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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 26.1915

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Mitteilungen aus ausländischen Kunstzeitschriften, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6190#0220

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421

Mitteilungen aus ausländischen Kunstzeitschritten

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John Smith & Son); Louis Ambler, The old Halls and Manor
Houses of Yorkshire (London, Batsford); Galateo of Manners
and Behaviors von Giovanni della Casa, mit Einleitung
von J. E. Springarn (Bändchen der Humanist Library von
Lewis Einstein, verlegt von Grant Richards in London),
und endlich allerlei kleinere Bücher von weniger Bedeutung.

J. C. Holmes publiziert Skizzen nach vier ihm am
7.Januar aus seinem Hause gestohlenen chinesischen Bronzen.

Das Märzheft des »Burlington Magazine« bringt
die Abbildung eines großen Spätbildes des Pieter de Hooch,
einen Innenraum mit musizierenden Leuten darstellend.
Dem Bilde, das schon von Hofstede de Groot (Kriti-
sches Verzeichnis Nr. 152) beschrieben wurde, gibt hier
Lionel Cust einen Begleittext, wobei die von de Groot
nicht richtig angegebenen Maße verbessert werden. Sie
sind 4072X33 inches.

Martin S. Briggs gibt den Schluß seines in der vorigen
Nummer begonnenen Bernini-Aufsatzes, während Herbert
Cook weitere Bildnisse von der Hand der Sofonisba An-
guissola zu identifizieren versucht. Es sind: der Witwer mit
seinen Kindern (Dublin), Hamilear Anguissola mit seinen
Kindern (Smlg. Hage in Nivaagaard, Dänemark), des
Künstlers Schwestern (früher Smlg. Raczynski), Selbstbildnis
von 1558, bezeichnet und datiert (Earl of Arshburnham),
Selbstbildnis von 1561, bezeichnet und datiert (beim Grafen
Spencer).

Sir Martin Conway beschreibt Kunstschätze aus der
Zeit Karls des Kühnen (mit Abbildungen), und Robert
C. Witt bespricht die kürzlich erschienenen Kataloge der
Gemäldesammlungen Cook-Richmond (II. Band) und Benson
(in London und Buckhurst). L. W. King schreibt über
Ausgrabungen in Babylon, wobei schöne Abbildungen ge-
geben werden. Neues bringt der Aufsatz aber, so weit
wir wissen, nicht: es sind Erinnerungen an Kings Zu-
sammensein mit Dr. Koldewey in Babylon im Jahre 1901.

Infolge einer Bitte der New Yorker National Sculpture
Society veröffentlicht die Redaktion einen Aufruf der ge-
nannten Gesellschaft an alle Kriegführenden, die euro-
päischen altwürdigen Kunstdenkmäler nicht zu vernichten.
Die Gesellschaft bezweifelt es, ob die Europäer überhaupt
einsehen, was eigentlich diese enormen Kunstschätze für
die Menschheit im allgemeinen und für Europa im be-
sondern bedeuten.

Unter den Bücherrezensionen finden wir nur eine,
die ein deutsches Buch betrifft, nämlich die von Karl
Simons Buch über Gottlieb Schick (ein Beitrag zur Ge-
schichte der deutschen Malerei um 1800), die außer
einer kurzen Inhaltsübersicht die Bedeutung Schicks nach
den Abbildungen als keine besonders große feststellt. Unter
den Notizen ist eine Mitteilung über Bredius' Bol Ent-
deckung, die wir in der »Kunstchronik« brachten und der
dieselben Abbildungen (mit Text von Lionel Cust) bei-
gefügt sind.

Im »Connoisseur« vomDezember schreibt C. Reginald
Grundy über zwei vlämische Kunstzentren, womit er Ant-
werpen und Brügge meint, und gibt dabei Abbildungen
nach größtenteils allgemein bekannten Gemälden wie Jan
van Eycks Porträt seiner Frau, die »Verkündigung« von
Petrus Christus, Memlings »Mystische Ehe der hl. Kathe-
rina«, »Die Madonna, die dem Kinde einen Apfel reicht«,
»Die Anbetung der Könige«, der linke Flügel des Ant-
werpener Triptychons von Hans Memling usw.

Von Haidane Macfall bringt die Nummer den zehnten
Teil der Folge über Möbel, worin die »Mahagoniholzjahre«
behandelt werden und eine interessante Reihe von Stühlen
abgebildet ist, namentlich verschiedene Arten von 1730
bis 1770.

