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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 10.1899

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Zimmermann, Ernst: Die japanische Abteilung der kgl. Porzellan- und Gefässsammlung zu Dresden
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5773#0268

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519

Bücherschau. — Kunstblätter. — Nekrologe.

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mit zeitlichen Unterschieden decken. Im Anfang kann
eine solche nach unten zustrebende Bewegung sich
ganz wohl vor dem Verfall schützen, dem sie später
bei der Unsolidität ihres eigentlichen Kerns ohne
Gnade verfallen muss. Die Dresdener Sammlung
zeigt jedenfalls ganz klar, dass es sich hier bei diesen
Vasensätzen um zwei ganz verschiedene Gruppen von
Erzeugnissen handelt, zu denen die Übergänge nicht
ganz fehlen. Für die Gruppe der Mehrzahl ist die
Verlotterung, die Schnellmalerei das Arbeitsprogramm
gewesen. Die andere jedoch atmet echt japanischen
Geist. Die Ornamentik ist deckend, was echt japanisch
ist, sie ist farbenreich, aber nicht prunkend, was nicht
minder als echt japanisch gelten kann, und sie ist
durchsetzt von jenem Naturgefühl, das immer von
neuem uns jenem Inselvolke gegenüber unsere Be-
wunderung entlockt. Hierunter befindet sich ein bisher
wegen ungünstiger Aufstellung wohl kaum beachteter
Vasensatz, der zu den allerschönsten keramischen Er-
zeugnissen der Japaner überhaupt zu rechnen sein wird.

ERNST ZIMMERMANN.

BÜCHERSCHAU.

— Im Verlage von Franz Jäger in Goslar erscheint
demnächst eine Geschichte der deutschen Illustration; die
erste Lieferung wird im Oktober d. J. ausgegeben und das
ganze Werk — 10 Lieferungen ä 2 M. — im Herbste 1900
fertig vorliegen.

„Grundriss der Kunstgeschichte" von Wilhelm Liibke.
Zwölfte Auflage. Vollständig neu bearbeitet von Professor
Dr. Max Semrau. I. Die Kunst des Altertums. Stuttgart,
Paul Neff Verlag, 1899.
Wilhelm Lübke's weitverbreiteter und allbekannter
«Grundriss der Kunstgeschichte" erscheint jetzt in einem
neuen zeitgemässen Gewände. Professor Dr. Max Semrau
hat den Text einer gründlichen und tiefgehenden Um-
arbeitung unterzogen, welche eine Erweiterung des Umfanges
zur Folge hatte, und auch die Abbildungen sind vermehrt
und ungenügende durch neue ersetzt worden. Bis jetzt ist
ein Band herausgegeben worden, der das Altertum behandelt.
Vier einzelne selbständige Bände sind vorgesehen, welche
noch im Laufe dieses Jahres erscheinen sollen. Die neue
Bearbeitung wird dem altbewährten Buche neues Leben ver-
leihen.

„Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und
Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen." Unter
Mitwirkung des Kgl. Sächsischen Altertumsvereins, heraus-
gegeben von dem Kgl. Sächsischen Ministerium des Innern.
ig. Heft: Amtshau/jtmannschaß Grimma (I. Hälfte), be-
arbeitet von Cornelius Ourlitt. Dresden. In Kommission
bei C. C. Meinholt & Söhne.
Das neu erschienene Heft der sächsischen Kunst-
inventarisation umfasst die Orte der Amtshauptmannschaft
Grimma bis mit Lauterbach und bietet wieder eine grosse
Menge interessanter Einzelheiten, wenn auch keine Werke
von hervorragend kunstgeschichtlicher Bedeutung. Nur
einiges sei hier hervorgehoben. Die Stadtkirche St. Egidi
in Colditz besitzt einen schönen gotischen Abendmahlkelch
von tadelloser Erhaltung aus dem 15. Jahrhundert (Fig. 42),
die Kirche von Döben eine kunstgeschichtlich interessante

