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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 12.1901

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Neuwirth, Josef: Der kunsthistorische Kongress in Lübeck, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5772#0009

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE

herausgeber:

Dr. Max Gg. Zimmermann

UNIVERSITÄTSPROFESSOR

Verlag von e. a. seemann in Leipzig, Oartenstrasse 15
Neue Folge. xii. Jahrgang. 1900/1901. Nr. 1. 11. Oktober.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst« und zum »Kunstgewerbeblatt« monatlich dreimal, in den Sommer-
monaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der »Zeitschrift für bildende
Kunst« erhalten die Kunstchronik gratis. — Für Zeichnungen, Manuskripte etc., die unverlangt eingesandt werden, leisten Redaktion und Verlags-
handlung keine Gewähr. Inserate, ä 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen ausser der Verlagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasen-
stein & Vogler, Rud. Mosse u. s. w. an.

DER KUNSTHISTORISCHE KONGRESS
IN LÜBECK.
I.

Vom 16. bis ig. September vereinigten sich in
Lübecks gastlichen Mauern zahlreiche Vertreter und
Freunde der Kunstgeschichte zum fünften kunsthistori-
schen Kongresse. Am 16. September eröffnete nach
Sitzungen des gemeinsamen, sowie des ständigen
Ausschusses ein Begrüssungsabend in den prächtigen
Räumen des Hauses der Gesellschaft zur Beförderung
gemeinnütziger Thätigkeit die Reihe der offiziellen
Veranstaltungen und bot den zahlreich erschienenen
Gästen, die nicht nur aus den verschiedensten Orten
des deutschen Reiches, sondern auch aus Österreich-
Ungarn, Russland, Skandinavien, Dänemark und Hol-
land herbeigeeilt waren, die froh begrüsste Gelegen-
heit zur Aussprache mit alten lieben Freunden und
zur Anknüpfung neuer Bekanntschaften mit anderen
Fachgenossen und den Lübecker Gastfreunden.. Der
Vorsitzende des Ortsausschusses, Herr Baudirektor
Schaumann, hiess die Erschienenen in herzlichen
Worten auf Lübecker Boden willkommen und sprach
die Erwartung aus, dass die Fremden sich auf dem-
selben rasch heimisch fühlen und sowohl den Kunst-
werken als auch den derzeitigen Bewohnern der alt-
ehrwürdigen Hansastadt ihr freundliches Interesse zu-
wenden möchten.

Am 17. wurden früh um g Uhr die Verhand-
lungen des Kongresses in dem grossen Saale der
oben erwähnten Gesellschaft mit der Konstituierung
des Bureaus eröffnet. Der Vorschlag des Herrn Prof.
Dr. Schmarsow-Leipzig, den Vorsitz wieder dem
allgemein verehrten Vorsitzenden des Amsterdamer
Kongresses, Herrn Prof. Dr. Dietrichson aus Christia-
nia, zu übertragen und als seinen Stellvertreter den
Vorsitzenden des Ortsausschusses, Herrn Baudirektor
Schaumann, zu erwählen, fand beifälligste Aufnahme.
Den ständigen Ausschuss vertrat im Bureau Professor
Schmarsow, während als Schriftführer des Kongresses
Prof. Dr. Neuwirth-Wien bestellt wurde.

Im Namen der Stadt Lübeck begrüsste dann Se.

Magn. der stellvertretende Bürgermeister Herr Dr.
Brehmer den Kongress und gab seiner Freude über
die so zahlreiche Beschickung desselben namentlich
aus Holland und dem skandinavischen Norden be-
redten Ausdruck. Die geistreichen Ausführungen hoben
die Wechselbeziehungen hervor, welche zwischen
diesen Gebieten und Lübeck durch so lange Zeit be-
standen und auch das Kunstleben der Hansastadt an-
regend befruchtet hatten. Die Verhandlungen des
Kongresses möchten Lübecks Streben, seine alten
Kunstschätze würdig zu erhalten, neuerlich fördern
und beleben. Im Namen der Stadt Lübeck über-
reichte Herr Dr. Brehmer dem Kongresse 50 Exem-
plare des im Nöhring'schen Verlage erschienenen
Werkes über den Dom in Lübeck als Festgabe zur
Verteilung an die von auswärts erschienenen Kon-
gressmitglieder. Prof. Dr. Dietrichson dankte in fein-
sinnig gewählten Worten namens des Kongresses und
feierte eine Reihe Lübecker Beziehungen zur Pflege
der Kunst in trefflicher Weise; er schloss mit
einem begeistert aufgenommenen dreimaligen Hoch
auf die Stadt Lübeck.

Auf Antrag Prof. Schmarsow's sprach sich der
Kongress hierauf einstimmig für die Einsetzung einer
Kommission zur Förderung ikonographischer Studien
auf kunstwissenschaftlichem Gebiete aus, in welche
die Herren Eugen Müntz-Paris, Geheimer Hof rat
Professor Dr. Franz Xav. Kraus-Freiburg i. Br.,
Prof. J. J. Tikkanen-Helsingfors, Dr. Jul. v. Schlosser-
Wien und C. de Mandach-Paris mit dem Rechte der
Kooptation neuer Mitglieder gewählt wurden.

Die Reihe der Vorträge eröffnete Herr Dr. Adolf
Goldschmidt, Privatdozent an der Universität Berlin.
Sein Thema über »Lübecks Maler am Ende des 15.
Jahrhunderts« führte die Kongressteilnehmer direkt auf
den Kunstboden ihres interessanten Kongressortes mit
seinen den Wandel der Zeiten überdauernden Schätzen.
Durch umfassende Studien gründlichst mit dem Stoffe
vertraut, verstand es der Vortragende in trefflicher
Darlegung sich die Hingabe des Publikums an seine
fesselnden Ausführungen zu sichern, die kurz in fol-
gendem gipfelten: »Lübecks eigene Kunstproduktion
 
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