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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 11.1900

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Lueer, Hermann: Zu der Anmerkung zum Aufsatz über Fälschungen mittelalterlicher Kunstarbeiten
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https://doi.org/10.11588/diglit.5771#0231

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445

Entgegnung von H. Liier. —

Eingegangene neue Werke.

446

Aufopferung«. Es sind schlichte, tief empfundene und har-
monisch abgetönte Kompositionen, bei denen der Einfiuss
von Puvis de Chavannes deutlich sichtbar ist. O.

ZU DER ANMERKUNG ZUM AUFSATZ ÜBER
FÄLSCHUNGEN MITTELALTERLICHER KUNST-
ARBEITEN.

Herr Carl Schuchhardt hält es für notwendig, zu meiner
Abhandlung in Nr. 24 d. Zeitschr. eine »Anmerkung« zu
geben, die der Richtigstellung bedarf.

Unrichtig ist, dass meine Veröffentlichung der Teil
einer Arbeit oder gar die »Hauptaufgabe« war, die ich im
Auftrage des Herrn Schuchhardt ausführte. Vielmehr
wurde mir von Herrn Schuchhardt die Aufgabe gestellt,
einige (bis 1898) nicht inventarisierte Gruppen der Cule-
mannn'schen und Kestner'schen Sammlungen und die Neu-
erwerbungen der letzten zehn Jahre zu katalogisieren.
Mein Arbeitspensum für 3Monat war es also, gegen
500 Siegelstampfen und Medaillen aus den genannten i
Sammlungen, etliche hundert neuerworbene Stücke ver-
schiedener Art und mehrere hundert Fragmente koptischer
Gewebe zu bearbeiten. Mit Ausnahme der letzten Gruppe
gelang es mir bis zum Ablauf meiner Pflichtzeit (1. November
1898) die Aufgabe so weit zu bewältigen, dass nur noch eine
Revision meiner Zettelinventare nötig war. Da mir noch
einige freie Zeit blieb, wollte ich auch ohne weitere Ent-
schädigung meine Arbeit zu Ende führen, ich teilte das
Herrn Schuchhardt mit, bat aber nicht etwa als Volontär
oder dergl. weiter arbeiten zu dürfen. Am 22. Nov. 98
schrieb ich Herrn Schuchhardt folgendes: »Die aufgenom-
menen Inventare habe ich bis auf einige durchgesehen

...... Kürzlich besuchte mich Herr Direktor Brinckmann

hier auf der Durchreise. Er . . . riet mir sehr warm, doch
die mittelalterlichen Kunstwerke [d. i. die Hauptaufgabe«] j
hier im Museum gründlich durchzuarbeiten, weil ich dazu
sehr selten Gelegenheit finden würde. Ich habe damit
also begonnen und nehme an, dass Sie .... nichts da-
gegen einzuwenden haben.«

Schriftliche Abmachungen sind leider nicht vorhanden.
Dass mir aber die angeblich von Herrn Schuchhardt über-
tragene »Hauptaufgabe« nie zuteil geworden war, dürfte
zu erkennen sein aus der Ausdrucksform in meinem Briefe j
vom 22. November 1898, weiter aus der von mir thatsäch-
lich ausgeführten umfangreichen Arbeit und schliesslich aus
einem Briefpassus des Herrn Schuchhardt vom 18. Oktober
1898, welcher lautet: »Hoffentlich haben sich Forrer's Pub-
likationen noch gefunden, so dass Sie noch an die Ord-
nung der Stoffe gekommen sind.« Von den mittelalterlichen
Gegenständen ist in diesem Briefe wie in früheren mit
keinem Wort die Rede.

In der Zeit vom 1. November bis gegen Dezember 1898
beendigte ich also freiwillig, ohne jede weitere Verein-
barung meinen Auftrag und nebenher ohne jede Anregung
seitens des Herrn Schuchhardt untersuchte ich die mir ver-
dächtigen Stücke des Museums. Ich konnte also mit Fug
und Recht Herrn Schuchhardt bitten, mir zu bescheinigen,
dass ich bis Ende November für ihn gearbeitet hatte. Ich
fügte jedoch in meinem Gesuch ausdrücklich hinzu:
»Besoldet bin ich für die Zeit vom 20. Juli bis 1. November,
falls Sie es für passender halten, bitte ich mir nur diese .
Zeit zu bescheinigen.« Auch die darauf bezügliche Ver-
dächtigung dürfte damit klar gestellt sein.

