Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

DOI Heft:
Nr. 9
DOI Artikel:
[Notizen] / Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0186

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
176

Das Nationalmufeum zu WarfAau

Das Mufeum wurde im Jahre 1858 durch
die Schenkung Peters Fiorentini, begehend
aus einer Sammiung von Biidern weG-
europäiicher KunG, ins Leben gerufen.
Diefe Biidergaferie wurde fodann durch
reichhahige Widmungen des Kammerherrn
von Lachnicki vermehrt, und um diefen
Kern gruppierten GA attmähtiA die üb-
rigen Sammtungen, wefAe heute in dem
Patais ehemaiiger grieAikh-kathofikher
BifAöfe<d. i. der ruthenifAen, woht zu unter-
fAeiden von der orthodoxen rufGfAen



KirAe), in über dreißig größeren und kfei-
neren Räumen untergebraAt Gnd. Da das
Gebäude in einer engen Gafle [iegt <Pod-
waie 15) und deffen Räume etwas niedrig
Gnd, fo Gehen GA die LiAtverhäitniile
ni At befonders günftig dar,- hoffenttiA aber
geiingt es der Direktion, ein anderes in
AusGAt geGeGtes und für Mufeaizwe&e
weit entfpreAendes Gebäude in abfeh-
barer Zeit zu gewinnen.
Werke pofnikher und in Poíen entilan-
dener Malerei Gnd zwar in zehn Säien
untergebraAt, Ge geben jedoA kein abge-
khfoüenes Entwi&fungsbifd derfeiben wie-
der, da die früheren EpoAen <15., 16. und

fogar 17. Jahrh.), fowiêdie fetzten Dezennien
nur durch wenige Objekte vertreten Gnd.
Der künGferikhe und kunGhiGorikheWert
diefer Sammfung beGeht fohin in viefen,
teifs guten, teifs vortreßiiAen Bifdern aus
der Regierungszeit des großen KunGmäzens
und KunGkenners, König Stanisfaus AuguG
Poniatowski. Neben Marceffo Bacciareffi
(ausgezeiAnetes BruGbitd des Königs),
Jofeph GrafG <fehr gefungenes, unter dem
EinGufle engfikher MeiGer Gehendes Bifd-
nis des naAmafigen MiniGers für Kuftus
und UnterriAt, Stanisfaus Grafen Potocki),
neben kieinen, entzüdcenden LandkhaGen
eines Norbiin de fa Gourdaine behaupten
GA Porträts von Jofeph Peszka, Wojnia-
kowski, Paderewski, vortrefffiAe Miniatur-
bifdniße von Lesseur-Lesserowicz, von
Kosinski und Marszalkiewicz. —An die
Sammfung pofnikher Gemäfde reiht GA
würdig die pofnikhe Graphik <17. und
18. Jahrhundert), SAenkung des Herrn
Dominik Witke-Jezewski aus WarfAau.
Die reiAe <rund 1800 Nummern zäh-
fende) Gaferie fremder Bifder <Itafiener,
Hoffänder, Ffamen, Franzofen ufw.) iG
vorfäuGg unzugängfi A : Ge ruht aus Pfatz-
mangef in Depoträumen und iG überhaupt
noA gar niAt wiGenkhaGfiA erforkht.
Unter diefen Werken folf GA ein hervor-
ragender François Cfouet: xAufGndung
MoGs<c beGnden, wefAer GegenGand dem
Mater afs Vorwand diente, darin die ganze
Famifie des Königs HeinriA II. darzu-
Ge!)en.6
Von einer Skuftpurenabteifung Gnd erG
befAeidene Anfänge "vorhanden. Es Gnd
nur einige Stü&e, darunter freifiA zwei
hoAintereflante KunGwerke: Der Bronze-
kopf des Hetman Stephan Czarniecki
<17. Jahrhundert) und ein BruGbifd in HoA-
refief aus khwarzem Marmor des fog.
Wifibafd Pirkheimer <?).
Sehr reiAhaftig hingegen iG das fog.
KunGgewerbe. Glänzend vertreten iG
vor affem die pofnikhe GfasinduGrie
mit ihren rund 2000 Objekten, Werken
hauptfäAfiA des 18. Jahrhunderts und zwar
1) Eine Auswahf aus der fetzteren Gaferie
hat der Kammerherr von LaAnicki im Jahre
1903 in Buchform (ohne Text) in guten Zinko-
typien (bei Gebethner 'S) Wofff, WarfAau)
pubfiziert.
 
Annotationen