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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 10.1899

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Die Dresdener Cranach-Ausstellung
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5773#0189

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Bücherschau. — Nekrologe. — Denkmäler. — Sammlungen und Ausstellungen.

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Man darf einen solchen kurzen Vorbericht nicht
abschliessen, ohne des Katalogs zu gedenken, da vor
ihm ein ähnlicher für eine derartige Ausstellung kaum
verfasst worden ist. Er geht selbst über die Burlington
Club Exhibition-Kataloge hinaus, und bietet dem Be-
nutzer sämtliches wissenschaftliche Material mit der
Vollständigkeit und Gediegenheit der besten Galerie-
kataloge. Den Umschlag ziert eine Reproduktion nach
Cranach's herrlichem Selbstbildnis in den Uffizien.
Eingefügt sind allerdings nicht allzugute Autotypien
nach 36 der interessantesten Gemälde.

Über die Deutsche Kunstausstellung werden wir
in der nächsten Nummer berichten. //. w. S.

BÜCHERSCHAU.

Karlsruhe. — Professor Kallmorgen ist mit den Ar-
beiten zu einem Reisewerk beschäftigt, welches unter dem
Titel: ,,/n's Land der Mitternachtssonne." Tagebuch eines
Malers — seine Reise nach Norwegen und Spitzbergen in
Wort und Bild schildert, welche er im Sommer 1898 an
Bord der „Auguste Victoria" der Hamburg-Amerika-Linie
gemacht hat. Dieses Werk wird in Form eines Skizzen-
buches erscheinen und neben dem Text mehr als 90 Künstler-
Lithographien enthalten, welche nach Zeichnungen und Öl-
studien des Künstlers von ihm selbst angefertigt sind.
Spitzbergen ist darunter in zahlreichen Blättern reich und
anschaulich geschildert. Der besondere Wert dieses Werkes
gegenüber ähnlichen illustrierten Reisewerken liegt darin,
dass der Bilderschmuck nicht auf eine der üblichen Repro-
duktionsarten hergestellt ist; vielmehr sind sämtliche Blätter
Original-Künstler-Lithographien vom Künstler selbst in der
Kunstdruckerei des Künstlerbundes Karlsruhe gezeichnet
und gedruckt. — Es wird deshalb ein Werk künstlerischer
Reproduktion, wie es in dieser vollkommenen Art bisher
noch nicht existiert. Das Erscheinen des Werkes ist im
Mai 1899 zu erwarten.

NEKROLOGE.

G. In Paris starb Anfang April der Marquis de Chenne-
vieres. 1820 in Falaise geboren, war er nacheinander Kon-
servator des Luxembourg-Museums und Direktor der schönen
Künste. Unter seinen Schriften sind die „Porträts inedits
d'artistes francais" (1853) und die „Recherches sur la vie et les
ouvrages de quelques peintres provinciaux de l'ancienne
France" (1862) hervorzuheben. Chennevieres war einer der
ersten, die die Zeichnungen des 18. Jahrhunderts wieder zu
Ehren brachten.

DENKMÄLER.

Lübeck. — Unter dem Ehrenvorsitze des Bürgermeisters
ist eine grosse Anzahl einflussreicher Bürger zu einem
Comitc für die Errichtung eines Bismarckstandbildes zu-
sammengetreten, -u-

Zittau. — Der Ausschuss zur Errichtung eines Bis-
marck-Denkmals hat den vom Bildhauer Hüttig-Beriin ein-
gereichten Entwurf einstimmig zur Ausführung angenommen.
Das über 3 m hohe Standbild zeigt den Kanzler in einer
Haltung, welche an die des Georg von Donatello erinnert
und ausserordentlich charakteristisch wirkt. Der etwa 3 m
hohe Sockel wird nach dem Entwürfe des Architekten

Tscharmann-Leipzig in Wirbogranit ausgeführt. Über zwei
Stufen, deren obere Eckquadern zeigt, erhebt sich das Posta-
ment; dessen kräftige Bossen, in deren Vorderseite das eine
Wort „Bismarck" eingemeisselt ist, von vier bronzenen
Eichstämmen flankiert werden, deren Wurzeln und Kronen
sich auf allen vier Seiten verflechten. Von polierten Flächen
ist fast ganz abgesehen. Mit dem goldigen Tone des Stand-
bildes wird der dunkelrote Granitsockel mit den grünpati-
nierten Eichen auch farbig interessant wirken.

