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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 26.1915

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Die Gerechtigkeit des Kaisers Trajan: ein Dantestoff und seine Darstellung in der Kunst, "Io dico di Traiano imperatore"
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6190#0050

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Nekrologe — Personalien — Denkmalpflege — Krieg und Kunst

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Beiwerk liefert den Beweis, welchen Einfluß Dante
<n jener Zeit ausübte, wenn doch Motive aus seiner
Dichtung ein so allgemeines Verständnis fanden, daß
sie sogar zur Ausschmückung eines vornehmen Haus-
inventars den Stoff lieferten. BRN.

NEKROLOGE
Josephe Dechelette t- D'e archäologische und prä-
historische Wissenschaft hat einen großen Verlust erlitten,
da der ausgezeichnete französische Gelehrte Josephe De-
chelette vor einigen Wochen als Hauptmann der Territorial-
armee im Felde geblieben ist. Dechelette war der beste
Kenner der prähistorischen Archäologie Frankreichs und
hat bei seinen gediegenen Forschungen alle Gebiete Euro-
Pas, Nordafrikas und der Mittelmeerländer zum Vergleiche
herangezogen, als er sein, auch von der deutschen wissen-
schaftlichen Kritik als unentbehrlich anerkanntes großes
Handbuch »Manuel d'archeologie prehistorique celtique et
galloromaine« veröffentlichte (s. meine Anzeigen der beiden
ersten Bände in der Kunstchronik 1Q09/10 Sp. 231-233
und 1914 Sp. 432). Leider ist dieses treffliche Werk nur
bis zum zweiten Bande gediehen; der dritte Band, der der
gallorömischen Archäologie gewidmet sein sollte, ist wohl
nur in den Vorarbeiten fertig, was um so mehr zu be-
dauern ist, als Dechelette für die gallorömischen und ro-
mischen Töpfereien die erste Autorität neben unserem
Dragendorff war. Dechelette war Museumsdirektor in der
k|einen Stadt Roanne; er gehörte zu denjenigen, nicht
venigen, französischen Gelehrten, die fern von der, die

offiz 11 , B15l-"en *JC|

der M f ,.ranzos'scrie Kunstwissenschaft regierenden Clique
leisteten^ .der Academie des inscriptions Bedeutendes
als ine?hUnd °ft im Auslande mehr Anerkennung fanden
" inrer Heimat. AnnAcVi,^ a^r n*Aa..i..r.„ a*, n<s_

chelettesch pimat Angesichts der Bedeutung der De-
Studien muß Vorscnungen für die römisch-germanischen
trotz der d ? T°d des ausgezeichneten Gelehrten auch
Deulsrhio^^ V .'nternationalität so abgekehrten Zeit in

tät so abgekehrten Zeit in
werden. Mm

Deutschland""beklagt

PERSONALIEN

jähr. EbSeeVehör0lle,ndete am 3] ■ Oktober sein 80. Lebens-
nach dem Kri? de" Architekten, die berufen schienen,
ihr ne„eT £ ^ V°" 18?0'71 der Reichshauptstadt Berlin

haltete PrivaEL^ gebe"- Einige besonders reich ge"
BlückhVhc d x. lruSen der Stimmung der Zeit aufs
keit zö? Fh Rech"Ung- Na* verhältnismäßig kurzer Tätig-
Studien zu wid dan" ZUrÜck' um sich wissenschaftlichen

Theodor Wiegand vollendete am 30. Oktober sein

—. wiegana vollendete am 30. Oktober sen
50. Lebensjahr. Vor drei Jahren wurde er als Nachfolger
Kekules v. Stradonitz zum Direktor der Antikensammlungen
bei den Kgl. Museen in Berlin berufen, nachdem er vorher
als wissenschaftlicher Baurat der deutschen Botschaft in
Konstantinopel tätig gewesen war und die Ausgrabungen
in Priene, Milet und auf Samos geleitet hatte.

Mit dem Eisernen Kreuz wurde ausgezeichnet Dr.
Fritz Winkler, Assistent an der Kgl. Gemäldegalerie zu
Dresden. Er ist in einem sächsischen Feld-Artillerie-
Regiment bei den Kämpfen im Westen beteiligt.

