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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 21.1910

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363

Sammlungen

364

Fugen (Samantabhdra) mit den zehn Rakshasi im Tempel
Jöninji, Bezirk Tottori. 13. Jahrhundert. — Priesterporträts
im Tempel Ichijöji, Prov. Harima, äußerst eindrucksvolle
Porträts des 12. Jahrhunderts. — Minchö, 500 Rakan, das be-
kannteste, aber sehr überschätzte Werk des großen Meisters
(i352—1431) im Tempel Töfukuji, Kyoto. — Toba Söjö
(Kakuyü, 1053—1114), Karikaturenrollen, vielleicht das geist-
reichste und feinste, was ein japanischer Pinsel geschaffen,
im Tempel Közanji bei Kyoto. — Nobuzane?? (1177—1265),
Kitano Tenjin Engi, d. h. Oeschichte des Sugawara no
Michizane (854—903), im Shintöheiligtume Kitano Jinja in
Kyoto, eines der Hauptwerke der Tosaschule, wohl eher
Ende des 13. Jahrhunderts. — Tosa Mitsunobu? (1434—1525),
eine sehr viel schwächere Fortsetzung des vorigen, in dem-
selben Tempel. — Eni (13. Jahrhundert), Leben des Priesters
Ippen (1239—1289), Meisterwerk der historischen Malerei,
mit wundervollen Landschaften, aber wegen seiner Volks-
szenen auch kulturgeschichtlich höchst interessant, im
Tempel Kwankiköji, Kyoto. — Sesshü (1420—1506), zwei
Landschaften im Tempel Manshüin bei Kyoto, Hauptwerk
dieses größten aller japanischen Meister der Tusche. — Kano
Motonobu (1476—1559), 4 Kakemono mit den 8 berühmten
chinesischen Landschaften, bekanntes Hauptwerk des Be-
gründers der Kanoschule, ob aber ganz eigenhändig?, im
Tempel Tökaian (Myöshinji) bei Kyoto. — Derselbe, Land-
schaften und Vogelbilder, als Kakemono montierte Wand-
dekorationen im Tempel Reiunin (Myöshinji) bei Kyoto,
sein größtes Werk, aber sicherlich nicht ganz eigenhändig. —
Hasegawa Töhaku (Ende 16. Jahrhundert), Affen, virtuoses
Tuschbild, im Tempel Ryüsenan (Myöshinji) bei Kyoto. —
Kaihoku Yüshö (1533—1615), Päonien, Schirm, glänzende
dekorative Malerei, im Myöshinji bei Kyoto.

Skulpturen. Sitzender Fudö, Holz, im Tempel Hanshüin,
Kyoto. — Die zwölf »himmlischen Feldherrn«, Holz, im
Tempel Köryüji bei Kyoto. — Stehende Shökwannon, Holz,
im Tempel Daigoji bei Kyoto. — Porträt des Uesugi
Shigefusa, Ende 13. Jahrhundert, des Ahnherrn der großen
Uesugifamilie, großartiges gleichzeitiges Porträt, im Tem-
pel Myögetsuin, Kamakura. — Kokuzö Bosatsu, sitzend,
im Tempel Hokuzöbö, Nara. — Buddhistische Statue, Holz,
im Tempel Dempödö des Höryüji bei Nara. — Stehender
Jizö, Holz, Nara, Tempel Yunenji. — Figuren eines Engels
und eines Phönix von dem Baldachin im Kondö des
Höryüji, Holz, 7. Jahrhundert. — Bugakumasken im Shintö-
heiligtume Tamukeyama, Nara. — Engelfiguren von einer
Bronzelaterne im Tempel Tödaiji, Nara.

Es ist kein Wunder, daß sich in der japanischen Presse
starker Widerspruch gegen die Gefährdung dieser ganz
unersetzlichen Schätze durch den langen Seetransport er-
hoben hat. Die Regierung hat denn auch versprochen,
daß diese Ausstellung die letzte ihrer Art sein soll.

Kümmel.

SAMMLUNGEN

Die Berliner Museumsbauten. Die Pläne Alfred
Messels für die Bebauung der Museumsinsel werden von
Bode im Jahrbuch der Königl. preuß. Kunstsammlungen
(XXXI, Heft 2) veröffentlicht. Nach monatelangen ver-
geblichen Versuchen war es Messel gelungen, die ihm
gestellte Aufgabe zu lösen, alle geforderten Bauten, d. h.
nicht weniger als drei Museen für die deutsche, die antike
und die vorderasiatische Kunst auf dem verfügbaren Räume
zwischen dem Neuen und dem Kaiser-Friedrich-Museum
unterzubringen. Im Laufe eines Monats waren die Pläne
im ersten Entwurf fertiggestellt, als der Tod den Meister
des Werkes abberief, das nun unter möglichster Wahrung
seiner Ideen von Ludwig Hoffmann zur Ausführung ge-
bracht werden soll.

