Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 10.1899

DOI Artikel:
Schmid, M.: Kunsthistorischer Kongress zu Amsterdam, [2]
DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.5773#0036

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
53

Nekrologe. — Personalnachrichten. — Wettbewerbe. — Denkmäler.

5()

neuen Erfahrungen reichen Tage zurückblicken und
mit einem: «Auf Wiedersehen zu Antwerpen im Jahre
1899!" von den Festgenossen scheiden. Alle Teil-
nehmer aber waren auch einig im Danke gegen das
lokale Comite, welches den Kongress vorbereitet hatte,
einig auch in der Empfindung, dass die liebenswürdige,
gewinnende Persönlichkeit des ersten Vorsitzenden,
Prof. Dietrichson-Christiania, wesentlichen Anteil am
befriedigenden Verlauf hatte. M. SCHMID.

NEKROLOGE.

•f Der deutsche Historien- und Porträtmaler Julius Döring
ist am 10. Oktober in Mitau gestorben. Er wurde am
31. August 1818 in Dresden geboren und besuchte 1838—1845
das Atelier Bendemann's. Hierauf ging er nach Mitau, wo
er fortan thätig war. Er malte zahlreiche Porträts und Altar-
bilder. Als Historienmaler ist er durch Conradins Tod
(1871) bekannt. Döring ist auch als Schriftsteller thätig ge-
wesen und gab ein baltisches Künstlerlexikon heraus.

f Wien. — Der Landschaftsmaler Adolf Obermiillner ist
am 29. Oktober gestorben. Geboren am 3. September 1833
in Wels in Oberösterreich, besuchte er zunächst die Wiener
Akademie und trat dann in das Atelier R. Zimmermann^
in München ein. Später kehrte er nach Wien zurück, wo
er eine ausgebreitete Thätigkeit entfaltete. Obermüllner war
vor allem Alpenmaler. In der Kaiserlichen Galerie befindet
sich ein „Gletscher in der Rauris", im Naturhistorischen
Hofmuseum fünf grosse Wandgemälde mit Hochgebirgs-
landschaften. Ausserdem sind seine 1875 gemalten zwölf
Nordpolarlandschaften zu nennen, die er nach Aufnahmen
von Julius Payer malte.

f Am ig. September ist in Christiania der Bildhauer
Brynjulf Bergslien gestorben. Er wurde 1830 in Voss bei
Bergen geboren, war anfangs bei einem Goldschmied in
Christiania in der Lehre und erlernte in Kopenhagen die
Bildhauerkunst. Seit 1861 Schüler von Bissen undjerichau.
Er vollendete mehrere von Thorwaldsen hinterlassene Bild-
werke und schuf 1868—1875 die in Christiania errichtete
Reiterstatue des Königs Karl Johann.

f Paris. — Am 17. Oktober ist in Paris J. Eugene
Lenepveu gestorben, das drittälteste Mitglied der 14 Maler
der Akademie. Lenepveu wurde am 12. Dezember 181g in
Angers geboren. Er war zuerst Schüler Picot's in Paris und
besuchte dann die Ecole des beaux-arts. 1847 errang er den
grossen Römerpreis mit dem „Tode des Vitellius". Lenepveu
blieb noch zwei Jahre länger in Italien als die gesetzliche
Zeit betrug. Als Früchte seiner Studien dort sind die auf
der Weltausstellung 1855 mit grossem Erfolge ausgestellten
Gemälde „Frohnleichnamsfest in Venedig" und „Pius IX.
in der Sixtinischen Kapelle" (Laval) zu nennen, ebenso die
„Märtyrer in den Katakomben" (Luxembourg) und die 1856
entstandene „Venetianische Hochzeit". 185g malte er das
Bild „Moses eilt den Töchtern des Median zu Hilfe". In
den folgenden Jahren war der Meister besonders als Kirchen-
maler thätig. 1862 in Sainte-Clotilde in Paris. 1864 in
Sainte-Sulpice. 186g in Saint-Denis in St. Louis en l'Ile, und
in der Kapelle des Hauptkrankenhauses seiner Vaterstadt
Angers, dann in der Präfektur in Grenoble (die vier Jahres-
zeiten). Seine letzten wichtigeren Arbeiten waren die Tag-
und Nachtstunden in der Kuppel der Pariser Grossen Oper
und die „Berufung der Jungfrau von Orleans", die er 1886
nach Baudry's Tod im Pantheon zu Ende führte. Lenepveu

wurde 1864 Mitglied der Akademie, 186g Mitglied des In-
stituts. 1876 erhielt er das Offizierskreuz der Ehrenlegion,
dessen Kreuz er bereits seit 1862 besass. 1872—1878 war
er Direktor der französischen Akademie in Rom.

