die Stadtverordnetenversammlung
nicht wieder zur Beschlussfassung über ihr bisher unbekannt
gebliebene Dinge gezwungen werde. Die Hermen werden
in Carrara-Marmor ausgeführt und bereits am 1. Mai auf-
gestellt werden.

O Zur Errichtung eines Moltke-Denkmals in Berlin
hat sich in Abgeordnetenkreisen ein provisorisches Comite
gebildet, das bald an die Öffentlichkeit hervortreten und
zu Sammlungen auffordern wird. Es wurde in der Vor-
beratung der Wunsch ausgesprochen, dass am 26. Ok-
tober 1900, dem hundertsten Geburtstag Moltke's, der Grund-
stein gelegt werden soll. Zum Geschäftsführer ist der Abge-
ordnete Dr.Paasche in Berlin N.W., Siegmundshof 20, gewählt
worden, der Mitteilungen und Wünsche entgegennimmt.
Einer der Hauptwünsche, die ein Kunstblatt an den ver-
mutlich bald bevorstehenden Wettbewerb zu knüpfen hat,
wäre der, dass das Moltke-Denkmal-Comite nicht in die ver-
hängnisvollen Fehler verfallen möge, die das Comite für das
Bismarck-Denkmal begangen hat.

H. A. L. Das Dresdener Bismarck-Denkmal soll nun-
mehr, nachdem auch der engere Wettbewerb zwischen den
Entwürfen der Professoren Werner Stein, Robert Diez und
fohannes Schilling zu keinem befriedigenden Ergebnis ge-
' führt hat, von Diez ausgeführt werden, dem der Denkmals-
| ausschuss zunächst den Auftrag erteilt hat, einen neuen Ent-
■ wurf in '/s Grösse des künftigen Denkmals anzufertigen,
während das von ihm eingereichte Modell nur in Ys Grösse
j ausgeführt war. Diez führt Bismarck als gewaltigen Recken
vor und hebt namentlich eine Charaktereigenschaft des Alt-
reichskanzlers heraus: die Vehemenz. Indessen hat er selbst
seinen Entwurf als unfertig bezeichnet und ihm eine Reihe
von Abänderungsvorschlägen beigegeben, durch deren Be-
I rücksichtigung er dem Ideal, das er sich von Bismarck ge-
macht hat, nahe zu kommen hofft.
 
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