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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 9.1898

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485

Bücherschau.

486

BÜCHERSCHAU.

Bötticher, Adolf, Die Bau- und Kunstdenkmäler der
Provinz Ostpmissen. Heft VII: Königsberg. Königsberg,
1897. 8°. 395 Seiten mit 251 Text-Abbildungen und
4 Tafeln. 4 M.
Unter den sieben Heften des ostpreussischen Inventars
der Kunstdenkmäler bieten verhältnismässig Heft 4, welches
das ehemalige Bistum Ermland, und das jetzt vorliegende
Heft 7, welches die Hauptstadt der Provinz, Königsberg,
behandelt, die grösste Ausbeute für die Kunstgeschichte.
Allerdings ist das Material, welches sich im Ermland und
in Königsberg befindet, durch die Veröffentlichung Bötticher's
noch nicht erschöpft, wie sich dies unter anderen aus einer
grösseren, bereits im Druck befindlichen Veröffentlichung
von mir ergeben wird, in welcher ich mehrere hervorragende,
bisher entweder unbekannt gebliebene oder nicht genügend
gewürdigte Kunstwerke Ostpreussens Jakob Binck und dem
berühmten Antwerpener Bildhauer CornelisFloris zuschreiben
kann. Der Schwerpunkt der Arbeit Bötticher's liegt über-
haupt nicht so sehr in der Besprechung von Gemälden und
Skulpturen, als in der Feststellung der Baulichkeiten, der
Topographie und des Kleingewerbes. Namentlich wird
man für die Geschichte des mittelalterlichen Backsteinbaues
und des bürgerlichen Kunstgewerbes vom 17. und 18. Jahr- |
hunderte viel schätzbares, mit grosser Liebe gesammeltes I
Material bei Bötticher finden und es als eine willkommene
Grundlage für die Kenntnis der in der Litteratur bisher recht
vernachlässigten Ostmarken begrüssen. h. ehrenberg.
Ii'Arte, gia archivio storieo delV arte. Roma Gennaio-
Febbrajo 1898. An. I. Fase. I—II.
Das Januar-Februarheft der neuen italienischen Kunst-
zeitschrift „L'Arte", der Erbin des Archivio storieo dell' arte,
ist im April endlich erschienen. Das Programm schliesst
sich an das der eingegangenen Zeitschrift an, ist aber umfang-
reicher, und es scheint vor allem, dass der modernen Kunst
mehr Beachtung geschenkt werden soll wie bisher. Ausserdem
ist die vornehmere Ausstattung hervorzuheben und die grosse
Sorgfalt, welche auf die zahlreichen Reproduktionen verwandt
ist. Der Inhalt ist überreich. Venturi selbst, der sich mit Gnoli
in Zukunft in die Redaktionsgeschäfte teilen will, handelt
über einige Zeichnungen des Pinturicchio zum Appartamento
Borgia, Rocchi über die Burg von Ostia und ihren Erbauer
Baccio Ponteiii, Palmarini über Barisano da Trani, Tumiati
über die Kirche der Heiligen Abbondio und Abbondanzio
bei Rom, Hermanin über Elfenbeinreliefs der Sammlung
Stroganoff. Hervorzuheben ist die systematische Gliederung
des mannigfaltigen Stoffes, der in den „Corrieri artistici"
niedergelegt ist, wo es Venturi gelungen ist, auch im Aus-
land ständige Vertreter zu finden. Vor allem aber bringen
diese Korrespondenzen gewissenhafte Notizen über alles, was
auf dem Gebiete der Kunst in Italien selber Bemerkens-
wertes in den letzten Monaten sich ereignet hat, und bei
dem grösseren Interesse und Verständnis, das man jetzt
hauptsächlich dank Venturi's rastloser Thätigkeit den Kunst-
fragen auch in kleineren Städten entgegenbringt, wird uns
hier viel Wissenswertes geboten. Weniger einwandfrei er-
scheint die Bibliografia artistica. Hier hätte man sich, wie
es die neue gleichnamige französische Kunstzeitschrift thut,
mit den Titeln und der Inhaltsangabe der Fachblätter be-
gnügen sollen, die gebotenen Kritiken können schon wegen
ihrer Kürze dem Gegenstand nur selten gerecht werden.
Auch fehlen hier ganz die Proportionen. Der Besprechung
eines Artikels in der Vita artistica Italiana gönnt man andert-
halb Seiten, die Besprechung der Geschichte der christlichen

