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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 26.1915

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Mitteilungen aus ausländischen Kunstzeitschriften, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.6190#0221

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Mitteilungen aus ausländischen Kunstzeitschriften

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nach dem Bade, in einen weißen Mantel gehüllt«, das
bekannte schöne Bild aus Rembrandts letzter Zeit.

Ein prächtiges männliches Porträt, sowie ein mehr
konventionelles Bild der Gräfin von Leicester und ihrer
Schwester, der Gräfin von Carlisle, zeigten van Dyck, von
dessen Lehrer Rubens eine nicht sehr besonders schöne
»Heilige Familie« und eine prachtvolle Skizze für das
große Bild der vier Evangelisten in der Grosvenor-Galerie
ausgestellt waren.

Auch waren mehrere fürstliche Porträts zu sehen:
Ludwig XIII. von Champaigne, Karl III. von Spanien von
Goya (eine Wiederholung des Bildes im Prado) und die
»Elisabeth von Valois«, dritte Gemahlin Philipps II. von
Spanien, von Antonio Moro. Außerdem noch schöne Land-
schaften von Hobbema und Turner, und als einziges mittel-
alterliches Bild das Triptychon von Hans Memling, das
1911 in der Grafton-Galerie gezeigt wurde.

Zum Schluß nennt der »Connoisseur« noch eine herr-
liche Wasserfarbenzeichnung Dürers, einen Vogelflügel dar-
stellend, ein sehr gutes Porträt eines Herrn, wahrschein-
lich Sir Henry Guildford, von Bartholomeus Bruyn, und
einige französische Gemälde, zwei Watteaus, ein Mädchen-
bild von Greuze, und das Porträt Ludwigs XV., als er noch
Kronprinz war, gemalt von Rigaud.

Auch waren mehrere holländische Bilder da aus dem
17. Jahrhundert, etwa sechs von Teniers, ein schöner
Albert Cuyp, eine prachtvolle Landschaft von Paulus Potter,
einige Bilder von Gerard Dou, Ostade, du Jardin und van
der Heyden.

In der Galerie Colnaghi und Obach waren ebenfalls
alte Meister ausgestellt, zwar nur 17 Gemältle, aber —
wie der »Connoisseur« meint — alle von außerordentlich
guter Qualität. Die beiden Porträts von Raeburn, Alex-
ander Carres of Caverse und seine Gemahlin darstellend,
wurden noch nie vorher öffentlich gezeigt, obgleich sie zu
den besten Werken des Meisters gehören. Weiter waren aus-
gestellt ein vorzügliches Kinderporträt Romneys, des »Vis-
count von Hampden« von Gainsborough, das Bild eines
lachenden jungen Mannes aus der letzten Periode Rem-
brandts, zwei schöne Metsus, die an Vermeer erinnern,
der »BriefSchreiber« und der »Empfänger eines Briefes«
ein guter Chardin, das Campo Santo von Venedig von
Turner und einige Gemälde von Teniers, Ruysdael und
Wouwerman.

In einem anderen Raum derselben Kunsthandlung
werden Fächer und Malarbeit auf Seide von Charles Con-
der und Miss Mary Davis gezeigt. Der Ertrag beider
Ausstellungen soll wohltätigen Stiftungen zukommen.

Wir finden in dem »Connoisseur« eine Abbildung der
von der »Fine Art Publishing Company« angefertigten Re-
produktion eines Teils des Vertrags, in dem die Neutralität
Belgiens 1831 garantiert worden ist. Man hat dem-
selben den Titel gegeben: »The Scrap of Paper« (»Der
Fetzen Papier«!) Abgedruckt ist die englische Über-
setzung der Artikel II und VII und darunter die Nach-
bildungen der Unterzeichnungen von Palmerston, Sylvan
van de Weyer, Sennft, Bülow und Pozzo de Borgo. Diese
Abbildung wird für fünf Schilling (fünf Mark) zugunsten
der Stiftung des Prinzen von Wales verkauft.

Die Februar-Nummer des »Connoisseur« bringt
die Abbildungen einiger noch nie veröffentlichten Porträts
von Sir Thomas Lawrence. Es sind ein Bildnis von Mrs.
Hutchinson, im Besitze von Mr. W. E. Darwin, ein 1826
datiertes Porträt, jetzt in der Gallery Sully, die Prinzessin
Lieven aus der Sammlung des Grafen von Montalt, die
Kinder der Mrs. Calmady, ein allerliebstes Doppelporträt
aus der Sammlung des verstorbenen Herrn C. J. Wert-

heimer, ein Bildnis von Lady St. John, Eigentum W.
Mackays, und das Porträt John Hunters in der Galerie Tooth.

