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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 21.1910

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Fiebiger, Otto: Carl Friedrich Schinkels bildliche Darstellungen griechischer Hypäthral-Tempel
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5952#0285

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Nekrologe — Personalien — Wettbewerbe — Denkmäler — Ausstellungen — Sammlungen

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nur in ihrem vordersten wie in ihrem hintersten Teile kleine
hypäthrale Öffnungen hatte, oder ob sie überhaupt nur
durch die Tür der vorderen Cellawand belichtet wurde,
dürfte sich infolge der wenigen, durch Woods Grabungen
noch dazu stark verwischten Spuren der Trümmerreste mit
einiger Bestimmtheit wohl nie feststellen lassen. In jedem
Falle aber muß diese dritte Schinkelsche Rekonstruktion
eines griechischen Hypäthros ebenso geistvoll wie wohl-
gelungen genannt werden, wert der Anerkennung, die ihr
Kugler (a. a. O. 129) und Waagen (a. a. O. 341) mit Recht
in vollstem Maße zollen.

NEKROLOGE
Der Schweizer Maler Albert Anker ist am 16. Juli in
Ins bei Bern im Alter von 79 Jahren gestorben. Er war
hauptsächlich als Illustrator von Jeremias Gotthelfs Werken
bekannt.

PERSONALIEN

Der in Berlin lebende Maler Max Rabes ist vom Fürsten
Leopold zur Lippe zum Professor ernannt worden.

Auf der 26. Jahresausstellung im Künstlerhause zu
Salzburg erhielt Walter Firle die Medaille der Stadt Salz-
burg für sein Gemälde »Die Genesung«.

Ferdinand HodIer,der aus Anlaß des450 jährigen Jubi-
läums der Basler Universität von der philosophischen Fakultät
zum Ehrendoktor ernannt wurde, erhielt, wie das Ehren-
diplom ausführt, die Auszeichnung »aus Verehrung für die
Strenge und Tapferkeit, mit der er seinen eigenen Weg
gesucht hat, und aus Anerkennung für die Erfolge des
Malers im Kampf um einen monumentalen Wandstil«.

Zum Professor ernannt wurde soeben der Straß-
burger Landschaftsmaler Georg Daubner, der seit zwanzig
Jahren als Lehrer an der Straßburger Kunstgewerbeschule
wirkt.

Der ehemalige Assistent an der Kaiserlichen Eremitage
Baron N. N. Wrangell, der, wie erinnerlich, vor etwas
mehr als Jahresfrist von seinem Posten »aus Familienrück-
sichten« zurücktrat, ist neuerdings wieder in den Dienst
der Eremitage eingetreten. Man geht nicht fehl, in dieser
Ernennung einen Erfolg des neuernannten (General-)
Direktors Grafen Dmitri J. Tolstoi zu sehen. In kunst-
historischen Kreisen herrscht aufrichtige und tiefe Befriedi-
gung, die außergewöhnliche Kraft Baron Wrangells für die
Eremitage wiedergewonnen zu sehen.

WETTBEWERBE
Ein neues Ständehaus für die Provinzialverwal-
tung der Provinz Posen soll in Posen errichtet werden.
Der Landeshauptmann erläßt daher einen Skizzenwettbe-
werb für deutsche Architekten bis zum 15. September
dieses Jahres. Für den Bau stehen 1 100000 Mark, für
Preise 5000, 3000 und 1000 Mark zur Verfügung.

Der Osthafen von Frankfurt a. M. soll jetzt eine
architektonische Ausgestaltung an seinem Hafenkopf er-
halten. Zu diesem Zweck erläßt das Frankfurter Tiefbau-
amt einen Wettbewerb für die daselbst geborenen oder
ansässigen Architekten bis zum 1. September d. J. Für
Preise stehen 1500, 1000 und 500 Mark, für weitere zwei
Ankäufe je 300 Mark zur Verfügung.

Ein neues Rathaus soll Oberhausen in den Rhein-
landen erhalten. Es wird zu diesem Zwecke ein Wett-
bewerb zum 5. Dezember d. J. ausgeschrieben. Drei
Preise von 7000, 5000 und 3000 Mark kommen zur Ver-
teilung, ferner sollen zwei weitere Entwürfe für je 1000 Mark
angekauft werden.

