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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 22.1911

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Nekrologe — Personalien — Wettbewerbe

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NEKROLOGE

Durch den am 26. Februar erfolgten Tod des Ge-
heimen Regierungsrats Dr. Hans Demiani hat die General-
direktion der Kgl. Sammlungen zu Dresden einen ihrer vor-
tragenden Räte und die sächsische Kunstpflege einen be-
deutenden Förderer verloren. Demiani, der am 11. Juli 1857
in Leipzig geboren war, hat sich als Schriftsteller wie
als Sammler einen angesehenen Namen gemacht. Sein
Hauptsammeigebiet war das Zinn. Seine Zinnkollektion
ist von geradezu berühmter Qualität. Aus seinen Zinn-
studien erwuchs 1897 sein Buch über Briot und Enderlein.
Besonderes Interesse hatte der Verstorbene für das Leipziger
Kunstgewerbemuseum, dem er auch vor einigen Jahren das
entzückende Empirezimmer aus dem Romanusschen Hause
in Leipzig überließ.

In Dresden ist der frühere Direktor der Porzellan-
fabrik Meißen, Geh. Bergrat Karl Brunnemann, ge-
storben. Er war 1836 in Sachsen-Altenburg geboren und
lebte seit igoi im Ruhestand.

Am 13. Februar starb, erst neunundvierzigjährig, Dr.
H. J. Dompierre de Chaufepie, der Direktor des
Kgl. Münzen- und Medaillenkabinetts im Haag. Er war,
nach Vollendung seiner akademischen Studien, erst am
Altertümermuseum in Leiden als Volontär tätig; 1893
erfolgte seine Ernennung zum Direktor der Haager
Sammlung. Als solcher gab er 1903 den Katalog der
niederländischen und auf die Niederlande Bezug habenden
Gedenkmünzen heraus. Von anderen wissenschaftlichen
Arbeiten sind zu erwähnen: Les medailles et plaquettes
modernes. Haarlem, Kleinmann 1890, und das erst kürz-
lich bei Martmus Nijhoff erschienene Prachtwerk: Keur
van munten en penningen uit het Koninklyk Kabinet van
Munten (Auswahl von Münzen aus dem Haager Kabinett);
das letztere verfaßte er zusammen mit dem Unterdirektor
A. O. van Kerkrwyk. m. d. h.

PERSONALIEN

Budapest. Der deutsche Kaiser verlieh dem Hofrat
Dr. Gabriel von Terey, Direktor der Gemäldegalerie des
Museums der bildenden Künste in Budapest, das Komman-
deurkreuz des preußischen Kronenordens. — Der bisherige
Hilfskustos Dr. Simon Meiler wurde zum Kustos und
Leiter des Kupferstichkabinetts ernannt, zum Kustos der
antiken Plastik Dr. Joseph Wollanka.

Der ordentliche Professor an der Universität Innsbruck
Dr. Rudolf Heberdey, wurde (als Nachfolger des nach
Wien berufenen Prof. Schräder) zum ordentlichen Professor
der klassischen Archäologie in Graz ernannt. Heberdey,
ein Schüler Benndorfs und Bormanns, hat in Ephesus zahl-
reiche Grabungen unternommen.

Wien. Zum Vorstande der Genossenschaft der bilden-
den Künstler Wiens wurde an Stelle des Oberbaurates
Andreas Streit, der seine Demission gegeben hatte, der
Bildhauer Prof. Julius Weyr gewählt.

Die Royal Academy in London hat den bekannten
schottischen Porträtisten John Lavery, die Maler Mark
Fisher und C. H. Shannon, sowie den Architekten Ernest
Newton zu »Associates c ernannt. D. Y. Cameron, der
bekannte schottische Radierer, wurde zum sogenannten
Associate-Engraver und Frank Short zum vollen Acade-
mician-Engraver gewählt.

