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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 12.1901

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Schmid, H. A.: Adolf Bayersdorfer
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https://doi.org/10.11588/diglit.5772#0145

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE

HERAUSGEBER:

Dr. Max Gg. Zimmermann

UNIVERSITÄTSPROFESSOR

Verlag von E. A. SEEMANN in Leipzig, Gartenstrasse 15

Neue Folge. xii. Jahrgang.

1900/1901..

Nr. 18. 14. März.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur Zeitschrift für bildende Kunst« und zum * Kunstgewerbeblatt« monatlich dreimal, in den Sommer-
monaten Juli bis September monatlich einmal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfasst 33 Nummern. Die Abonnenten der »Zeitschrift für bildende
Kunst« erhalten die Kunstchronik gratis. — Für Zeichnungen, Manuskripte etc., die unverlangt eingesandt werden, leisten Redaktion und Verlags-
handlung keine Oewähr. Inserate, ä 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen ausser der Verlagshandlung die Annoncenexpeditionen von Haasen*
stein & Vogler, Rud. Mosse u. s. w. an.

ADOLF BAYERSDORFER
Von H. A. Schmid

Am 21. Februar ist Adolf Bayersdorfer seinem
Freunde Arnold Böcklin ins Grab gefolgt. Mit ihm
ist auch einer der bedeu-
tendsten Kunstgelehrten
und Kunstkenner des ver-
flossenen Jahrhunderts aus
seinem Wirkungskreise ge-
schieden.

Bayersdorfer ist am
7. Juni 1842 in Erlenbach
bei Aschaffenburg geboren
als Sohn eines Revier-
försters Christian Bayers-
dorfer und studierte seit
1862 in München erst
Medizin, dann Kunstge-
schichte, ohne doch mit
einem Doktortitel von der

Universität abzugehen.
1874 ging er nacn Italien,
in jener Zeit, als auch
Böcklin wieder von Mün-
chen nach Florenz über-
siedelte; er blieb dort bis
1880, trat dann in baye-
rischen Staatsdienst, und
zwar zuerst als Konservator
in Schleisheim; darnals
hat er sich auch verheiratet;
1885 ist er nach München
übergesiedelt, wo er zweiter
Konservator an der alten
Pinakothek wurde, bald
sechzigjährig hat er 1897
von der Leipziger Uni-
versität den Titel als Ehrendoktor erhalten. Eine
Berufung als Professor an die Universität Strassburg,
die ihm, ohne dass er Dozent oder auch nur Doktor
gewesen wäre, in den siebziger Jahren bevorstand,

A. Bayersdorfer, gemalt von A. Böcklin

Mit Erlaubnis der Photogrnphischen Union, Münclien.

hat er schon wegen eines kleinen Sprachfehlers von
sich weisen zu müssen geglaubt. Auch andere ehren-
volle Lockungen, die ihn München entführt hätten,
soll er abgelehnt haben, er starb in den bescheidenen
Verhältnissen eines, man kann fast sagen, kleinen Be-
amten.

Publiziert hat er nichts
von grösserem Umfange,
darin wie in so manchem
anderen seinem gelehrten
und feinsinnigen Freunde
K. E. von Liphart gleich,
mit dem er in Florenz
Jahre lang in engster Füh-
lung gelebt hat. Mir sind
im Laufe der Jahre zu Ge-
sicht gekommen oder sonst
bekannt geworden einige
hervorragende, offenbar
seinerzeit durchschlagende
Besprechungen der Mün-
chener Kunstverhältnisse
aus den siebziger Jahren,
eine Schrift über die Ma-
donna des Bürgermeisters
Meyer von Holbein: »Der
Holbeinstreit«. München,
bei Bruckmann 1872, ein
Heft von 36 Seiten; eine

noch kleinere biogra-
phische Skizze über Karl
Rottmann, München 1873,
ein Aufsatz: Martin Greif
ein elementarer Lyriker;
ein Aufsatz über Floren-
tiner Kunst in Hillebrandt's
Italia und aus der Floren-
tiner Zeit eine Humoreske:
»Die Tintenhose«, bei Liebeskind in Leipzig.

Dazu kamen der Katalog der Schleisheimer Galerie,
die Herausgabe der Handzeichnungen der Uffizien
und gemeinsam mit Fr. v. Reber in späteren Jahren
 
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