Für ein König-Albert-Museum in Zwickau war ein
Wettbewerb ausgeschrieben, in dem jetzt die Entscheidung
gefallen ist. Der erste Preis von 6000 Mark wurde Richard
Schiffner-Zittau verliehen, den zweiten Preis von 4000 Mark
gewannen Viehweger und Berthold, den dritten Lossow
und Kühne, sämtlich in Dresden.

DENKMÄLER
In Hannover ist die vom Kaiser der Stadt geschenkte
Kopie der Schadowschen Prinzessinnengruppe ent-
hüllt worden.

AUSSTELLUNGEN
Eine Fritz Reuter-Ausstellung beherbergen zurzeit die
Räume des Künstlerhauses in Berlin. Sie verdankt ihre
Entstehung dem bekannten Reuterforscher Professor Dr.
Karl Theodor Gaedertz. Auch Reuter schwankte wie Goethe
lange hin und her, ob er sich der Malerei oder der Dich-
tung widmen sollte. Seine kleinen Zeichnungen und Male-
reien zeigen kein überwältigendes Genie, aber ein gutes
Talent und gesunden Humor.

Detmold. In der diesjährigen Ausstellung des lippi-
schen Kunstvereins (10. September bis 3. Oktober) wird
neben den Gemälden lebender Künstler eine kleine Samm-
lung älterer französischer Meister beachtenswert sein.
Diese Kollektion stammt aus dem Nachlasse eines in Paris
lebenden Deutschen und enthält unter anderen zwei Öl-
bilder und vier Skizzen von Millet, vier Ölbilder von Corot,
Zeichnungen von Rosa Bonheur und Troyon.

In Interlaken wurde am 15. Juli die zweite inter-
nationale Kunstausstellung von Sylvestre, Buri, Hodler
und Loosli eröffnet. Von reichsdeutschen Malern, die aus-
gestellt haben, sind zu nennen Julius Exter, Max Feld-
bauer, Max Liebermann.

SAMMLUNGEN
Kiel. Die langsame, aber doch stetige Entwickelung
der Verbesserungen in den Kieler Kunst- und Museums-
Angelegenheiten bietet für den, der nach längerer Pause
wieder die Ostseestadt besucht, im ganzen erfreuliche Tat-
sachen. Das Thaulow-Museum, bei dem man, statt eines
Neubaues, nur zu einem seitlichen Anbaufiügel die Mittel
fand, wird nach der Fertigstellung seine wirklich wertvollen
Beispiele nordischer, speziell schleswig-holsteinischer Möbel-
und Schnitzkunst besser zur Geltung bringen können, als
bisher in den ganz unzulänglichen Räumen des wenig
günstig beleuchteten älteren Baues, der zwar »stilistisch
korrekt«, für ein Museum aber die denkbar ungünstigsten
Fensterverhältnisse des italienischen Palazzos aufweist. Der
Seitenbau wird breites, durch Mattglas gedämpftes Licht
einlassen, für dessen Verteilung und Verwertung als Stim-
mungsmoment der immer wachsame Direktor Dr. Brandt oft
unter recht schwierigen Verhältnissen sein Bestes in sach-
kundiger Fürsorge tut. Der Einbau von aus der Provinz
und aus alten Kieler Stadthäusern erworbenen Stuben,
Dielen und Einzelstücken in den dazu vorgesehenen Räumen
des Anbaues geht stetig vor sich und nimmt viel Zeit in
Anspruch. Bei einem Rundgang, den ich unter der Füh-
rung des Leiters dieser heimatlichen Schätze machen durfte,
spürt man, daß es, trotz allem, vorwärts geht, erkennt man
mit Befriedigung, was treues Ausdauern allmählich doch
durchzusetzen vermag, durchzusetzen gegen hundert Hem-
mungen und Klemmungen! Die kunstgewerbliche Samm-
lung ist in Kiel in guten Händen und wird dereinst in ihren
Werten überraschend zur Geltung gelangen. — Aber auch
die Neue Kunsthalle am Düsternbrooker Weg kann, von
 
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