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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 21.1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.5952#0337

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Ö55

Vermischtes — Forschungen

656

stehende internationale Institut für öffentliche Kunst in
Brüssel veranstaltet, wird, wie nun endgültig bestimmt, in
der Zeit vom 8.—n. Oktober tagen. Die voraufgegange-
nen Tagungen hatten 1898 in Brüssel, 1900 in Paris und
1905 in Lüttich stattgefunden. Die Verhandlungen des
bevorstehenden vierten Kongresses, dessen Generalsekretär
der unermüdliche Maler Eugene Broerman (Avenue Jef
Lambeaux, 56, Brüssel) ist, werden ein ausgesprochen
nationales Prinzip als Grundlage haben. Die drei Sektionen
des Kongresses werden daher folgendermaßen gebildet sein:
Schutz der Landschaften und Kunstgüter; künstlerische
Entwickelung der Städte; ästhetische Kultur. In der ersten
Sektion begegnen wir unter anderem Berichten von Baron
von Montenach, Freiburg; Tzigara-Samurcas, Bukarest;
Karl Möller, Stockholm; Dr. Rietsch, Wien; Fittier, Buda-
pest; Koitscheff, Sofia; Frentzen, Aachen. In der zweiten
liegen Berichte vor von Stübben, Berlin; Ruhemann, Brüssel;
Dr. Schmid, Aachen; Siegfried Sitte, Wien. In der dritten
von Leon Genoud, Freiburg; van Saher, Haarlem; Gerber,
Köln; Sübert, Prag; Gurlitt, Dresden; Prof. Hantich, Prag;
Carl Larsson, Stockholm. Die Mitglieder des Kongresses
zahlen 10 Franken Beitrag, die an die Adresse des Generals
Ninitte, Brüssel, Chaussee de Vleurgat 111, zu richten sind.

A. R.

VERMISCHTES
Im Atelier Hodlers sind während der Abwesenheit
des Künstlers eine Reihe seiner Bilder gestohlen worden.
Der größte Teil davon ist inzwischen in Genf wieder-
gefunden worden. Einzelne sind infolge des Heraus-
schneidens aus den Rahmen beschädigt.

X Zur Erinnerung an die jüngsten Festlichkeiten und
den Besuch des Kaiserpaares in Stolp will der Kreis Stolp
einige große Gemälde schaffen lassen, mit deren Her-
stellung Prof. Friedrich /(iein-Chevalier in Berlin beauftragt
worden ist.

FORSCHUNGEN
® Das Problem der Dfirerschen Pferdkonstruktion
schneidet Harry David im Repertorium für Kun^""'"|^
schaft (XXXIII, 4) an. Ausgehend von Dürers Gru E
in der Proportionierung des menschlichen Körpers =-m ^^[jj^J

ein System in dem Aufbau des »kleinen Pferdes«
das mit einigen Abwandlungen auch in dem Pf' E ^^(1^5
»Ritter, Tod und Teufel« (1513) wieder in Anwenc E~cm r#llY^
bracht ist. Auch in dem Pferde des frühen Eu E_r
Stiches läßt sich ein verwandtes Konstruktionssche -
stellen. EV

© Zu den in letzter Zeit wiederholt diskutierten M =J-
Entdeckungen in Rom äußert sich August Sch =_
nochmals in den Monatsheften für Kunstwissenscha E °
Heft 8—9). Er schreibt das Wandgemälde über dei -
mal Coca in S. Maria sopra Minerva nunmehr de E-
Signorelli zu. = q,

Eine nicht anerkannte Zeichnung Dürer E

Handzeichnungensammlung des Museums für B =r
Kunst in Budapest besitzt eine Federzeichnung, dit — °°
als Dürers Werk ging. Die methodisch arbeitende E
Wissenschaft verwarf diese Ansicht. Meder hat d; E~
in seinen »Handzeichnungen aus der Albertina und s E-t
Sammlungen« unter Nr. 1014 (IX. Folge) als Schül« -
publiziert und Röttinger schrieb die Zeichnung in E"
Werke über Wechtlin dem letzteren Meister zu.

