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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 22.1911

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441

Personalien — Weitbewerbe —

Denkmalpflege — Ausgrabungen

PERSONALIEN
Professor Artur Kampf wurde in der letzten Sitzung
der Berliner Akademie der Künste einstimmig zum Präsi-
denten der Akademie wiedergewählt. Seine Amtsperiode
läuft bis zum Oktober 1912.

Professor Dr. Eduard Seier von der Berliner Uni-
versität ist zum ersten Direktor des neuerrichteten Inter-
nationalen archäologischen Instituts in Mexiko ernannt wor-
den. Ein Jahr lang wird er dem Institut vorstehen und
die Organisation wohl in dieser Zeit durchführen körinen.
Professor Seier, der neben seinem Universitätslehramt
Abteilungsdirektor am Berliner Museum für Völkerkunde
und Mitglied der Akademie der Wissenschaften ist, gehört
zu den besten Kennern des alten und neuen Mexiko.

WETTBEWERBE
Im Wettbewerb für die Bismarck-Warte in West-
end bei Charlottenburg hat das Preisgericht seine Ent-
scheidung gefällt. Reg.-Baumeister a. D. Leibnitz in Berlin,
Emil Schaudt, der Erbauer des Kaufhauses des Westens,
und Prof. Bruno Schmitz waren zur Einreichung von Ent-
würfen eingeladen worden. Den Preis erhielt Bruno
Schmitz, und sein Entwurf wurde auch zur Ausführung
angenommen. Die Entwürfe sind jetzt im Raum 50b der
großen Berliner Kunstausstellung ausgestellt.

Für die Erweiterung des Breslauer Zoologischen
Gartens und für das benachbarte Ausstellungsgelände war
ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben. Unter 45 Arbeiten
erhielten den ersten Preis von 2500 Mark Gartenarchitekt
F. Glum und städtischer Obergärtner A. Boese in Kottbus,
den zweiten Preis von 1500 Mark Gartenarchitekt J. P.
Großmann in Berlin, den dritten Preis von 1000 Mark Prof.
Franz Seeck in Berlin, Architekt A. Gellhorn in Breslau
und Paul Freye in Berlin.

Beim engeren Wettbewerb für das Bismarck Denk-
mal für Uerdingen am Rhein erhielt Franz Brantzky
in Köln den ersten Preis.

Für die Ausschmückung des Barbarossaplatzes in
Schöneberg wird es jetzt zu einem engeren Wettbewerb
kommen zwischen den Bildhauern Emil Renker, Ernst
Wenck und Konstantin Starck in Berlin. Die Künstler
sollen bis zum 1. September dieses Jahres ihre neuen Ent-
würfe für den Schmuckbrunnen einreichen, wofür eine
Entschädigung von 500 Mark ausgesetzt ist. Doch ver-
pflichtet sich die Stadtgemeinde nicht, einen der neuen
Entwürfe auszuführen. Vielmehr behält sie sich das Recht
vor, auf das Ergebnis des ersten Wettbewerbes zurückzu-
greifen. Für die Gesamtkosten der neuen Anlage ist eine
Höchstsumme von 24000 Mark bestimmt. Den drei Wett-
bewerbern wird die Aufgabe gestellt, auf Orund der bisher
vorgenommenen Kulissenproben eine Anlage zu schaffen,
die unter Vermeidung einer dünnen Vertikalwirkung sich
in breiten, kräftigen Formen nicht allzu hoch über dem
Boden erhebt.

Für den künstlerischen Wettbewerb zur Erlangung
eines Bebauungsplanes für Groß-Düsseldorf (über
11000 Hektar Bodenfläche) bewilligten die Düsseldorfer
Stadtverordneten für Preise insgesamt 80000 Mark. Der
erste Preis ist in Höhe von 20000 Mark festgesetzt.

