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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 19.1908

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https://doi.org/10.11588/diglit.5784#0163

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303

Vermischtes

304

Charles Waldstein — dessen Energie wir es allein zu ver-
danken haben, daß die Italiener Herkulaneum jetzt in An-
griff nehmen, wenn auch nicht auf solche Weise, wie
Waldstein es sich gedacht hat — gegen die englische
Regierung, die das große Werk, das Arthur J. Evans auf
Kreta vollbracht hat, im Stiche läßt und diesem ruhmvollen
Gelehrten bis jetzt noch nicht einen Penny Mittel gewährt
hat, um seine Tätigkeit auf Kreta weiter und zu Ende zu
führen, trotz der Ehre, die Evans England damit ein-
gebracht hat. m.

Einige unbeachtete Bilder altdeutscher Meister
im Museo Civico zu Venedig. Zu dem unter diesem
Titel im Januarhefte der »Zeitschrift für bildende Kunst«
veröffentlichten Beitrage erhalten wir folgende Zuschrift:
Die älteren deutschen Gemälde des Städtischen Museums
in Venedig sind nicht so unbemerkt geblieben wie Voß,
gestützt auf das dilettantisch gearbeitete Verzeichnis der
Sammlung, annimmt. Schon Vinc. Lazari beschäftigt sich
mit ihnen in seiner Schrift »Notizia delle opere d'arte e
d'antiquitä della Raccolta Correr« 1859, und die deutschen
Fachkreise sind speziell auf die Kreuztragung des Hausbuch-
meisters und die beiden Tafeln Frueaufs bereits vor zwei
Jahrzehnten durch meine Abhandlung »Altdeutsche und
Altniederländer in oberitalienischen Sammlungen« im Reper-
torium für Kunstwissenschaft XI, 371 ff. aufmerksam gemacht
worden. Bilder vom Meister des Hausbuches waren damals
noch unbekannt und von einer mittelrheinischen Schule war
noch kaum die Rede. In meiner, als kunsttopographische
Reisestudie gedachten Arbeit ist die Kreuztragung daher
keinem bestimmten Meister zugewiesen, sondern nur mit der
Schühlein-Zeitblomschen Richtung in Verbindung gebracht
worden. Dieses Urteil ist heute selbstverständlich über-
holt, beruhte aber auf keinem Sehfehler. Denn ein Kenner
vom Range Harzens hielt Zeitblom selbst für den Hausbuch-
meister und der Rheinfranke galt dann lange als »Rhein-
schwabe«, wie sein Stilzusammenhang mit der altschwä-

bischen Kunst tatsächlich keinem Zweifel unterliegt. — Die
von Voß weiter besprochenen Bilder: Anbetung des Kindes
und Darstellung im Tempel sind in meinem Aufsatze als
Werke des Meisters von Großgmain, das ist Rueland Frueauf,
eingehend gewürdigt. Die ungünstige Beleuchtung, in
der sie, fast unter der Decke des Saales, damals angebracht
waren, verleitete mich, zwei andere Malereien österreichi-
scher Herkunft und von nahezu übereinstimmendem For-
mate, die daneben hingen, eine Geburt und Beschneidung
Christi, als Gegenstücke und Reste des nämlichen Flügel-
altärchens anzusehen. Da die Beschneidung mit dem Mono-
gramm MV und der Jahreszahl 1502 bezeichnet ist, lag der
Schluß nahe, diesen Monogrammisten mit dem Großgmainer
zu identifiziren. In meinen »Altsalzburger Tafelbildern«
(Jahrbuch d. kunsthist. Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses
1903) kehrte ich zu der früheren Auffassung zurück, nahm
aber die beiden venezianischen Tafeln in das Werk
Frueaufs nicht auf, weil ich vorher keine Gelegenheit
hatte, meine Aufstellung, gegen die Janitschek in seiner
Geschichte der deutschen Malerei (S. 29g u. 661 f.) Bedenken
geäußert hatte, vor den Originalen zu überprüfen. Zwei
wirklich bisher übersehene Frueaufs (dies die richtige
Schreibweise, nicht »Frühauf«) und zwar Hauptleistungen
des Künstlers — aus Klosterneuburg und dem oberöster-
reichischen Stifte St. Florian — werde ich demnächst an
gleicher Stelle veröffentlichen. — Beiläufig bemerkt, hat Voß
aus der obengenannten Publikation erst erfahren, daß auch
Pfenning ein Österreicher war. Dem Nachtrage wird er
entnehmen, warum die mir längst wohlbekannten Salz-
burger Tafeln mit den Heiligen Primus und Hermes sich
nicht so summarisch Pfenning zuschreiben lassen, wie er
meint. Die Grazer Kreuzigung aber, die er, ohne sie ge-
sehen zu haben, für den nämlichen Künstler in Anspruch
zu nehmen geneigt scheint, ist von mir a. a. O. schon als be-
zeichnetes Werk des Schwaben Konrad Laib nachgewiesen

worden. Robert Stiassny (Wien).

Kgl. Akademie der Künste in Berlin

Der Wettbewerb um das Stipendium der von
Rohrschen Stiftung im Betrage von 3600 Mark
findet im Jahre igo8 für Architekten statt.

Zugelassen zu diesem Wettbewerb werden nur
Künstler deutscher Reichsangehörigkeit, welche das
32. Lebensjahr noch nicht überschritten haben.

Bewerbungen haben bis zum 16. Oktober 1908
zu erfolgen.

Ausführliche Programme für den Wettbewerb
können vom Bureau der Akademie der Künste in
Berlin W. 64, Pariserplatz 4, unentgeltlich bezogen
werden.

BERLIN, den 11. Februar 1908.

Der Senat, Sektion für die bildenden Künste
Arthur Kampf.

Dieser Nummer liegt ein Prospekt der Verlagsbuchhandlung Klinkhardt & Biermann in Leipzig bei.

Inhalt: Pariser Brief. Von K. E. Schmidt. — Paul Thumann t; Peter Janssen f.— Personalien. — Ideenwettbewerb für einen Stadtpark in Hamburg: —
Restaurierung des Meizer Domes. — Heimatschutz. - Fontane-Denkmal in Berlin. — Ausgrabungen der Engländer beim Artemis Orthia-
Tempel. — Zur Ära Pacis Augustae. — Ausstellungen in Berlin, Dresden, St. Petersburg. — Neuerwerbungen der Stadtischen Museen in
Halle und Elberfeld; Nordenfjeldske Kunstindustriemuseum. — Kunsthistorisches Institut in Florenz. — Vermischtes. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf. o. m. b. h. Leipzig

CASPCR

BERLIN, Behrenstr. 17

Serie I 1908
Die Ausstellung von

GEMÄLDEN ENGL KÜNSTLER

öer Gegenwart ist eröffnet

Täglich 10—6 Uhr Sonntags 12—2 Uhr
Eintritt 50 Pf.
 
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