Kunst und des grossen Dantewerkes von Xaver Kraus wird
in fünfzehn Zeilen und weniger abgethan. Die noch kürzere
Besprechung der grossen Publikation des Appartamento
Borgia giebt von dem wissenschaftlichen Werte dieser Arbeit
dem Leser absolut keinen Begriff. — Eine Rubrik Miscellanea
schliesst den 88 Seiten starken Band mit „Fragen und Ant-
worten". Wenn nur die Antworten sich so leicht ergeben
wollten wie die oft sehr naiven Fragen z. B. nach dem Autor
der eben von Anderson zum ersten Male photographierten
Madonna im Spital von San Giacomo in Rom, oder nach
dem Stil und der Technik der verschiedenen (?) Hände, die
mit Pinturicchio in der Capella Buffalini thätig gewesen sein
sollen. — Immerhin bietet dieses erste Heft der neuen
Rivista ihren Lesern eine Fülle von Stoff, Belehrung und An-
regung. Wie könnte das auch anders sein, wo die Redaktion
in so bewährten Händen liegt. Aber man sähe auch in der
Fortsetzung gerne den ernsten, wissenschaftlichen Charakter
gewahrt, der dem Archivio storieo seine Bedeutung verliehen
hat, und der auch einer Kunstzeitschrift gut ansteht, selbst
wenn ihr Inhalt für weitere Kreise berechnet ist. e. st.
Edmond Marchal, La sculpture et les chefs-d'oeuvre

de l'orfevrerie beiges. Bruxelles, F. Hayez. Gr. Oktav.

806 p.

tg. Belgien ist überreich an Skulpturen älterer und neuerer
Zeit, ganz besondere kunstgeschichtliche Bedeutung haben
die noch zahlreich erhaltenen Werke des Mittelalters und
der Frührenaissance. Allein der Autor hat seiner Arbeit die
weitesten Grenzen gesteckt. Seine in breitem Flusse dahin-
ziehende Darstellung hebt an mit den Denkmalen gallischen
Kunstfleisses während der römischen Herrschaft und schliesst
mit der Plastik neuerer Zeit ab, doch so, dass die belgischen
Künstler der älteren Generation das Ziel bilden und selbst
epochemachende Erscheinungen, wie Constantin Meunier,
ausgeschlossen sind. Mit grösster Umständlichkeit verweilt
Marchal bei der eingehenden Schilderung der mittelalter-
lichen Werke und bei den Arbeiten, die das Zeitalter des Ru-
bens entstellen sah. Vielfach begegnen wir in den stilkritischen
Bemerkungen und in dem historischen Aufbau des Werkes
Anschauungen, die die neuere kunstgeschichtliche Forschung
modifiziert und korrigiert hat, dennoch birgt das Werk eine
solche Fülle des Materials und bringt im einzelnen auf dem
Studium erster Quellen fussende Mitteilungen, dass jeder,
der über den Gegenstand arbeitet, das Werk mit Nutzen wird
in die Hand nehmen müssen. Zehn Lichtdrucke reprodu-
zieren Hauptwerke der vlämischen Skulptur, und eineChromo-
lithographie zeigt die berühmten Evangeliendeckel des Hugo
von Oignies.

1§£ — L. Bourdery et E. Lachenaud, Leonard Li-
mosin, peintre de portraits. 8°. XXXII und 393 S. Paris,
Societe francaise d'editions d'art. L.-Henry May.
Über die Kunst der Limosiner Emaihnaler giebt es eine
grosse Litteratur, dennoch fehlt es bei der ungeheuren Menge
von Werken der Limosiner Emailleure an einer zusammen-
fassenden Arbeit, die streng wissenschaftlich das Material
sichtete und nach bestimmten Typen ordnete. Es ist dank-
bar zu begrüssen, dass zwei mit der Materie wohl vertraute
Männer, der Emailleur Bourdery und der Sammler Lache-
naud, es unternehmen, alles auf die Geschichte der Limo-
siner Emaillierkunst Bezügliche zusammenzufassen. Gleichsam
eine Stichprobe dieser seit langem von den beiden Autoren
betriebenen Studien bietet die vorliegende ikonographische
Studie, die 131 Bildnisse des Hauptmeisters der Schule, des
Leonard Limosin, nachweist mit allen Repliken und Varian-
ten. Mit grosser Sorgfalt sind die Verfasser zu Werke ge-
gangen, sind in jedem Falle der Geschichte des einzelnen
 
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