Grabplatte aus Rochlitzer Stein, romanischen Ursprungs
(Fig. 73), wohl den Burggrafen Conrad von Döben darstellend
und dem 12. Jahrhundert angehörend. Am umfangreichsten
ist natürlich die Stadt Grimma selbst, die Nikolaikirche weist
einen prächtigen geschnitzten und bemalten Altar, einen der
grössten Sachsens, von guter Erhaltung auf, der aber aus
verschiedenen Zeiten des 16. Jahrhunderts stammt. Mehr
eine Kuriosität ist die lebensgrosse Sandsteinstatue des be-
kannten Hofnarren J. Fröhlich (Fig. 182), bez. J. F. 1729,
welche im Park des Rittergutes Hohburg aufgestellt ist. Wir
kennen ihn hauptsächlich durch die zur Zeit hochgeschätzte
Meissener Porzellanfigur, die seine Missgestalt uns wieder-
giebt.

KUNSTBLÄTTER.

Hausschatz moderner Kunst. Verlag der Gesellschaft
für vervielfältigende Kunst in Wien. Komplett in Mappe
65 M.

Das Werk, auf das wir unsere Leser bereits früher (Zeit-
schrift für bildende Kunst. N. F. VIII. S. 208) hingewiesen
haben, liegt jetzt vollständig vor und bereitet das Durch-
studieren der 100 vortrefflich gedruckten Blätter einen wahren
Genuss. Jeder Geschmack findet seine Rechnung; alle
grossen und charakteristischen Erscheinungen sind vertreten.
Vom Altmeister Böcklin finden wir die Villa am Meere, eine
Meeresidylle, die altrömische Taverne, den Anachoret, den
Tod, durch eine Herbstlandschaft reitend, des Hirten Liebes-
klage und ein wenig bekanntes Bild: Der Gang nach Emmaus.
Menzel hat eins seiner Kabinetbilder aus der Gesellschaft
beigetragen. Doch es würde zu weit führen, alle Künstler
namentlich aufzuführen; alle Richtungen sind vertreten, L
Richter, Makart, Defregger, Spitzweg, Munkaczy, Uhde
und Liebermann. Unter den reproduzierenden Künstlern be-
gegnen uns die besten Namen, Unger, Hecht, Krauskopf,
Wörnle, Doris Raab, P. Halm, Krostewitz, Alb. Krüger, C.
Th. Meyer-Basel u. a. m. Wenn wir etwas vermissen, so ist
es eine grössere Auswahl Originalradierungen; dieser Zweig
der graphischen Kunst hat in den letzten Jahrzehnten doch so
wesentliche Fortschritte gemacht, dass eine bessere Vertretung
in einem Hausschatz moderner Kunst erwünscht gewesen
wäre. Unter den Mitgliedern der in allen grösseren Kunst-
städten bestehenden Vereine für Originalradierung — ich
nenne nur Berlin, München, Düsseldorf, Karlsruhe, Weimar
— finden wir so viele hervorragende Künstler und von
ihnen so tüchtige Leistungen, dass für ihr Fehlen die in dem
Werke vorhandenen Originalradierungen nicht entschädigen
können. Vielleicht bringt uns die Herausgeberin, die Ge-
sellschaft für vervielfältigende Kunst in Wien, noch einen
Nachtrag, der moderne Originalradierungen bringt, sie wird
sich sicher den Dank aller, die das Werk besitzen, erwerben.
Der letzten Lieferung liegt ein umfangreiches Inhaltsver-
zeichnis bei mit biographischen Skizzen sämtlicher ver-
tretener Künstler und mit eingehenden historischen und
kritischen Erläuterungen zu jedem einzelnen der vorgeführten
Werke. So bietet nun das abgeschlossene Werk ein Spiegel-
bild der Entwicklung der Kunst im letzten Vierteljahrhundert
und darf unbedenklich unseren Lesern zur Anschaffung
empfohlen werden.

NEKROLOGE.

f Berlin. — Der Genremaler Wilhelm Amberg, geboren
am 25. Februar 1822 in Berlin, ist daselbst am 10. September
gestorben. Er war ein Schüler der Berliner Akademie unter
 
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