DENKMALPFLEGE

Die Vortragsordnung der gemeinsamen Tagung
für Denkmalpflege und Heimatschutz in Salzburg

1911 (vergl. „Kunstchronik" Nr. 24) steht jetzt fest. Das
Programm umfaßt außer geselligen Veranstaltungen und

geschäftlichen Mitteilungen folgende Vorträge: Mittwoch,
13- September, abends, Professor Dr. Strzygowski-Wien über
„Salzburgs Kunstdenkmäler". — Donnerstag, 14. September:
Geh. Hofrat Professor Dr. von Oechelhaeuser-Karlsruhe:
Eröffnungsansprache; Geh. Regierungsrat Professor Dr.
Giemen Bonn und Professor Dr. Dvoidk-Wien: „Entwick-
lung und Ziele der Denkmalpflege in Deutschland und
Osterreich"; Professor Schultze-Naumburg, Archivsekretär
und Konservator Dr. Giannoni-Wien und Dr. von Szenet-
kowski-Graz: „Entwicklung und Ziele des Heimatschutzes
in Deutschland und Österreich"; Geh. Hof rat Professor
Dr. Gurlitt-Dresden: „Erhaltung des Kernes alter Städte";
Hofrat Professor Dr. Neuwirth-Wien: „Der Kampf um
Alt-Wien". Nach Schluß der Sitzung gruppenweise Be-
sichtigung der Kunstdenkmäler der Stadt unter sachkundiger
Führung. — Freitag, 15. September: Professor Dr. Fuchs-
Tübingen: „Heimatschutz und Wohnungsfrage"; Prälat
Professor Dr. Swoboda-Wien: „Kirchliche Denkmalschutz-
Gesetzgebung"; Professor Dr. Dehio-Straßburg i. E.: „Denk-
malpflege und Museen"; Landesbaurat a. D. Rehorst, Bei-
geordneter der Stadt Köln: „Bauberatung und Heimat-
schutz". Nachmittags: Besichtigung der Festung Hohen-
salzburg mit Vorführung von volkstümlichen Trachten,
Gebräuchen und Aufzügen; hierauf Fortsetzung der Be-
sichtigung der Kunstdenkmäler der Stadt. Abends: Licht-
bildervortrag vom Geh. Regierungsrat Professor Dr. Con-
wentz-Berlin über: „Naturschutzparke". Am Samstag,
16. September, finden im Anschluß an die Tagung Aus-
flüge statt nach Wien und in die nähere Umgebung von
Salzburg. Das Bureau des Ortsausschusses befindet sich
bis einschl. Montag, 11. Sept., im Rathause, vom 12. Sept.
ab im „Studiengebäude" am Universitätsplatze neben der
Aula academica.

AUSGRABUNGEN
Ausgrabungen der Amerikaner in Cyrene. Das

soeben eihaltene März-Bulletin des Amerikanischen Archä-
ologischen Instituts bringt eine mit Abbildungen versehene
Reisebeschreibung der amerikanischen Expedition von Ben-
gazi nach Cyrene durch Norton, den Chef der Expedition,
und zugleich einen kurzen Bericht über die ersten Ausgra-
bungen der Amerikaner an der Stätte des alten Cyrene.
Sie wurden am 29. Oktober 1910 auf dem Hügel direkt
hinter der Quelle begonnen. Starke Regen, viele religiöse
Feste und andere Ursachen unterbrachen das Werk so
häufig, daß im November nur an 17 und im Dezember nur
an 15 Tagen gearbeitet werden konnte. Versuchsgrabungen
wurden zunächst an dem Abhang an einer Stelle gemacht,
wo man eine Schuttablagestätte einrichten zu können hoffte.
Aber die Überreste eines großen römischen Hauses und
darunter ein griechischer Bau aus dem 3. Jahrhundert vor
Christus wiesen darauf hin, daß die Stätte für Ausgra-
bungen, und nicht wie beabsichtigt, reserviert werden müsse.
Südlich von dem höchsten Punkte des Hügels wurden sehr
gut gebaute Fundamente eines griechischen Baues von
10 zu 15 m Größe aufgedeckt Oben auf dem Hügel fand
man zunächst in einer Tiefe von 1—2 fuß roh gefügte
Mauern. Bei 6 Fuß Tiefe stieß man dann auf massives
Mauerwerk und noch 3 Fuß weiter in die Tiefe auf eine
Schicht, die gemäß den Funden schwarzfiguriger Vasen-
scherben auf das Ende des 6. Jahrhunderts vor Chr. zu
datieren ist. Der wichtigste bis jetzt gemachte Fund ist
ein großes öffentliches Gebäude, das von der westlichen
Terrassenmauer an auf der Höhe des Hügels hinlief. Auf
seiner Südseite fand man eine ungefähr 25 m lange Säulen-
halle mit unkannelierten dorischen Säulen. Westlich an
diese stieß eine Reihe von großen Räumen, mitdenen voraus-
sichtlich auch Räume der Ostseite korrespondieren; doch
 
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