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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 12.1901

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Distel, Theodor: Der Held von Sievershausen und sein "herzliebes Weib" in neuen bildlichen Wiedergaben
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5772#0267
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517

Bücherschau.

das verrichten, das wir lange
Beide gewünscht haben.
Amen*).«

Aus politischen Rück-
sichten verheiratete sich
Agnes wieder, starb aber
schon am4.November 1555,
achtundzwanzig Jahre alt.

Das wohl vornehmste
aller Moritzbilder, das 77-
z/awische von 15482), ist,
da es, in Unkenntnis seines
Wertes, begeben worden,
verschollen: Lukas Kra-
nach jr.3), Heinrich Oöding
sen. und wohl auch Johann
Maria Nosseni haben aber
unzweifelhaft nach jener
durchgeistigten Vorlage ihre
bekannten Werke geschaf-
fen4). Der blonde »schwarze
Ritter« des Fürstenmalers
Hans Krell6), der hier erst-

yl bb. 1. Moritz von Sachsen

1) Nur eine Tochter,
Anna, die spätere (dritte), un-
glückliche Gemahlin Wilhelm''s,
des »Schweigers«, von Ora-
nien, lebte, ein Sohn, Albrecht,
war in frühester Jugend ge-
storben. — Ehebriefe liegen
ausschliesslich von Moritz, 29
an der Zahl, aus der Zeit
nach der Sonntagsschlacht in
der Lochauer Haide vor.
Diese »Perlen« harren noch

einer volkstümlichen Bearbeitung; vergleiche a. a. O., 141/2.

2) Das jetzt — leider! — »überschmierte«, herrliche
in der Aula der Fürstenschule zu Meissen befindliche lag
damals schon vor. Dies zu Gustav Wustmann''s reichen
»Beiträgen zur Geschichte der Malerei in Leipzig vom XV.
bis zum XVil. Jahrhundert« (1879), 43f.!

3) Ich halte dasselbe durchaus nicht, wie a. zul. a. O. be-
hauptet wird, für »ziemlich flach, weichlich
und nichtssagend«.

4) Näheres dazu habe ich im »Reper-
torium für Kunstwissenschaft« XXII. (1899),
473 und XIII. (1900), 500 angegeben. Der

Kranacht (1559) befindet sich in der
Königlichen Gemäldegalerie zu Dresden, der
»Nosseni« (?) im Königlichen Historischen
Museum ebenda und der »Göding« in der
zu letzterem gehörigen Gewehrgalerie: Por-
trät mit dem August's.

5) Den Künstler ergeben die Akten des
K. S. Hauptstaatsarchivs; man vgl. »Archiv für
die sächsische Geschichte« XI. (1873), 92, 11
in Verbindung mit »Zeitschrift fürMuseologie«
V. (1882), 91. Krell's zwei Auguste (1551/61)
und Anna (1561) stehen endlich fest; man
vgl. die Kataloge der K. Gemäldegalerie und Abb. 2. Agnes,
des Historischen Museums zu Dresden. Moritz' von

malig wiedergegeben wird
(Abb. 1), ist »1554« datiert,
Moritz hat um 1550 sicher-
lich dazu gestanden und
August gab es dem Künst-
ler des Freiberger1), viel-
leicht auch des Dresdener2)
Monuments als Vorlage.
Das Original desselben
hängt an der Haupttreppe
in der ersten Etage des
Residenzschlosses zu Dres-
den.

Die jedem »lieb« er-
scheinende Agnes (Abb. 2)
hat der jüngere Kranach
mit seinem erwähnten und
bekannten Moritz auf einer
Tafel, vermutlich nach einer
nicht nachgewiesenen Auf-
nahme bewirkt. Dieses Ge-
mälde — nicht das des
Gatten — ist ebenfalls bis-
her noch nicht wieder-
gegeben worden.
Blasewitz.
THEODOR DISTEL.

BÜCHERSCHAU

A. Odobesco, Le tre'sor de Pe-
trossa. Historique-Description.
Etüde sur l'orfevrerie anti-
que. Ouvrage publie sous
les auspices de sa Majeste
le roi Charles I" de Rou-
mance. Avec 372 illustra-
tions, chromolithographies et heliogravures. Paris,
J. Rothschild, 1889—1900.

Im März des Jahres 1837 fanden zwei rumänische
Bauern am Abhänge eines Berggipfels der Karpathen einen
Schatz von 22 goldenen Gefässen und Schmuckgegenständen.
Nach mannigfachen Schicksalen, wobei 10 Stück des Fundes
verloren gingen, die übrigen in brutaler Weise beschädigt
wurden, gelangten .diese in den Besitz des
Nationalmuseums zu Bukarest. Von den
erhaltenen Gegenständen bestehen fünf ein-
fach aus Gold ohne weiteren farbigen
Schmuck: zwei grosse Ringe, eine flache
Schüssel, eine Kanne und eine Schale mit
Götterdarstellungen, die anderen — ein
Halsband, vier grosse Fibeln und zwei Ge-
fässe mit Henkeln — sind aufs reichste
mit mugeligen Steinen und Granateinlagen

die Gattin
Sachsen.

1) In erster Wiedergabe oben abgebildet
(N. F. XI, 21).

2) Die ursprüngliche Pracht desselben
zeigte die Aquarelle Zacharias Wehme's,
Beilage zu einem Reparatur-Kostenanschläge
(man vergleiche »Zeitschrift für Museo-
logie und Antiquitätenkunde « VI, 1883, 123)
vom Jahre 1591.
 
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