Auch mit hübschen Abbildungen illustriert sind die
»Bemerkungen über Stiche und Zeichnungen vom alten
London«.

Die »International Society of Sculptors, Painters and
Engravers«, die in der Grosvenor-Galerie eine permanente
Ausstellung unterhält, zeigt keine deutschen Kunstwerke
mehr. Von verschiedenen Seiten hat man dieses Miß-
trauen gegen die deutschen Mitglieder und Ehrenmit-
glieder verurteilt, aber nach der Meinung des Verfassers
ist es nur eine Äußerung von absoluter Berechtigung
und praktischem Sinn. Künstler sind nicht weniger ihrem
Vaterlande zugetan als andere Leute, und wenn man
meinen wollte, die deutschen Künstler würden nicht mit
gleicher Bereitwilligkeit ihrem Lande in dem heutigen
Kriege helfen, als die Eisenarbeiter oder Wurstmacher,
würde man die Künstler damit blamieren. Wir würden
also — sagt der Verfasser — dem Feind helfen und ihn
unterstützen, wenn wir ein Gemälde von einem deut-
schen Eigentümer zu Verkaufszwecken ausstellten. Nach
dieser Erklärung des vom genannten Verein eingenommenen
Standpunktes fängt die eigentliche Besprechung der Aus-
stellung an, die diesmal nicht so anregend ist wie ge-
wöhnlich; nicht weil keine deutschen Bilder da sind, sondern
durch die lähmende Wirkung, die der Krieg offenbar
auf die Arbeitsfähigkeit der ausstellenden Künstler ausübt.

»Die Töchter Venedigs« ist der Titel des ersten Auf-
satzes im Januarheft des »Connoisseur«. Dieu Clayton
Calthrop erzählt von dem reichen Venedig der Tage Tizians
und Palma Vecchios, von den üppigen schönen Frauen,
die die Maler der Lagunenstadt uns vor Augen gezaubert
haben. Einige Beispiele sind in dem Aufsatze abgebildet:
»Isabella Gonzaga mit ihrem Sohne« nach einer Kopie,
die Pordenone nach einem jetzt verschollenen Bilde Tizians
anfertigte, ein »Frauenporträt« von Paris Bordone, »Ju-
dith« von Giorgione, »Daphnis und Cloe« von Paris Bor-
done, »Venus und Mars« von Paolo Veronese und »Ju-
piter, von den Nymphen ernährt« von Tintoretto.

In diesem Heft finden wir eine reich illustrierte Be-
sprechung des Buches von Cecil Boyce über die »Eng-
lischen Möbel von 1660 bis 1760«, das von B. T. Bats-
fords Verlag herausgegeben wurde und das hier außer-
ordentlich gut beurteilt wird.

Ernest W. Low schreibt über englische Siegel und gibt
viele Abbildungen dabei.

Die Ausstellung von »Alten Meistern« in der Grosvenor-
Galerie unterscheidet sich — so sagt der »Connoisseur« —
nicht in der Qualität von ihren Vorgängern, sondern nur
in der Weise, wie der Ertrag benutzt werden soll. Wurde
dieser in früheren Jahren für einen künstlerischen Zweck
bestimmt, so kommt dieses Jahr alles in die Kasse des eng-
lischen Johanniter-Ordens.

Die Gemälde, die in dieser dritten nationalen Aus-
stellung aus Privateigentum gezeigt werden, gehören dem
Captain Archibald Morrison of Basildan, Mr. Hugh Mor-
rison of Fronthill, Mr. Alfred Morrison, Lady St. Cyres und
Miss Bishop. Das früheste Bild stellt die Madonna mit dem
Kinde dar und rührt von Marco d'Oggione her. Auch ist
ein Bild von Leonardo da Vinci ausgestellt, jedoch wird
an der Echtheit gezweifelt. Es ist die bekannte Flora
(wir zitieren den »Connoisseur«), nach der Richard Cockle
Lucas seine nun berühmte Florabüste modellierte.

Ein hübsches kleines Bild ist der »Heilige Sebastian«
von Giorgione. Weiter nennt der »Connoisseur« u. a. den
»Triumph des Pan« von Poussin, den »Raub der Europa«
von Claude Lorrain und Bassanos »Anbetung der Hirten«.

Von Rembrandt zeigte die Ausstellung das 1643 da-
tierte Porträt des »Ephraim Bonus« und »Hendrickje Stoffels,
 
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