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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 26.1915

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Haupt, Richard: Dänische Franziskanerklöster, namentlich das Schleswiger
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.6190#0060

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101

Nekrologe — Personalien — Denkmäler — Krieg und Kunst

102

Aufhebung dieses Klosters, in der Nähe der Örtlich-
keit wo es gestanden hatte, eine Kapelle aus Fach-
werk sich befunden hat, so erwächst, zuerst zögernd,
aann mit immer größerer Zuversicht, daraus und daran
«>e Vorstellung, das Köger Kloster sei ein beschei-
dener Fachwerkbau gewesen, welche Hypothese nach-
her, bei den zusammenfassenden Betrachtungen, das
ganze Bild der franziskanischen Baukunst beeinflußt
und mit bestimmt hat. RICH. HAUPT

NEKROLOGE

Professor Dr. Ernst Heidrich ist in den Kämpfen
"m Dixmuiden gefallen. Die Nachricht ist geeignet, in
weitesten Kreisen der Kunsthistoriker und ganz besonders
bei den zahlreichen Freunden des Verschiedenen lebhaftes
bedauern hervorzurufen. Denn Heidrich hatte es verstanden,
durch sein schlichtes und aufrechtes Wesen sich vielseitige
Sympathien zu erwerben, wie er durch seine wissenschaft-
lichen Arbeiten sich einen angesehenen Namen unter den
Jungeren Vertretern seines Faches geschaffen hat. So war
er mit erst 34 Jahren Dehios Nachfolger auf dem Straß-
burger Lehrstuhl geworden, und hier hätte er volle Ge-
legenheit gefunden, sein ausgesprochenes Lehrtalent zu
betätigen, wäre er nicht durch einen allzu frühen Tod ab-
gerufen worden.

Heidrich war 1880 in Nakel geboren. In Leipzig und
Berlin studierte er Geschichte, hier als Schüler von Max
Lenz. 1902 legte er die Prüfung für das höhere Lehramt
ab- Dann erst widmete er sich dem Studium der Kunst-
geschichte. Wölfflin wurde sein Lehrer, und nach drei
Jahren promovierte er mit einer Dissertation über »Die
Geschichte des Dürerschen Marienbildes«, die als ein um-
fangreicher Band im Jahre 1906 in Leipzig erschien. Ein
Aufsatz über die Datierung des Marienlebens, der im
Repertorium veröffentlicht wurde, schloß sich an. Er zeugte
wie die größere Arbeit, von der ausgesprochenen Fähigkeit
für subtile Stilanalysen, die Heidrich zu einem der besten
Schüler Wölfflins werden ließ. Von der anderen Seite seiner
grundlichen Vorbildung her, von wesentlich historischen
Gesichtspunkt en beleuchtete Heidrich in einer kleinen
Schrift Dürers Verhältnis zur Reformation. Mit dieser
Arbeit habilitierte er sich im Jahre 1909 an der Berliner
Universität. Nicht lange wirkte er hier. Schon Ostern 1911
folgte er einem Ruf nach Basel als Nachfolger Schubrings.
Und von dort war er in allerjüngster Zeit erst nach Straß-
burg übergesiedelt. Die Lehrtätigkeit ließ Heidrich nicht
allzuviel Muße für literarische Arbeiten. Die Bücher, die
er veröffentlichte, sind im wesentlichen noch in seiner
Berliner Zeit entstanden und auf Studienreisen, die ihn
nach Süddeutschland und den Niederlanden führten. Im
Jahre 1908 gab er Dürers schriftlichen Nachlaß heraus. In
den zwei folgenden Jahren bearbeitete er im Rahmen der
bekannten kunstgeschichtlichen Einzeldarstellungen, die der
Verlag Diederichs veranstaltete, die altdeutsche und die
altniederländische Malerei. Die Einleitungen beider Bände
sind mustergültig in der Durchdringung des Materials und
der sachlichen Form der Darstellung. O.