Der Grundriß zeigt die drei Bauten um einen recht-
eckigen Ehrenhof angeordnet, der sich nach dem Kupfer-
graben zu öffnet. Der rückwärtige Hauptbau bildet das
neue Pergamon-Museum mit seinen Annexen für die
Funde aus Milet, Didyma und Priene. Die linke Lang-
seite gehört dem Deutschen Museum, das also parallel
der Rückfront des Kaiser-Friedrich-Museums und durch
die Stadtbahn von diesem getrennt verläuft, der rechte
Trakt endlich den vorderasiatischen Sammlungen. Durch
einen Gang wird dieser mit den Gipssälen des Neuen
Museums verbunden sein, während durch Überbrückung
der Stadtbahn eine Kommunikation zwischen dem Ober-
geschoß des Deutschen und dem des Kaiser-Friedrich-
Museums hergestellt werden wird, so daß eine Zirku-
lation innerhalb sämtlicher Bauten der Museumsinsel mit
alleinigem Ausschluß der National-Galerie ermöglicht ist.
Schließlich ist eine Erweiterung der ägyptischen Abteilung
durch einen einstöckigen Gebäudezug parallel dem Kupfer-
graben und dem Neuen Museum an Stelle der jetzt dort
befindlichen Verwaltungsgebäude der Steuerbehörden ge-
plant.

Das äußere Bild der Neubauten wird nach Möglichkeit
eine Verbindung zwischen den stilistisch sehr verschieden-
artigen älteren Bauten der Museumsinsel von Schinkel, Stüler,
Strack, Ihne herzustellen suchen. Der Berliner Klassizismus
Schinkels und Langhans' (Brandenburger Tor) gab die
Hauptformen her, in denen vor allem das Pergamon-
Museum gehalten wurde, das mit seiner mächtigen Ober-
mauer und dem vorgelagerten Pronaos von ionischen
Säulen ein sehr eigenartiger und wirkungsvoller Bau zu
werden verspricht. Auch die Spreefronten der Flügelbauten
mit ihrer gewaltigen dorischen Halbsäulenordnung und den
krönenden Giebeln ebenso wie der niedrige Portikus, der
sie verbindet, atmen denselben Geist eines strengen Klassi-
zismus. Im Gegensatz dazu lehnt sich die Hoffront des
Deutschen Museums mit ihren hohen, im Halbrund schließen-
den Fenstern zwischen flachen, kannelierten Pilastern an
Schlüters Berliner Barockbauten an und führt so andeutungs-
weise die Tonart des Ihneschen Kaiser-Friedrich-Museums
auch innerhalb des neuen Gebäudekomplexes weiter. Eine
eigene Brücke über die Spree wird den Zugang zu dem
Ehrenhofe bilden, und es ist nur lebhaft zu bedauern, daß
vom gegenüberliegenden Ufer nicht eine entsprechende Zu-
fahrtstraße auf sie hinführt, und daß somit das Architektur-
bild, das außerordentlich schön und vornehm zu werden
verspricht, als solches für die Stadt Berlin verloren sein
wird, da es immer abseits der Hauptverkehrswege liegen
bleibt.

Von dem Inneren der Neubauten liegt vor allem eine
Skizze des Pergamon-Museums vor. Sie zeigt in einem
Saale von gewaltiger Höhe, der durch ein die ganze
Breite einnehmendes Oberlicht erhellt wird, den Altar,
von dem nur der vordere Teil in ursprünglicher Rekon-
struktion erscheint, während der übrige Teil der Relieffriese
nicht um den Altarbau herumgeführt, sondern an den Saal-
wänden abgewickelt wird. So wird erreicht, daß der Altar
weit in die Tiefe des Raumes zurückgeschoben ist und aus
erheblicher Entfernung als Gesamteindruck auf den Ein-
tretenden wirken kann, was in dem viel zu engen und
niederen provisorischen Bau, der inzwischen der Spitz-
hacke zum Opfer gefallen ist, niemals möglich war. Ein
Gerüstmodell in den Abmessungen des künftigen Baues,
das eben jetzt errichtet ist, gibt ein Bild von dem impo-
santen Eindruck des geplanten Innenraumes. Weniger
bedeutet die zweite Innenansicht, die einen Kirchenraum
für gotische Altarwerke im Deutschen Museum darstellt.
Sie kann nur als ungefähre Andeutung gelten, zumal
keine Beziehung zu den vorhandenen und zur Aufstellung
 
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