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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 21.1910

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Veth, Jan; Valentiner, Wilhelm Reinhold: Zwei urkundliche Notizen über Rembrandt
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https://doi.org/10.11588/diglit.5952#0209

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KUNSTCHRONIK

WOCHENSCHRIFT FÜR KUNST UND KUNSTGEWERBE

Maure«

Verlag von E. A. SEEMANN in Leipzig, Querstraße 13

Neue Folge. XXI. Jahrgang

1909/1910

Nr. 25. 13. Mai.

Die Kunstchronik erscheint als Beiblatt zur »Zeitschrift für bildende Kunst« monatlich dreimal. Der Jahrgang kostet 8 Mark und umfaßt 40 Nummern.
Die Abonnenten der »Zeitschrift für bildende Kunst« erhalten die Kunstchronik kostenfrei. — Für Zeichnungen, Manuskripte usw., die unverlangt
eingesandt werden, leisten Redaktion und Verlagshandlung keine Gewähr. Alle Briefschaften, und Sendungen sind zu richten an E. A. Seemann,
Leipzig, Querstraße 13. Anzeigen 30 Pf. für die dreispaltige Petitzeile, nehmen außer der Verlagshandlung die Annoncenexpeditionen an

ZWEI URKUNDLICHE NOTIZEN
ÜBER REMBRANDT

Hofstede de Groot bemerkt in seiner kritischen
Ausgabe der Urkunden über Rembrandt, in der die
sieben bekannten Briefe an Huygens zum erstenmal
in der richtigen Reihenfolge wiedergegeben sind,
nach dem Abdruck des ersten Briefes (S. 46):

»Das zum ersten Male von Vosmaer, erste Aus-
gabe, S. 113; zweite Ausgabe, S. 188, publizirte Ori-
ginal war in der berühmten Kunstsammlung Verstolk
van Soelen und wurde im Nov. 1867 für 219 Gulden
öffentlich versteigert. Im Jahre 1871 Verkaufte die
Firma Martinus Nijhoff im Haag den Brief an Ellis
& Green in London. Nachforschungen über die spä-
teren Schicksale desselben sind resultatlos geblieben.«

Zufällig begegneten wir diesem Brief vor kurzem
im New Yorker Kunsthandel. Das Schriftstück ist in
ein Autographenalbum eingeklebt und hat auf der
Rückseite die Angabe, daß es der englische Sammler
Frederick Locker im Dezember 1871 erwarb, also
wahrscheinlich gelangte es durch die Kunsthandlung
Ellis and Green in seine Hände. Der Brief befindet
sich jetzt im Besitz des Herrn Paul Warburg in
New York.

Wir haben das höchst eindrucksvoll geschriebene
Dokument sorgfältig kollationiert und fanden in der
Lesung zahlreiche kleine Abweichungen von der Ab-
schrift Vosmaers. Bemerkenswert ist vielleicht, daß
wir in dem halb abgeschnittenen Postskriptum nicht
die Adresse naest den . . . Lyonaeus boereel lesen,
sondern statt dessen naest den . . . syonaeus boereel
zu erkennen meinen. Da an dem ganzen Postskrip-
tum offenbar ein Streifen am Rand fehlt, so ist an-
zunehmen, daß vor syonaeus noch mindestens eine
Silbe am Anfang stand. Vielleicht gelingt es der
Archivforschung, darnach das Haus, in dem Rem-
brandt damals wohnte, ausfindig zu machen.

Der Text des Briefes lautet:

Mijn heer mijn goetgunstijge heer Huijgens hoope
dat VE gaeren Sijn Excellensij sal aenseggen dat ick
seer naerstich doende ben met die drie passij stucken
voorts met bequaemheijt aftemaeken die Sijn excel-
lensij mij selfs heeft geordijneert . een grafleggij ende
een verrijsenis en een Heemelvaert Chrisstij, de sel-
vijge ackoordeeren met opdoening en afdoeninge vant
Chruijs Chrisstij van welken drie voornomde stuckens

een van opgemaeckt is daer Chrisstus ten Heemel
opvaert ende die ander twee ruijm half gedaen sijn
en soo Sijn Excellensij dit opgemaeckte stuck voor
eerst gelieft te hebben d . ofte die drie tseffes Mijn
heer biddende daer van te laeten weeten opdat ick
Sij Prijns Excellensij in sij lussten ten bessten dienen
[sal] mach en ken oock niet naer laeten volgens mijn
dienstwillijgen kunst mijn heer te vereeren van mijn
jonsten werck vertrouwende dat my ten bessten sal
afgenoomen werden neffens mijne groeteenissen aan
Ue allen Godt in gesondtheyt bevoolen

Myn heers dienstwillijgen ende
genegen dienaer

Rembrandt

.... woon naest den
.... syonaeus boereel
niuvve doel straet

Gleichzeitig drucken wir noch eine kurze Be-
merkung über Rembrandts Radierungen ab, die sich
in der 1662 erschienenen Sculptura Evelyns (neu
herausgegeben von C. F. Bell, Oxford 1906) findet.
John Evelyn ist der bekannte englische Diplomat und
Publizist, der durch seine unterhaltenden Tagebücher
neuerdings wieder allgemeiner bekannt wurde. In
diesen Diaries erzählt er von einer Reise nach Holland,
die ihn auch nach Leiden und Amsterdam führte.
Er könnte Rembrandt damals begegnet haben, erwähnt
aber nichts davon. Daß er indessen wohl mit seinen
Werken vertraut war, beweist die Stellung, die er dem
Künstler in seiner kurzen Geschichte der graphischen
Künste anweist. Nachdem er über einige nieder-
ländische Stecher, wie Lucas Kilian, Cornelis Visscher,
Pieter Nolpe und Lombard gesprochen, führt er aus:
»To these we may add the incomparable Reinbrand,
whose Etchings and gravings are of a particular
spirit; especially the old Woman in the furr: the
good Samaritane, the Angels appearing to the
Shepheards; divers Landskips and heads to the life;
St. Hierom, of which there is one very rarely graven
with the Burine; but above all, his Ecce homo;
descent from the Cross in large; Philip and the
Eunuch,« etc.

Die Blätter sind leicht zu identifizieren und ge-
hören vorwiegend den ersten Perioden des Künstlers
an, so die Alte im Pelz, wahrscheinlich Rembrandts
Mutter B. 348 (1631), der barmherzige Samariter
 
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