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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 21.1910

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Ostasiatische Malerei im British Museum
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5952#0316
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615

Nekrologe — Wettbewerbe — Denkmäler — Ausstellungen

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bleiben, und ich fühle mich zu einer Kritik um so weniger
berechtigt, als ich weder die Preise, die das Kupferstich-
kabinett bezahlt hat, noch die Pläne kenne, die sein Leiter
bei diesen ostasiatischen Käufen verfolgt. In jedem Falle
verdient die Erwerbung der Sammlung Anderson im Jahre
1881, wo man von ostasiatischer Malerei nichts wußte und
nichts wissen konnte, nur Anerkennung, weil sie zum ersten
Male dieser Kunst die ihr gebührende Stelle in den euro-
päischen Museen anwies. Die Sammlung hat sich freilich
schließlich als eine Niete erwiesen. Aber solche Opfer
sind nun einmal unvermeidlich — das lehren die zahlreichen
Kopien und Fälschungen selbst in den großartigsten japa-
nischen Sammlungen. Durch gewisse Fälschungen dürfte
sich heute allerdings niemand mehr täuschen lassen; aber
auch diese können, abgesehen von ihrem ikonographischen
Interesse, das mit Qualität nichts zu tun hat, gelegentlich
als Vergleichungsmaterial erwerbenswert sein.

An so hervorragender Stelle wie im British Museum
kann indessen eine solche, mindestens sehr gemischte
Sammlung geradezu eine Gefahr werden. Für die Malerei
Chinas und Japans gibt es in Europa noch kein Tribunal,
und die Ostasiaten schweigen aus begreiflichen Gründen,
in der Öffentlichkeit wenigstens. Daß unser Publikum
unter diesen Umständen die von keinem Zweifel ange-
kränkelten Angaben des amtlichen Kataloges und die Jubel-
rufe der völlig urteilslosen Presse durchaus ernst nimmt,
kann ihm keiner verdenken. Die Sammlung des British
Museum droht in Europa der Standard für unser Urteil
über die Malerei Ostasiens zu werden. Deshalb gilt es
dem Irrtume vorzubeugen, als wenn die Sammlung in
irgend einem Sinne von dem Wesen dieser Kunst eine
Vorstellung geben könnte. In Wahrheit läßt sich die chine-
sische und japanische Malerei in London ungefähr ebenso
gut studieren, wie etwa die italienische in der Bamberger
Galerie. Daß trotzdem selbst ihr blasser Schatten manchem
europäischen Künstler hohe Bewunderung abzwang, ist
ein schöner Triumph für diese noch immer so wenig be-
kannte Kunst. Aber die Berliner Museen hatten sich doch
ein höheres Ziel gesetzt, als sie vor drei Jahren den Grund
zu einer Sammlung ostasiatischer Kunstwerke — nicht
ethnologischer Objekte — legten. So weit sie noch von
der Erreichung dieses Zieles entfernt sind, sie sind ihm
inzwischen wesentlich näher gekommen. Um so weniger
sollte man ihnen die Lösung ihrer wahrlich nicht leichten
Aufgabe noch durch insipide Preßangriffe erschweren.

KÜMMEL.

NEKROLOGE

In Pasing starb Professor Otto Piltz. Er war 1846
zu Allstedt in Sachsen-Weimar geboren, hatte an der Mün-
chener Akademie der bildenden Künste und an der Kunst-
schule in Weimar studiert und war von 1882—1886 Pro-
fessor an letzterer Anstalt. Von 1886—1889 lebte er in
Berlin und seitdem in München. Seine Bilder behandeln
zumeist Motive aus dem Leben in Thüringen, vor allem
Szenen aus dem Kinderleben.

In München ist im 62. Lebensjahre der seit vielen
Jahren dort ansässige amerikanische Maler Hermann
Hensen gestorben. Seine Bilder behandeln hauptsächlich
Motive aus Märchen.

WETTBEWERBE
Für den Neubau des Verkehrsmuseums in Nürn-
berg ist ein Ideenwettbewerb zur Erlangung eines Ent-
wurfes für bayerische Architekten geplant. Das Gebäude,
für das ein Bauaufwand von rund anderthalb Millionen in
Aussicht genommen ist, soll auf einem großen Gelände

zwischen der Weidenkeller-, Sand- und Langstraße errichtet
werden. Diesen Bauplatz steuert die Stadt Nürnberg un-
entgeltlich bei und widmet dem Neubau zudem eine Bau-
summe von 650000 Mark.

