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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 29.1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.6188#0135

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Mitteilungen aus ausländischen Kunstzeitschriften

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Das Viktoria and Albert Museum ist teilweise dem
»Board of Education« überwiesen worden, das die
Räume für Kriegszwecke in Anspruch nimmt. Da-
durch kann bis zum Kriegsende nur ein verhältnis-
mäßig kleiner Teil der Sammlungen öffentlich zu-
gänglich bleiben.

In der Werkstatt von Messrs. Fredegars werden,
unter Patronat von Lady Kinloch, wiederum bemalte
Möbel hergestellt, wie sie im 18. Jahrhundert im Ge-
schmack waren. Eine Reihe von Künstlern, die durch
den Krieg wenig oder nichts verdienten, können hier
Beschäftigung finden. In Moskau werden vom Verein
russischer Künstler »Soyour« und der »Mir Iskustva«
(Kunstwelt) Ausstellungen veranstaltet. Besonders
die erstere hatte einen sehr guten finanziellen Erfolg.
Hauptsächlich Arbeiten von K. Yuon, N. Krymoff,
L. Pasternak und A. Ryloff wurden viel verkauft.
Einige ausgezeichnete Studien von Krymoff zeigen,
in welch glücklicher Weise sich dieser Maler ent-
wickelt; sein »Sommermorgen«, wovon eine Abbildung
beigefügt ist, war das Hauptwerk dieser Ausstellung.
Ein schönes Porträt von Vassiii Maklakoff und eine
Winterlandschaft von Konstantin Yuon sind hier eben-
falls reproduziert. Auf der »Mir Iskustva« waren im
allgemeinen die Stiche von größerem Interesse als die
Gemälde. Die lebensgroßen Porträts von Eugen
Yakovlieff in Rötel und Tempera deuten an, daß man
von der weiteren Entwicklung dieses Künstlers noch
viel erwarten kann, obwohl seine geschickt gezeich-
neten und komponierten Bilder noch zuviel an frühe
italienische Freskomaler, altdeutsche Meister und ja-
panische Holzschnitte erinnern. Von Boris Grigorieff
waren einige .ausgezeichnete Federzeichnungen zu
sehen, sowie gute Porträtstudien von Nicholas Ulianoff,
wie aus der beigefügten Reproduktion des Bildnisses
der Baronin Knop ersichtlich ist. S. Chekhonin stellte
eine Anzahl entzückender, in Email ausgeführter Mi-
niaturen aus; Frl. J. Obolenskaya hat schöne Illu-
strationen für russische Märchen im Stile der alt-
russischen Ikonen gemacht. — Im Uyenopark in Tokio
wurde die 55. Ausstellung des japanischen Vereins
für schöne Künste abgehalten, die teils den alten, teils
den modernen Meistern gewidmet war. Abgebildet
sind Werke von Dan Ranskyu, Mikobunkwa, Inagaki-
rambo, Satu-Kwagaku und Osaka Schiden.

Die Miniaturensam mlung des Grafen von Beauchamps
ist zur Zeit im South Kensington Museum ausgestellt. In
einem Aufsatz darüber, in der August-Nummer des
Studio, findet man Abbildungen nach Miniaturen von
John Hoskins, Nicholas Hilliard, Isaac Oliver, Nicholas
Dixon, Samuel Cooper, Richard Gibson, Christian
Richter, Nathaniel Hone, George Engleheart und
mehreren unbekannten Künstlern. In sechs Abbildungen
werden uns die Aquatintablätter von C. H. Baskett,
stimmungsvolle Marinen und Wasserlandschaften, ge-
zeigt. Malcolm C. Salaman schreibt über die Aus-
stellung in den Räumen der »Fine Arts Society«.
Achtzehn bekannte englische Künstler geben hier mit-
einander in Lithographien ein Bild des Krieges, der
Ideale und Leistungen Englands: Ernst Jacksons »Zur
Abwehr gegen den Angriff, Frankreich und England