Das Buch von Mr. W. G. Thomson über in England
angefertigte gewebte Wandteppiche wird in diesem Heft
von Mr. Renald Clowes besprochen. Verschiedene schöne
Stücke sind dabei abgebildet. Merkwürdig sind zwei
davon mit sehr eigentümlichen, aus China oder Indien ent-
lehnten Darstellungen.

Lady Victoria Manners bringt im März-Heft des »Con-
noisseur« den zweiten Teil ihres Aufsatzes über die
Sammlung Axenden, und gibt dazu einige Abbildungen
von Bildnissen des Peter Lely, Godfried Kneller u. a.

Unter dem Titel »Schätze, die verschwinden« schreibt
Fred Roe über alte Möbel und Holzarbeiten in Flandern und
im Norden Frankreichs. Vor etwa zwanzig Jahren war
dieser Teil Europas sehr reich an alten kunstgewerblichen
Gegenständen, doch allmählich sind diese spärlich ge-
worden. Vieles davon ist nach England übergesiedelt und
dadurch »vor Zerstörung durch die deutschen Barbaren«
geschützt. Von den Abbildungen ist am schönsten die
einer Truhe, nordfranzösische Arbeit des 15. Jahrhunderts,
jetzt im Londoner Victoria and Albert Museum.

Auch im folgenden Aufsatz wird ein Zweig des
alten belgischen Kunstgewerbes behandelt, diesmal die
Eisenarbeit. Drei Türen mit schöner Zierarbeit in Eisen
sind dabei abgebildet, eine aus dem 13. Jahrhundert vom
Dom zu Lüttich, zwei aus dem 15. Jahrhundert, die eine
von der Notre Dame in Hai, die zweite vom Rathaus in
Brüssel. Eine Menge kleiner Abbildungen zeigt uns, wie
künstlerisch man damals dort in Eisen zu arbeiten wußte.

In dieser Nummer finden wir außerdem große Ab-
bildungen der beiden berühmten Schlösser der Marquess
of Northampton. Das erste Schloß, Compton Wynyates in
Warwick, wurde während der Regierung Heinrichs VIII.
von Sir William Compton, dem Urgroßvater des ersten
Herzogs von Northampton, gebaut. Der ursprüngliche Name
ist »Vineyard« (Weinberg). Das zweite Schloß, Castle
Ashby, ist eins der schönsten Beispiele des frühen Jacobi-
nischen Stiles. Einer seiner Baumeister war der bekannte
Inigo Jones.

Mehr spaßig als schön sind die Porzellan- und Fayence-
Figuren aus Staffordshire, die uns Woolliscroft Rheid In
der April-Nummer des »Connoisseur« zeigt. Er erzählt
uns von den Verlobungs- und Ehedarstellungen, die in
den Porzellanfiguren dieser Fabrik wiedergegeben wurden.

Der Connoisseur enthält weiter noch einen Aufsatz
von W. E. Gray über das Sammeln von Kriegsmedaillen
und den zweiten Teil einer schon früher angefangenen
Folge von Aufsätzen Leonard Welloughbys über die Stadt
Worcesler. Beide Aufsätze sind von zahlreichen Abbil-
dungen begleitet. Von zwei schönen Bildern bringt die
Nummer Reproduktionen, nämlich von einer Landschaft
von Corot, im Besitze des John Kirkhope in Edinburgh,
und von einem Bildnis von Lady Mary Bentinck, Tochter
des dritten Herzogs von Portland, gemalt von Sir Thomas
Lawrence, jetzt in der Sammlung des Herzogs von De-
vonshire in Chatsworth.

Eine gute alte Bekannte, jedem deutschen Touristen,
der das Haager Mauritshuis (wo es als Leihgabe ausge-
stellt war) besuchte, eine liebe Erinnerung: Rembrandts
»Frau bei der Toilette«, finden wir in einem Aufsatz über
die Sammlung Davis im Studio vom 15. März 1915. Aber
die seit November erschienenen Nummern dieser Zeilschrift
bringen weiter nichts, was für unsere Leser von direktem
Interesse sein dürfte.

»Oud Holland«, Jahrgang XXXIII, 1. Lieferung. Von
Dr. Jan Veth, der schon früher interessante Studien über
 
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