Zur Erlangung von künstlerischen Modellen von
Plaketten, die von der Stadtgemeinde Berlin in geeigneten
Fällen verliehen werden sollen, hat die städtische Deputa-
tion für Kunstzwecke unter den in Deutschland ansässigen
Künstlern einen Wettbewerb ausgeschrieben, für den
Preise von 4000 M. bis 1000 M., insgesamt 8000 M. aus-
gesetzt sind. Die Modelle müssen bis zum 1. Februar 1911
bei der Deputation Rathauszimmer Nr. 90 eingereicht werden.

Der Rat der Stadt Bautzen hat zur Erlangung von
Entwürfen für ein König-Albert-Denkmal eine Preis-
bewerbung — offen für sächsische und in Sachsen lebende
Künstler — ausgeschrieben. Für das Denkmal stehen
30000 M. zur Verfügung. Für die drei besten Entwürfe
sind Preise von zusammen 6000 M. ausgesetzt. Endtermin
der Preisbewerbung ist der 8. Februar 1911.

Für eine dritte feste Rheinbrücke zwischen Köln
und Deutz soll ein Wettbewerb zur Erlangung von Ent-
würfen und Angeboten für deutsche Künstler und Brücken-
baufirmen ausgearbeitet werden. Es handelt sich um den
Ersatz der alten Schiifbrücke, der wegen der schwierigen
Rampenlösungen auf der Kölner Seite nicht von der Stelle
kam. Nunmehr hat man sich entschlossen, für die geplante
Brücke einen neuen Straßendurchbruch zu schaffen. Erheb-
liche Bedeutung wird sie für das Stadtbild von Köln haben,
zusammen mit der neuen festen Dombrücke. In dem Wett-
bewerb sollen die fünf besten Entwürfe mit Preisen von
je 7000 M. ausgezeichnet und vier weitere für je 2500 M.
angekauft werden. Die Entwürfe sind bis zum 1. April 1911
einzureichen. Mit dem Bau der Brücke hofft man 1912
beginnen und sie 1914 oder spätestens 1915 dem Verkehr
übergeben zu können.

Für den Neubau der Kaiserbrücke über die Weser
in Bremen schreibt die Bremer Baudeputation einen
Wettbewerb unter reichsdeutschen Bewerbern aus. Für
Preise stehen 15000 M. zur Verfügung, die nach dem Er-
messen des Preisgerichts auf die besten Entwürfe verteilt
werden, wobei der niedrigste Preis mindestens 1500 M.
betragen soll. Dem Preisgericht gehören u. a. die Bau-
direktoren Graepel und Ehrhard, BauratSuling, Bauinspektor
Zaleski und Architekt E. Gildemeister, sämtlich in Bremen,
sowie Prof. Hermann Billing in Karlsruhe an. Die Ent-
würfe sind bis zum 4. Januar 1911 einzureichen.

Für einen Erweiterungsbau des alten Rathauses
in Elberfeld war ein Wettbewerb ausgeschrieben, zu dem
104 Arbeiten eingelaufen sind. Jetzt hat das Preisgericht
die Entscheidung gefällt. Den ersten Preis erhielt Gemeinde-
baurat Bühring in Weißensee bei Berlin, den zweiten Preis
cand. arch. Franz Schneider in Haslach, je einen dritten
Preis Wilhelm Scherer in Berlin und Hermann Senf in Frank-
furt a. M.

DENKMÄLER
In Kopenhagen ist ein Denkmal für Niels R. Finsen,
den Erfinder der Lichtheilkunde, enthüllt worden. Den
Entwurf hat Rudolf Tegner geliefert. Auf einem massigen
Felsblocke stehen drei Menschen, deren Körper sich sehn-
süchtig nach dem Lichte emporrecken.

AUSSTELLUNGEN
Folklore und öffentliche Kunst. Man war der

Meinung, die internationalen Ausstellungen alter und neuer
 
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