Der frühere Bürgermeister von Straßburg und jetzige
Präsident der Ersten Kammer des Landtags, Wirklicher
Geheimer Rat Dr. Otto Back, beging am 31. Oktober in
voller körperlicher und geistiger Frische seinen 80. Geburts-
tag. Alle großen Schöpfungen in Straßburg aus den letzten
Jahrzehnten entsprangen seiner Initiative. Ein großer Teil
wurde durch seine Schaffenskraft während seiner Amtszeit

vollendet — er war von 1873—1880 Bürgermeistereiver-
walter, dann Bezirkspräsident des Unter-Elsasses und von
1887—1906 Bürgermeister — so die Stadterweiterung, die
Wasserversorgung, die Hafenanlage, andere, wie die ge-
waltige neue Spitalanlage, gehen in ihren Entwürfen auf
ihn zurück. Bleibende Verdienste hat sich Back um die
Städtische Gemäldesammlung erworben. Bekannt-
lich war die Gemäldegalerie, die die Stadt Straßburg in
französischer Zeit besaß, während der Belagerung im
Herbst 1870 untergegangen, da man sie in der Verwirrung
zu bergen unterlassen hatte. An der Wiederherstellung
der Straßburger Galerie hat Geheimrat Dr. Back den erfolg-
reichsten Anteil. Seit einigen Jahren führt der Jubilar den
Vorsitz der Kunstkommission Slraßburg des Verbandes der
Kunstfreunde in den Ländern am Rhein. k.

DENKMALPFLEGE

Zur Ausbesserung und Instandsetzung der Innenseite
der alten Stadtbefestigung von Zülpich hat der Provinzial-
landtag einen größeren Betrag bewilligt. Soeben ist mit
der nach Plänen des Geheimrates Prof. Paul Clemen unter
Leitung eines Bonner Regierungsbaumeisters als Notstand-
arbeit auszuführenden Restaurierung begonnen worden, b.

KRIEG UND KUNST
Kunstgewerbe und Krieg. In sehr erfreulicher
Weise sucht der Dresdner Kunstgewerbeverein in
dieser schweren Zeit, da so viele tüchtige, kunstgewerblich
geschulte Hände lahmgelegt sind und der Erwerb kunst-
gewerblicher Erzeugnisse vielen als Luxus gilt, dem Kunst-
gewerbe zu helfen. Gelte es doch, unsere Kulturgüter
aufrecht zu erhalten, damit wir auch hierin gewappnet
sind, wenn die leuchtenden Tage des Friedensschlusses die
Welt für unsere deutsche Kultur wieder öffnen und hoffent-
lich noch weiter als bisher. In einem Aufruf, den der
Kunstgewerbeverein vor einiger Zeit versandte, hieß es:
»Wie alle künstlerischen Bestrebungen sich heute dem
Volksgefühl dieser Kriegszeit anzupassen suchen, so wird
dies auch das Kunstgewerbe tun müssen. Es geht daher
die dringende Bitte an unsere Kunstfreunde und Kunst-
gewerbetreibende, uns Vorschläge zu machen für Arbeiten,
welche diesem Zweck dienen könnten und in geschmack-
voller Ausführung in jeder Familie teure Erinnerungsstücke
bilden würden. Jeder Arbeiter, der hierdurch beschäftigt
werden kann, verringert die Last der öffentlichen Fürsorge.«
Auf diesen Aufruf hin sind folgende Anregungen ein-
gegangen: Gedenkblatt für Vereine und Gesellschaften, auf
dem die Kriegsteilnehmer, die Gefallenen oder Inhaber
des eisernen Kreuzes verzeichnet werden können. Zur
Erinnerung an die vereinten Kämpfe Deutscher, Öster-
reicher und Ungarn: Gedenkblätter, die in Wirtschaften
oder Geschäften aufgehängt werden könnten — Tassen,
Krüge, Teller mit den Wappen der drei Staaten — Seidel-
deckel in Metall oder Keramik — Wandkalender für das
Jahr 1915 — Bilderrahmen für Kreuz oder Schrift — Schieß-
scheiben, d. h. Bogen, die auf Scheiben aufgeklebt werden,
für Kinder — Patenbriefe, auch solche für in der Kriegs-
zeit geborene Kinder — Bildchen, wie sie bei katholischen
Seelenmessen für gefallene Soldaten verteilt werden —
Albums oder Kärtchen zum Einkleben und Sammeln
von Zeitungsausschnitten, Kriegsbildern und dergleichen —
Anhänger an die Uhrkette, worin Verwundete ihre Kugel
aufbewahren können (sehr mit Unrecht wurden derartige
Anhängsel im Kunstwart als Hausgreuel bezeichnet: die
Idee hat nur für Ästheten etwas Unerfreuliches; es kommt
nur darauf an, daß die Kugel in künstlerischer'Weise ge-
faßt werde) - einfaches silbernes Halskettchen mit An-
 
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