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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 56.1920/​1921 (Oktober-März)

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Nr. 11
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Glaser, Curt: Kunstschulreform
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Tietze, Hans: Josef Hoffmann: zum fünfzigsten Geburtstag am 15. Dezember
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https://doi.org/10.11588/diglit.36986#0211

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Kunítichulreform — jofef Hoffmann zum fünfzigften Geburtstag 201
Praxis StüAwerk bleiben. Waetzoldt, der den Reifortpartikularismus der
Miniiterien aus eigener Erfahrung kennt, fAlägt als zunäAit gangbaren Weg
die Einrichtung einer santerminiiteriellen preußifAen Kommiffion für künitle^
rifche Bildungsfragenc vor, die die notwendige KunfthoAfAulreform in die
Wege leiten folle.
Auch diefes Projekt .wird nicht leicht zu verwirkliAen fein. Aber die
Lektüre von Waetzoldt's Schrift follie jeden fachlich Denkenden davon über-
zeugen, daß eine Befeitigung der von der alten Regierung ererbten Reilort-
fchwierigkeiten die unerläßliche Vorzusfetzung iit, die erfüllt fein muß, wenn
überhaupt eine fruchtbare Arbeit auf dem Gebiete des Kunftun terri Ats er-
möglicht werden foli.
jOSEF HOFFMANN
ZUM FÜNFZIGSTEN GEBURTSTAG AM 15. DEZEMBER
VON HANS HETZE
VV TENN es die Berufstragik des Künitlers ift, die iAöpferifAe Kraft, die
^ v in ihm iit, niAt naA außen auswirken zu können und durA eine Un-
gunlt des SAiAsals die Aufgaben entbehren zu müflen, die fein SAaifensdrang
als ein natürliAes ReAt fordert, fo trifft den ArAitekten folAes tragifAes
Los am häufigften und am härteren,- denn fein Tun iit — weit enger als
das des bildenden Künitlers — von fozialen Bedingungen abhängig, ohne die
vom Bauherrn gefAaffene Gelegenheit zur VerwirkliAung läuft fein beites
Pianen Gefahr, iiA in unfruAtbares Träumen zu verlieren und feine Kraft,
HA in untergeordnete Tätigkeit zu verzetteln. Dem Wiener ArAitekten jiofef
Hoffmann, der am 15. Dezember 1920 feinen fünfzigften Geburtstag begeht,
Tvar es nur ausnahmsweife vergönnt, an jene Aufgaben höAiten Ranges heran^
zutreten, die mehr als durA Maile und ReiAtum durA die Größe ihres
Zweckes die letzte innere Steigerung des ArAitekten erfordern, und in denen
HA feine Tätigkeit, die doA eine foziale ift, zu voller Freiheit entfaltet,- hinter
der geiAma&vollen Anmut, zu der er die leiAte dekorative Begabung des
Wiener Bodens in den kunitgewerbliAen Erzeugniifen der Wiener Werkitätte
erzogen hat, birgt ftA die unbefriedigt gebliebene SehnfuAt des monumentalen
Baukünitlers,- eine Zeit und ein Land, das feine großen Bauaufträge an die
rüitigen Vertreter eiher prahleriiAen Epigonenkunit vergeudete, hatte feiner
Heften Kraft niAts zu bieten als den Wohnhausbau in der individuellen Form
des perfönliAen Eigenhaufes und die aufreibende Überfülle des Kunftgewerbes.
Diefe allgemeine BetraAtung foil, einer Würdigung Jofef Hoifmanns voran-
Seftellt, niAt dazu dienen, die rührfelige Stimmung verkannter TüAtigkeit zu
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