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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 10.1899

DOI Artikel:
Schmid, M.: Kunsthistorischer Kongress zu Amsterdam, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5773#0033

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE.

HERAUSGEBER:

ULRICH THIEME und RICHARD GRAUL

Verlag von SEEMANN » Co. in LEIPZIG, Gartenstrasse 17.
Neue Folge. X. Jahrgang. 1898/99. Nr. 4. 10. November.

Redaktionelle Zuschriften nimmt ausser Herrn Dr. U. Thieme, Leipzig, Erdmannstr. 17 auch Herr Dr. A. Rosenberg,
Berlin W., Heinrich Kiepertstrasse 84 entgegen.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur „Zeitschrift für bildende Kunst" und zum „Kunstgewerbeblatt" monatlich dreimal, in den Sommer-
monaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der „Zeitschrift für bildende
Kunst" erhalten die Kunstchronik gratis. - Für Zeichnungen, Manuskripte etc., die unverlangt eingesandt werden, leisten Redaktion und Verlags-
handlung keine Gewähr. Inserate, ä 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen ausser der Verlagshandlung die Annoncenexpeditonen von Haasen-
stein 81 Vogler, Rud. Mosse u. s. w. an.

KUNSTHISTORISCHER KONGRESS ZU
AMSTERDAM.
(L

Die zweite Sitzung des kunsthistorischen Kon-
gresses am 30. September eröffnete der Vorsitzende
Professor Dietrichson mit der Mitteilung, dass nun-
mehr definitiv für 1899 Antwerpen als Ort des Kon-
gresses angenommen sei und Lübeck demgemäss erst
für 1901 in Aussicht zu nehmen ist. Dass man von
der üblichen zweijährigen Frist absah, hat zweifellos
seine Bedenken, es war aber nicht zu vermeiden.
Zunächst aus Gründen internationaler Höflichkeit, so-
dann, weil eine van Dyck-Ausstellung für 1899 in
Antwerpen in Aussicht genommen ist, die, besonders
wenn sie für die Frühzeit dieses Meisters aufklärende
Beiträge liefert, ohnehin eine Zusammenkunft zahl-
reicher Kunstforscher wahrscheinlich macht.

Es brachte dann Direktor Haverkorn van Ryse-
wyck (Rotterdam) einen Antrag ein, die holländische
Staats- und Stadtregierung zu ersuchen, der „Nacht-
wache" von Rembrandt künftighin im Reichsmuseum
eine Aufstellung zu geben, die der jetzigen in der
Rembrandt-Ausstellung in der Art der Beleuchtung
entspreche. So sehr im Prinzip die Versammlung
einmütig diesem Wunsch beipflichtete, so wenig schien
es angängig, als Gast Hollands den Holländern Vor-
schriften über ihre Museumsordnung zu machen und
man überliess daher ein Vorgehen in diesem Sinne
der privaten Initiative.

Es folgte der Bericht des Prof. Schmarsow über
die Entwicklung des kunsthistorischen Instituts zu Flo-
renz. Wie bekannt, ist dasselbe am 16. November 1897
ins Leben getreten, unter der Leitung des von der
sächsischen Regierung beurlaubten Prof. Dr. Brockhaus.

Dieser selbst erhielt das Wort zur Berichterstattung und
konnte die erfreuliche Thatsache melden, dass das Institut
ein Heim in Florenz in der Viale Principessa-Margherita
21 gefunden habe. Eine Bibliothek von etwa 800 Bänden
ist aus Schenkungen deutscher Verleger, aus dem
Nachlass des Dr. Ulimann und aus Institutsmitteln
als Anfang begründet worden, ein photographischer
Apparat von etwa 4000 Abbildungen auf gleichem
Wege beschafft. Sehr dankenswert ist die erfolgte
Anlegung eines bibliographischen Zettelkataloges, der,
mit Energie in Angriff genommen, bereits auf etwa
6000 Zettel gebracht ist. Mit besonderem Danke ge-
dachte Prof. Brockhaus der Festschrift, welche das
kunsthistorische Institut zu Leipzig der Florentiner
jungen Anstalt gewidmet, ferner der guten Aufnahme,
die trotz anfänglicher Missverständnisse nunmehr das
Institut in Florenz selbst gefunden habe. Prof. Pasteiner
(Budapest) sprach dem auf dem exponierten Posten mit
FleissundTreueseines Amtes waltenden Leiferdes Floren-
tiner Instituts den Dank der Versammlung aus. Der
lebhafte Beifall der Versammlung bewies, dass dies
mehr als eine Höflichkeit, dass es der allgemeinen
Empfindung entsprach.

Prof. Schmarsow legte dann Rechnung über
die pekuniäre Lage des Instituts ab. Er verwies
darauf, dass die freiwilligen Beiträge nicht in dem
gewünschten Umfange eingingen und nicht hin-
reichend wären, um das Institut fest zu sichern.
So sei die Gründung eines Vereins zur Förderung
des kunsthistorischen Instituts notwendig geworden,
dessen Satzungen verlesen werden. Allein auch dieser
hat nicht die volle Wirkung gehabt. Bis jetzt habe
die sächsische Regierung 1000 M. für drei Jahre ge-
sichert, Baden und Hohenzollern hätten sich ange-
schlossen, alles das aber sei nicht hinreichend, um
 
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