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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 21.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.5952#0208

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399

gliedern, zumal die Entstehung beider Werke um rund go Jah-
ren auseinanderliegt, nicht von der Hand zu weisen ist. O.

® Den Künstlernamen Monvaerni, unter dem seit
einiger Zeit eine ganze Reihe von Limoges-Emails des
15. Jahrhunderts gehen — erst kürzlich wurde mit der
Lanna-Sammlung eine besonders schöne Platte der Art
versteigert —, will H. P. Mitchell (Burlington Magazine,
Aprilheft) aus der Kunstgeschichte wieder gestrichen wissen.
Er erklärt, daß die Inschriften, die man als Signaturen des
Künstlers deutete, nicht anders zu lesen sind als: »Montbas
Episcopus Nazarethi«. Auf einem der bedeutendsten Stücke,
einem Triptychon mit der Anbetung der Könige, erscheint
dieser Jean Barton de Montbas als Stifter. Er war von
1458 bis 1484 Bischof von Limoges, verzichtete dann
zugunsten eines Verwandten, der den gleichen Namen
trug, und starb im Jahre 1497 als Erzbischof von Nazareth.

® Eine Kopie von Gentile Bellinis Miniaturporträt
eines türkischen Prinzen, bezeichnet mit dem Namen Beh-
zads, des Hauptmeisters der Malerschule von Herat im
Anfang des 16. Jahrhunderts, veröffentlicht F. R. Martin
im Burlington Magazine (Aprilheft). Die Gegenüberstel-
lung dieser Kopie und der Originalminiatur, die Martin im
Juniheft 1906 derselben Zeitschrift publizierte, ist wohl geeig-
net, die Zuschreibung des Originals an Gentile Bellini, die
auf den ersten Blick'ibefremden mochte, zu bekräftigen,
da der europäische Charakter der Zeichnung neben der
persischen Replik aufs deutlichste in die Erscheinung tritt.
Gleichzeitig schreibt Martin zwei weitere Zeichnungen, eine
Gazelle und einen Hasen darstellend, die in der für per-
sische Miniaturen üblichen Weise auf farbigem Papier mon-
tiert sind und sich ebenfalls in seiner Sammlung befinden,
auf Grund von Beziehungen zu^Tierdarstellungen auf dem
Louvrebilde mit dem Empfang eines venezianischen Ge-
sandten dem Gentile Bellini zu.

VERMISCHTES
Ein franko- italienischer Kiinstlerstreit. Die So-
ciete nationale des Beaux-arts, immer noch besser bekannt
als Societe du Champ de Mars, obgleich sie nun schon

-==T\

Soeben erschien:

Berühmte Kunststätten Band 49:

Die römische
Campagna

von BRUNO SCHRÄDER

246 Seiten mit 123 Abbildungen
In biegsamem Leinenbd. Mk. 4.—

Verlag E. fl. Seemann in Leipzig

400

seit zwölf Jahren an den Champs Elysees ausstellt, hat
erklärt, daß sie die im nächsten Jahre in Rom stattfindende
internationale Kunstausstellung nicht beschicken werde,
und die andere große französische Künstlervereinigung, die
Societe des artistes francais, vulgo Salon des Champs
Elysees, wird sich dieser Erklärung wahrscheinlich an-
schließen. Das kommt daher, daß der Delegierte der fran-
zösischen Regierung eine Bestimmung der römischen Aus-
stellungsleiter gutgeheißen hat, wonach die Leitung Werke,
welche besondere Originalität besitzen, zu besonderen
Ensembles vereinigen darf. Das will besagen, daß man
die offizielle akademische Kunst einen großen Heerhaufen
bilden läßt und daneben alle neueren Richtungen oder
Schulen, wie den Impressionismus und alles, was aus ihm
erwachsen ist, gesondert aufmarschieren läßt. Bisher war
auf den großen internationalen Ausstellungen, an denen
sich Frankreich offiziell beteiligte, die unabhängige Kunst
immer sehr stiefmütterlich behandelt oder ganz und gar
beiseite geschoben worden. Die erwähnte Bestimmung
der römischen Ausstellung scheint nun aber eine entgegen-
gesetzte Tendenz zu offenbaren, und darum sind die fran-
zösischen Vertreter der offiziellen und akademischen Kunst
in große Aufregung geraten. Carolus-Duran, der als Direktor
der französischen Akademie in Rom die Villa Medici be-
wohnt und die Vorgänge aus der nächsten Nähe beobachtet,
hat seinen Kollegen vom Institut und von der staatlichen
Akademie mitgeteilt, was ihnen bevorsteht, und um sich
nicht der voraussichtlichen Niederlage auszusetzen, haben
die Herren beschlossen, lieber gar nicht auszustellen. Wahr-
scheinlich wird aber ihr Protest die Folge haben, daß aus
den Sonderausstellungen nichts wird, und wie früher wird
Frankreich auch in Rom von jener obrigkeitlich approbierten
Kunst vertreten sein, in welcher das Ausland durchaus
nicht die bewunderte neue französische Kunst erkennt.

In Hanau soll für die altberühmte Zeichenakademie
ein würdiger moderner Neubau errichtet werden. Das jetzige
Gebäude hat der Staat zum Selbstkostenpreis von 350000
Mark an die Stadt verkauft, die einen Bauplatz für den
geplanten Neubau zur Verfügung stellen soll und will.

--\

:: Radierungen von ::

Karl Stauffer-Bern

in guten Abdrücken offeriert

Galerie Ernst Arnold
Dresden, schioß-str. 34.

^___--)

Vermischtes — Anzeigen

Inhalt: Pariser Brief. Von Karl Eugen Schmidt. — Personalien. — Wettbewerb für ein neues Schauspielhaus in Dresden-Altstadt. — Ausgrabungen
an prähistorischen Stätten Thessaliens. — Bilderaustausch zwischen der Alten Pinakothek und dem Germanischen Museum; Das neue Museum
von Messina; Ein Kroyer-Museum in Skagen. — Dritte Ausstellung für Graphik des Deutschen Künstlerbundes in Hamburg; Vereinigung
der Zurückgewiesenen der Berliner Sezession; Deutsche Kunstausstellung Baden-Baden 1910. — Die großen Maler in Wort und Farbe; Die
Brüder Van Eyck und die »Anbetung des Lammes«; H. Ludwig, Schriften zur Kunst und Kunstwissenschaft. — Hans Dürers Passionsgemälde;
Kreuzabnahme aus der Franziskanerkirche in Bamberg; Der Künstlername Monvaerni; Eine Kopie Gentile Bellinis. — Vermischtes. — Anzeigen.

Herausgeber und verantwortliche Redaktion: E. A. Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nache. o. m. b. h. Leipzig
 
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