1914«; die farbige Abbildung darnach zeigt uns zwei
Frauen, die von einem schwarzen Adler bedroht wer-
den. Gleichfalls farbig reproduziert ist auch Maurice
Greiffenhagens Blatt »Elsaß und Lothringen an Frank-
reich zurückgegeben«, zwei Mädchen in der nationalen
Tracht, die sich an eine erwachsene Frau mit den
Emblemen Frankreichs anschmiegen. Dann folgen die
»Wiederherstellung Belgiens« von Clausen; »Italia
Redenta« von Charles Ricketts; »Polen, eine Nation«
von Edmond Dulac; die »Wiederherstellung Serbiens«
von Gerald Moira und »Die Freiheit des Meeres« von
Frank Brangwyn. Dieses Blatt — so sagt der Ver-
fasser — ist in hohem Maße ironisch. Zwischen den
großen grünen Wellen des Ozeans schlagen nur einzelne
Männer in einem offenen Boot den tötlichen Anfall
eines schrecklichen Meeresungeheuers ab. Auf diese
»Ideale« folgen dann die »Leistungen«, mit deren
Wiedergabe sich Brangwyn, Clausen, Muirhead Bone
u. a. bemüht haben.

In dieser Lieferung sind ferner abgeDildet: das
»Porträt einer Dame« von Sybil Ashmore, »Gräfin
Curzon« von Läszlo, beide auf der Sommer-Ausstellung
der »International Society«; eine Marmorgruppe von
A. Bartholome, »Junge Mädchen bei der Toilette«, das
auf der Ausstellung französischer Kunst in Barcelona
war, ein »Fischerhafen in der Provence« von Ferdinand
Adolphe Olivier und ein Gemälde Forains, ebenfalls
aus Barcelona, sowie mehrere japanische Gemälde,
die auf einer Ausstellung in Tokio zu sehen waren.

In der September-Nummer widmet Charles Marriott
der Arbeit Arnesby Browns einen Aufsatz mit mehreren
Abbildungen. Hierauf folgen »weitere Blätter aus
dem Skizzenbuche von Arthur Fucker«. Die erste Serie
wurde im Juli 1914 publiziert. Dann folgt noch ein
Aufsatz über architektonische Entwürfe, die in der
letzten Zeit gemacht worden sind. Einige Abbildungen
bringen uns Radierungen von Takekoshi, einem Ja-
paner, der vor einigen Jahren nach Europa gekommen
ist, in Italien, der Schweiz und Frankreich, sowie
neuerdings auch in England gearbeitet hat. Eigen-
tümlich ist, daß die Werke dieses jungen Japaners so
ganz europäisch anmuten. Ferner werden noch eine
Lithographie von Emile Claus »Winter auf der Themse«
aus der bekannten Folge, die er in der letzten Zeit
in London gemacht hat, und mehrere japanische Bilder,
die vor kurzem in Tokio ausgestellt waren, abgebildet.

Eine Anzahl englischer Bilder aus der Mitte des
vorigen Jahrhunderts hat man von der Täte Gallery
in die National Gallery gebracht. Sie werden dort
auf einige Zeit in einem Raum zusammen gezeigt,
ehe man sie in die übrige Sammlung einreiht. Diese
Ausstellung wird von Charles Aitken in der Juli-Nummer
des Burlington Magazine besprochen. Es sind
hauptsächlich Gemälde von Madox Brown, Rossetti,
Millais, Arthur Hughes, Burne-Jones, Alfred Stevens,
Watts, Cecil Lawson und Frith. In einem anderen
Raum desselben Museums sind die französischen Bilder
der Sammlung Hugh Lanes, die derselben Zeit ange-
hören, ausgestellt, wodurch es möglich wird, einen
interessanten Vergleich zwischen der Kunst dieser
beiden Länder zu ziehen. Bei diesem Aufsatz findet
 
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