Am 26. Oktober fiel auf dem östlichen Kriegsschauplatz
der Cronberger Maler Carl von Bertrab, nachdem er
kurz vorher noch das Eiserne Kreuz erhalten hatte. Ge-
boren 1863 zu Rudolstadt, begann er zunächst die mili-
tärische Laufbahn, die er als Hauptmann aufgab, um sich,
ruheren Neigungen folgend, der Malerei zu widmen,
gebildet unter Paul Pötzsch in Dresden und F. Brütt in
.onberg, wo er seit 1899 ansässig war, und auf zahl-
reichen Reisen (besonders in Brasilien) widmete er sich

mit besonderem Glück der Landschaft; aber auch das
Porträt und Figürliches schloß er durchaus nicht aus. Ein
frischer Farbenton und flüssige, großzügige Behandlung
waren für ihn charakteristisch. Daneben widmete er sich
seit einigen Jahren der Aufgabe, den Frankfurter Kunst-
besitz (im Auftrage des dortigen Kunstvereins) zu inven-
tarisieren. Von dieser Arbeit zog auch die Frankfurter
Porträt-Ausstellung 1912, für deren Zustandekommen er
sich lebhaft interessierte, reichen Nutzen.

PERSONALIEN

Dem Konservator des Schnütgen-Museums in Köln
Dr. Fritz Witte, wurde das Eiserne Kreuz verliehen. Er
weilt als Divisionspfarrer beim Stabe der VI. Armee, nach-
dem er sich freiwillig als Feldgeistlicher zur Verfügung
gestellt hatte.

Zum Vorsitzenden der Kgl. Sächsischen Kommission
zur Erhaltung der Kunstdenkmäler zu Dresden ist an Stelle
des in den Ruhestand getretenen Geheimen Rates Dr.Genthe
jetzt der vortragende Rat im Ministerium des Innern, Ge-
heimer Regierungsrat Dr. Hartmann, ernannt worden.

An der evangelisch-theologischen Fakultät zu Bonn
habilitierte sich Lic. Dr. Franz Dibelius für die Fächer
Christliche Kunst und Neues Testament. Er liest im Winter-
semester über die Geschichte des Christlichen Kirchen-
baues. Seine Habilitationsschrift behandelt die frühmittel-
alterliche Plastik im Gebiete von Neapel.

Zu ordentlichen Mitgliedern der Sachverständigen-
kammer für Wetke der bildenden Künste im Königreich
Sachsen wurden ernannt: der Vorstand des Kunstmuseums
in Dresden Prof. Dr. Karl Berling, der Architekt Geh. Hof-
rat Prof. Dr. Germann Bestelmeyer in Dresden und der
Bildhauer Prof. Rudolf Hölbe dortselbst, ersterer überdies
zum stellvertretenden Vorsitzenden der Kammer; als stell-
vertretende Mitglieder werden fungieren: der Architekt
Prof. Dipl.-Ing. Karl Roth, der Lehrer an der Kgl. Akademie
der bildenden Künste in Dresden Prof. Robert Sterl, sowie
der Direktor des Kgl. Grünen Gewölbes und Münzkabinetts
ebenda, Prof. Dr. phil. Jean Louis Sponsel.

DENKMÄLER
Das Wildenbruch-Denkmal für Weimar, das jüngst
in Berlin in Bronze ausgeführt wurde, ist nunmehr im
Weimarer Stadtpark inmitten eines runden Wasserbeckens
aufgestellt worden, bleibt aber verhüllt, bis die zurzeit im
Felde stehenden Angehörigen der Familie von Wildenbruch
heimkehren. Schöpfer des schönen Denkmals ist der Bild-
hauer Prof. Richard Engelmann.

KRIEG UND KUNST

Aus einem Bericht des Geh. Regierungsrats Dr. Otto
von Falke über die Kunstdenkmäler in Belgien ent-
nehmen wir die folgende Mitteilung: In Antwerpen hat
das Königliche Museum unter der Direktion des Herrn
Pol de Mont zu Anfang des Krieges begonnen, die
wertvollen Bilder in mehrwöchiger Arbeit aus den Galerie-
sälen in die sicheren Kellerräume des Museums zu über-
tragen. Vor der Belagerung von Antwerpen war bereits
der ganze Galeriebestand mit Ausnahme einiger in den
oberen Sälen verbliebener geringer Bilder im Keller ge-
borgen. Es ist kein Stück des Museums aus dem Haus
entfernt worden. In diesem geräumigen Depot des könig-
lichen Museums haben auch die Kirchen Antwerpens ihre
hervorragenden Bilder vor dem Bombardement unter-
gebracht. Aus der Kathedrale wurden die großen Ge-
mälde von Rubens dem Schutz des Museums anvertraut,
 
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