WETTBEWERBE
In der Konkurrenz für das große Bismarck-Denkmal,
das die Provinz Pommern bei Stettin errichten will, hat das

Preisgericht jetzt seine Entscheidung getroffen. Der Jury,
die in Stettin zusammentrat, gehörten die Bildhauer Prof.
Ludwig Manzel und Fritz Schaper aus Berlin, Hermann
Prell aus Dresden, die Architekten Prof. Martin Dülfer aus
Dresden, Hermann Billing aus Karlsruhe und eine Reihe
Stettiner Baumeister an. Den ersten Preis erhielt Prof. Wil-
helm Kreis, der bekannte Düsseldorfer Architekt, der zweite
wurde dem Berliner Bildhauer Prof. Hermann Hosaeus
zuerkannt, der dritte wurde einem jüngeren Künstler, dem
Berliner Bildhauer Hermann Engel in Berlin-Zehlendorf,
bestimmt. Ferner wurden zwei Entwürfe angekauft, eine
Arbeit zweier Kölner Künstler, des Architekten Gipping und
Bildhauers Moest, und ein Werk des Stettiner Architekten
Föger. 4000, 2500 und 1500 M. wurden an Preisen verteilt,
je 1000 M. sind für die angekauften Entwürfe bestimmt.
Wilhelm Kreis hat einen Kuppelbau entworfen. Im Innern
ist eine Bismarckstatue geplant. Auch die beiden einge-
reichten Arbeiten von Hosaeus zeigen den Bildhauer zu-
gleich als Architekten. Der eine Entwurf zeigt einen Auf-
bau von drei Säulen mit der Figur eines Löwen. Als Platz
ist der Weinberg, eine Erhebung am linken Oderufer, einige
Kilometer unterhalb Stettins in Aussicht genommen, wo
das Denkmal wie das Hamburger Hugo Lederers ein wei-
thin sichtbares Wahrzeichen bilden wird. Deshalb war als
Bedingung gestellt, daß es von der Oder aus und auch aus
der Nähe eine geschlossene und wirksame Umrißlinie er-
hält. Der Wettbewerb trug hauptsächlich vorbereitenden
Charakter und war mehr als eine Art Ideenkonkurrenz
gedacht. Für die Ausführung, für die die Summe von
200000 M. nicht wesentlich überschritten werden sollte,
wurde daher vorläufig keine Bestimmung getroffen. In-
folge der künstlerischen Gleichwertigkeit der Entwürfe von
Kreis und Hosaeus sprach die Jury den Wunsch aus, daß
im Falle der Ausführung des Kreischen Entwurfes die hier-
für erforderliche Plastik, die Gestalt Bismarcks und die
Adler, Hosaeus in Auftrag gegeben werden sollen.

Beim Wettbewerb für die neue Kaiserbrücke in
Bremen erhielt den ersten Preis der von der A.-O.
Friedrich Krupp und Prof. Emil Högg, dem Direktor des
Bremer Gewerbemuseums eingesandte Entwurf, den zweiten
Preis die Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg.

X Der Wettbewerb zur Bebauung des Schöne-
berger Südgeländes hat ein ansehnlicheres Resultat ge-
zeitigt als die meisten ähnlichen Preisausschreiben der
letzten Zeit. Es handelt sich dabei um die bauliche Er-
schließung eines Terrains von über 200 Hektar (das Tempel-
hofer Feld umfaßt 142 Hektar), also in Wahrheit um eine
kleine neue Stadtsiedelung, deren künftige Einwohnerzahl
man, obschon zum großen Teil Einfamilienhaus- und Villen-
bau vorgesehen ist, auf etwa 60000 Menschen berechnet.
Namentlich der Bebauungsplan von Professor Bruno Möh-
ring, der den ersten Preis erhalten hat, erweist sich als
eine klare, ungemein praktische und an schönen Einzel-
heiten reiche Anlage. Aber auch die weiteren Preisträger:
Stadtbauinspektor Paul Wolf und Architekt Groß, sowie
Hermann Jansen, dessen Entwurf angekauft wurde, haben
ausgezeichnete Vorschläge zur Debatte gestellt.

Bei dem Wettbewerb um Plaketten zu Ehren-
preisen der Stadt Berlin bei Sport- und anderen ähn-
lichen Veranstaltungen erhielten die beiden zusammen-
gelegten Ehrenpreise von je 2500 Mark die Bildhauer
Adolf Amberg in Wilmersdorf und Richard Kuhner-Berlin,
der zweite Preis von 1600 Mark wurde dem Bildhauer
August Häusser-Stuttgart und der dritte Preis dem Professor
Wilhelm Wandschneider-Charlottenburg zuerkannt. Die
Entwürfe werden bis zum 17- März im Rathause ausgestellt.
 
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