SAMMLUNGEN UND AUSSTELLUNGEN.

Krefeld. — Kaiser Wilhelm-Museum. Ein Krefelder
Grossindustrieller, Kommerzienrat Wilh. Schröder, bereicherte
unlängst die Bildergalerie um zwei hervorragende Werke
von Franz von Lenbach. Es sind die Bildnisse des Fürsten
Bismarck und des Papstes Leo XIII. Die beiden Neuerwer-
bungen tragen in hohem Masse dazu bei, den Wert der
noch jungen Gemälde-Sammlung zu erhöhen.

G. Paris. — Das Cabinet des Estampes hat die aus-
gezeichnete Sammlung japanischer Bilderbücher von Theodore
Duret erworben. Besonders vorzüglich sind die Primitiven
(Moronobu und seine Schule) und die Karikaturisten des
18. Jahrhunderts vertreten.

Urbino. — Bei Gelegenheit der Enthüllung des von der
Stadt errichteten Raffael-Denkmals wurde eine umfangreiche
Ausstellung von Reproduktionen von Gemälden, Zeich-
nungen u. s. w. des Meisters veranstaltet. Zur Verteilung gelang-
ten zwei goldene Medaillen, acht silberne und vier bronzene.
Erstere erhielten die Verleger Ad. Braun & Co., Dornach
für eine nahezu 100000 Photographien umfassende Raffael-
Sammlung und der Hofkunsthändler Ad. Gutbier in Dres-
den für sein rühmlich bekanntes Raffael-Werk. Ad. Gut-
bier wurde ausserdem zum Ehrenmitglied der Raffael-Aka-
demie in Urbino ernannt.

Paris. — Durand-Ruel hat 26 Bilder von Corot und
je etwa 30 Bilder von Monet, Renoir, Pissarro nnd Sisley
zu einer ungemein interessanten Ausstellung vereinigt. Corot,
der durch eins seiner zahlreichen dem „Teich von Ville
d'Avray" entlehnten Motive, eine Anzahl kleinerer Land-
schaften, mehrere Figurenbilder und ein höchst merkwürdiges
bäuerliches Interieur vertreten ist, erscheint hier so recht als
der Vater der impressionistischen Schule. Wo er aufhört,
setzen die anderen ein. Einige der älteren Bilder Pissarro's
(„Ansicht von Pontoise" 1870, „Der Weg nach Sydenham")
und Sisley's sehen aus, als ob sie unter seiner direkten Auf-
sicht entstanden seien. Auch Monet steht in seiner „Ansicht
von Argenteuil" 1873 ersichtlich unter seinem Einfluss. Aber
er wird am frühesten selbständig. Bereits in der zweiten
Hälfte der siebziger Jahre befindet er sich im Vollbesitz
seines Könnens. Aus dem Decennium 1875—1885 stammen
seine, wenn nicht glänzendsten so doch abgerundetsten und
stimmungsvollsten Werke, „Vetheuil", „Der Bahnhof Saint-
Lazare", „Vintimille". Unter den späteren Bildern befinden
sich neben unbestreitbaren Meisterwerken doch viele, die
nur als Studien einen gewissen Wert besitzen. Die neueste
Phase seiner Entwicklung ist in der Ausstellung nicht ver-
treten. Bei Renoir lässt sich ähnliches bemerken. Seine
badenden Frauen und Mädchen aus dem letzten Jahre er-
reichen weder an Kraft noch an Ursprünglichkeit das „Früh-
stück von Bougival", die „Terrasse", oder das „Mädchen mit
der Katze", die alle drei den Jahren 1880 und 1881 ange-
hören. Pissarro und Sisley sind neben diesen beiden doch
erst in die zweite Linie zu stellen. Pissarro steht der Natur
weniger frei gegenüber als Monet, er ist auch weniger kühn
 
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