Den Grund nun, dass ich in meiner Abhandlung in
Nr. 24 gerade die Arbeiten des Kestner-Museums als Bei-
spiele heranziehe, ist folgender. Nachdem ich Herrn Schuch-
hardt mündlich (im Mai 1899) vor den Gegenständen die

Fälschungsannahme begründet hatte, und Herr Schuch-
hardt nun überhaupt zum erstciunale äusserte, dass etwas
geschehen solle, versprach ich ihm meine Notizen zur
persönlichen Nachkontrolle zu überlassen. Das »persön-
lich habe ich ausdrücklich hervorgehoben und Herr Schuch-
hardt bestätigt mir in einem Briefe, dass er meine Arbeit
^vertraulich' behandeln sollte. Trotz dieser Abmachung
scheute sich Herr Schuchhardt nicht, meine Arbeit einem
Dritten zu überlassen. Als ich zufällig davon erfuhr, for-
derte ich sofort meine Aufzeichnungen zurück und erhielt
sie mit der Bemerkung, dass eine Abschrift davon gemacht
sei. Es würde das genügt haben die Veröffentlichung
meines ganzen ziemlich umfangreichen Materials zu recht-
fertigen.

Übrigens ist es um so weniger zu verstehen, dass
Herr Schuchhardt meine Veröffentlichung als eine vor-
zeitige Kundgabe von Thatsachen, die weiteren Kreisen
nicht bekannt waren, hinzustellen sucht, da bereits vor mehr
als zehn Jahren eine Schrift Gustav Schönermark's — Wahr-
heit und Dichtung im Kestner-Museum1) auf die seit-
dem im fraglichen Punkte unverändert gebliebenen Zu-
stände im Kestner-Museum nachdrücklich hingewiesen hat.

Einige bedeutungslose irrtümliche Angaben in Herrn
Schuchhardt's Anmerkung« lasse ich unberücksichtigt.

_ Herrn. L/ier.

1) G. Schönermark, Wahrheit und Dichtung im Kest-
ner-Museum zu Hannover. Gr.-8". Hannover-Linden,
Manz & Lange.

BEI DER REDAKTION EINGEGANGENE NEUE
WERKE.

Besprechung, gegebenen Falls, vorbehalten.
Henry Thode, Hans Thoma und seine Kunst. Vortrag.

Frankfurt, Diesterweg. 0.60
Russische Kunstgeschichte. Lief. 1.

Die Kunstwelt. Illustrierte Zeitschrift (russisch). H. 1/2.

Illustrierte Elsässische Rundschau. H. 2/3.

Lichtwark, Seele und Kunstwerk. Berlin, B. u. P. Cassirer.

Benno Rüttenauer, Maler-Poeten. Strassburg, Heitz.

Alessandro Bellucci, Sulla scala esterna del palazzo del
popolo. Perugia. Leipzig, Hiersemann.

John Böttiger, La collection des Tapisseries de l'Etat
suedois IV. Stockholm.

Verein für Originalradierung, Karlsruhe. Heft 6.

W. Effmann, Die Karolingisch-Ottonischen Bauten zu Wer-
den. Heitz, Strassburg.

W. Effmann, Die Glocken der Stadt Freiburg i. d. Schweiz.
Heitz, Strassburg.

The international competition for the Phoebe Hearsi archi-
tectural plan for the university of California.

Karl Frey, Sammlung ausgewählter Briefe an Michelangelo
Buonaroti. Nach den Originalen des Archivio Buona-
roti. Berlin, Karl Siegismund. 12.—

Richard Muther, Geschichte der Malerei, I/II. Sammlung
Göschen. je 0.80

Otto Piper, Abriss d. Burgenkunde. Samml. Göschen. 0.80

Adolf Boetticher, Die Bau- und Kunstdenkmäler der Prov.
Ostpreussen. Heft IX. Namens- und Ortsverzeichnis.
Königsberg i. Pr., B. Teichert.

Karl Brandi, Die Renaissance in Florenz und Rom. 8 Vor-
träge. Leipzig, Teubner.

W. v. Oettingen, Die kgl. Akademie der Künste zu Berlin
1696—1900. Rede. Berlin, Mittler & Sohn.

Hans Stegmann, Die Plastik des Abendlandes. Sammlung
Göschen.

Oeser, Kupferstichkunst.

(Fortsetzung folgt.)
 
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