Ich glaube, daß wir in diesem Falle zu der alten An-
sicht zurückkehren dürfen. Zum Beweise meiner Be-
hauptung seien folgende Beobachtungen angeführt. Dar-
stellung, Monogramm und Jahreszahl (1502) müssen un-
bedingt gleichalterig sein. Die Schreibart ist für den an-
gegebenen Zeitpunkt charakteristisch. Meder hält das
Monogramm für spätere Zutat. Ich habe doch bei wieder-
holten genauen Untersuchungen konstatieren müssen, daß
auf dem Blatte alles mit einer und derselben Feder und
mit der Zeit grau gewordenen Tinte gezeichnet worden ist.

Eine gewisse Kälte der Ausführung kann nicht geleug-
net werden. Der Strich besitzt nicht die bei Dürer ge-
wöhnlich fühlbare andeutende Kraft. Das darf uns aber
in diesem Falle nicht irreführen, weil es von Dürer gerade
aus den ersten Jahren des XVI. Jahrhunderts mehrere sicher
beglaubigte Zeichnungen gibt, die in ihrer Breite schon
ans Leere streifend aufs Papier gelegt sind.

Die Darstellung des Pferdes weist einige auffallende
Formenübertreibungen auf. Das sind in erster Linie der
Blähhals und der unnatürlich lange Rücken. Beide Eigen-
tümlichkeiten sind aber für Dürers frühe Art sehr charakte-
ristisch. Man vergleiche daraufhin den Schimmel im
Hintergrunde der Nürnberger Beweinung, das Pferd des
Türken auf dem die sechs Krieger darstellenden Kupfer-
stich (B. 88), das Pferd des Kuriers (B. 80), des hl. Georg
(Holzschnitt, B. 111) und besonders dasjenige des heiligen
Eustachius (B. 57). Man beobachte den Vorderbug und
das Hintere des Tieres auf dem Stich und dem Budapester
Blatte. Ich möchte bei der Zeichnung besonders auf das
Pentimento am Hinteren aufmerksam machen. Die Über-
einstimmung ist einleuchtend. Die Rüstung des heiligen
Eustachius und diejenige des Budapester Reiters weisen
auch große Ähnlichkeiten auf. Zu berücksichtigen ist auch
die auf Stich und Zeichnung ähnlich angebrachte Narbe
auf der Innenseite des rechten vorderen Pferdefußes.

Die Wichtigkeit unserer Zeichnung liegt, wie ich
glaube, eben darin, daß dieselbe einen Anhaltspunkt zur
genaueren Datierung des Eustachiusblattes bietet. Beide
Pferde sind nämlich in demselben Sinne stilisiert; das Tier

ist aber breiter aufgefaßt
öchte daraus die Folgerung
schon eine Korrektur des
Georg darstellenden Holz-
as später datieren,
ehauptung über die Dürer-
möchte ich noch folgende
us dem Gesicht des Reiters
ene Nase mit langer Spitze
gende Unterlippe. Es fiel
er überzeugende Analogien
Gefangennahme der Grünen
"hristi Gewand zerrt, und
/orzeichnung zum Christus
te, der den Erlöser unter
esuchte Art der Verzerrung
j zu, daß Dürer auch mit
Passionsfigur darstellen

— in

Inhalt: Dresdener Ausstellungen. — Holman Hunt t- Von C —
Henry Rousseau fi Riccardo Mazzanti f. — Wettbewerber

und Kunst; Heilandskirche in Sacrow; Madonnenstatue_

mal für Wilhelm Müller; Standbild Michelangelos. — —
Paris. — Neuerwerbungen der Nationalgalerie und des
Galerie in Venedig; Erweiterungsbau des Gennanische r:
pest. — Öffentliche Kunst. — Vermischtes. — Forschm —

Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirs" E-
Druck von Ernst H -~ m

ge Nasenspitze wiederholt
nden Holzschnitten. Das
hristi (B. 85) und die Be-
debens. Man sehe auf
letzterem den die Kerze

Z. v. Takäcs.

IMühlig f; Emanuel Fremiet tj
k Gartenstadt Fronau. — Klerus
Ilrab Adolf Furtwänglcrs; Denk-
ler alten Umfassungsmauer von
BS in Bonn und der Städtischen
! Berlin, München, Turin, Buda-

Querstraße 13
 
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