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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 14.1903

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Dülberg, Franz: Zur Restauration des Dürer'schen Paumgartner-Altars in der Münchner Alten Pinakothek
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Schleinitz, Otto von: Londoner Brief, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5810#0121

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219

Londoner Brief

220

schärfer im Kontur, ein wenig lichter in den Farben,
gleichen sie fast aufs Haar den Kopien, die der
Kunsthändler feilbietet. War es da nicht besser, die
guten alten Nachbildungen zu erwerben und sie neben
das Hauptstück zu hängen, dessen Innenteile man
dann belassen hätte, so wie Kurfürst Maximilian 1.
sie wollte, schon dem im Original ja doch ver-
lorenen Verkündigungsengel zu Liebe. Oder wenn
der Preis zu hoch über dem Realwert der immerhin
vaterlosen Stücke gestellt war oder München wieder
einmal zu arm (ein Prinzregent Luitpold-Museums-

prunkenden Bahnhofsanlage. Wir sollten auch den
Epheu, der sich am Hause unseres Vaters empor-
gerankt hat, zu Boden reissen: denn auch der ist
eine »spätere Zuthat« der Mutter Natur. — Um die
Rösslein, um den grünen Wald ist mir es leid.
München im Januar. F. DÜLBERG.

LONDONER BRIEF
Die Winterausstellung in der Königlichen Akademie
für das Jahr 1903 führt uns die Werke verstorbener
englischer und kontinentaler Künstler« vor. Der Titel ist

'40k

V t J

Die Flügel des Paumgartner-Altars nach der Restaurierung

verein thäte not!), so hätten gute, neben dem Altar-
werk angebrachte Photographien dem aufmerksamen
Galeriebesucher den Sachverhalt hinreichend geklärt.
Die Gemäldesammlung der Wittelsbacher, die das,
was einst die Boisserees begeisterte, umschliesst, hat
mehr das Recht und die Pflicht zu einem vornehmen
Konservatismus, als ein Pariser oder Londoner Bilder-
sammler. Aber wir leben in einer Zeit, deren Neu-
oder Altgier den Edelrost überall abkratzt. Wir be-
seitigen die kleinen alten Häuser, die sich unter den
Schutz eines ragenden Domes geflüchtet haben, und
machen so aus der Kathedrale das Anhängsel einer

selbstverständlich zu allgemein gefasst, irreleitend und
kann nur als ein Auskunftsmittel angesehen weiden, um
den wenig einheitlichen Gesichtspunkt zu verschleiern,
unter dem die Ausstellung organisiert wurde. Wenngleich
einzelne sehr hervorragende Werke erster Meister zur
Stelle sind, so erhebt sich jedoch das Unternehmen nicht
über den Durchschnitt früherer bezüglichen Leistungen.
Die zeitlich veranschaulichten Kunstperioden erstrecken
sich von Qiotto bis Turner, von König Minos bis Henry
Moore. Die Ausstellung leidet eben an dem Fehler, dass
zu viel Ungleichartiges und zu viel Ungleichwertiges neben-
i einander gehängt wurde. Eine Neuerung besteht darin,
j dass Photographien, Nachbildungen und Abgüsse derjeni-
 
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