2§? Der Maler Paris de Chavannes, geboren in Lyon
den 14. Dezember 1824 ist am 24. Oktober 1898 in Paris
gestorben. Die Zeitschrift für bildende Kunst wird eine
besondere Würdigung des grossen Künstlers demnächst ver-
öffentlichen.

f Brüssel. — Der bekannte Tierbildhauer Leon Mignon
ist im Alter von 51 Jahren gestorben.

f Rostock. — Der frühere Professor der Kunstgeschichte
an der Kunstakademie in Weimar Dr. Gustav Floerke ist
am 15. Oktober im Alter von 52 Jahren gestorben.

PERSONALNACHRICHTEN.

f Aachen. — Zum Direktor des Suermondt-Museums ist
der bisherige erste Assistent des Kölner Wallraf-Richartz-
Museums Dr. A. Kisa ernannt worden.

| Berlin. — Adolf Menzel ist bei seinem Ausscheiden
aus dem Senate der Akademie der Künste durch königliche
Verfügung zum „Ehrenmitgliededes Senats"&max\n\ worden.

Stuttgart. — Zum Direktor der Kunstschule ist für die
nächsten beiden Schuljahre Professor Friedrich Keller wiederum
ernannt worden.

WETTBEWERBE.

*** Von der Berliner Kunstakademie. Der Preis der von
Rohr'schen Stiftung im Betrage von 4500 Mk. zu einer ein-
jährigen Studienreise, der in diesem Jahre für das Fach der
Architektur ausgeschrieben war, ist dem Architekten Alfred
Amnion in Berlin zuerkannt worden.

DENKMÄLER.

Dresden. — Am 28. September ist das von dem Bild-
hauer Kircheisen aus Braunschweig entworfene und in der
Erzgiesserei von Rinckleder in Braunschweig gegossene Lud-
wig Richter-Denkmal feierlich enthüllt worden. Es erhebt
sich auf der Brühl'schen Terrasse an der Auffahrt zum
Belvedere und lehnt sich an einen allmählich aufsteigenden,
von mächtigen Platanen beschirmten Hügel an. Der Künstler,
der auf einem Sockel von rotem schwedischen Granit sitzend
dargestellt ist, hat das Haupt entblösst und schaut sinnend
in die ihn unigebenden landschaftlichen Anlagen der
Terrasse. Auf seinem rechten Knie liegt ein Skizzen-
buch aufgeschlagen, während er in der rechten Hand einen
Griffel hält. Leider ist es dem Bildhauer nicht gelungen,
die feinen, durchgeistigten Züge des Meisters, wie wir sie
aus Leon Pohle's Bildnissen und aus zahlreichen Photo-
graphien kennen, in seiner Nachbildung festzuhalten. Richter's
Kopf hat etwas Fremdes und Leeres, und lässt die sprechende
Ähnlichkeit vermissen, die Pohle namentlich in dem Porträt
der Berliner Nationalgalerie in so hohem Masse erreicht
hat. Auch im übrigen ist das Denkmal zu massig und
schwer ausgefallen, ohne dabei monumental zu wirken, da
es über das Genrehafte nicht hinauskommt. Allerdings war
die Aufgabe ungemein schwierig, da Ludwig Richter in
seinen Zügen und in seiner ganzen Haltung nichts hatte,
was einen Bildhauer zum Modellieren reizen konnte, er
müsste denn ein Tilgner gewesen sein, der auch solchen Auf-
gaben zur guten Stünde gewachsen war. Immerhin dürfen
wir uns freuen, das Denkmal in Dresden zu besitzen, weil
es einem Manne zu Ehren errichtet ist, der den specifisch
 
Annotationen