Ausheilungen von Leuten der »Brücke« in Berlin
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des Weiß, eine Arbeit, wie fie fich neben einer der großen Impreffioniften
fehen laßen kann.
Wir kommen zum Schluß zu Pechftein. Was feine Zukunft und Dauer
verbürgt, ift die Saftigkeit feines ganzen Menfchentums, feine ftegfriedhafte,
bärenhafte Jugendlichkeit und eine wahrhaft unausfchöpfbare Fruchtbarkeit
der Bildvorftellung. Kann man von dem oder jenem der Brüdce-Leute fagen,
daß er zu viel gemalt habe, fo gilt dies befonders von Pechftein. Manches
hätte nie das Atelier verlaßen dürfen. Aber gerade in diefer Kritiklofigkeit,
die er übrigens mit Corinth teilt, liegt ein Stüde feiner Kraft. Wie Corinth,
gebiert Pechftein unaufhörlich. Es ift nicht die verbißene Manie des Schaffen-
müßens, um dem eigenen Ich zu entfliehen, wie etwa bei Feuerbach. Es ift
wie das unaufhörliche Wachstum der Natur felbft, wie ein ftarker Acker,
der unentwegt Frucht und Unkraut aus Geh heraustreibt. Hier ift ein Künftler,
der gewiß nicht frei ift von romantifcher Note, deflen bauerngeborener Exiftenz
die Rückkehr zum primitiven Leben immer die Sehnfucht geblieben ift, für
den aber dabei das direkte Verhältnis zur Natur ununterbrochen weiterbefteht,
die Geh ihm wie wenigen grenzenlos zu Willen erweift. Vor der Freudigkeit
feiner Bilder bleibt das Gefühl eines Hochzeitsfeftes zurück, das der Künftler
mit ihr felbft zu feiern fcheint. Da ift nichts gequält, nichts bewußt. Alles
ift notwendig und gewachfen, gewiß da und dort angreifbar, aber überall
faltig, ftark, zukunftsvoll. Ahfred Kuhn
★
ZUR DATIERUNG
DES HL. SEBASTIAN VON MANTEGNA
IN DER WIENER GALERIE
VON E. TIETZE-CONRAT
IE Entftehung der kleinen Tafel wird gewöhnlich um 1458 angefetzt.
T-V nach Krifteller zwifchen 1457 und 1459. Die Gründe, die zu diefer
Datierung geführt haben, beruhen einerfeits auf der Vergleichung mit den
Altartafeln von S. Zeno <1456—14-59>, mit denen ße Formengebung und Ge-
wandbehandlung gemeinfam haben, andererfeits auf einer angenommenen Ent-
wicklungsreihe des Motives, worin der Wiener Sebaftian zwifchen dem »ele-
gifch-geftimmten, naturaliftifchen von Aigueperfe und dem emphatifchen« grandios
geftalteten der Sammlung Baron Franchetti, Venedig, die Mittelftufe hält
<Krifteller>. Die Vergleichung eines Kabinettftückes, das die Figur nicht ein-
mal in viertel Lebensgröße bringt, mit Altarflügeln, auf denen faßt lebens-
große Heilige flehen — S. Zeno —, ift immer eine prekäre Sache,- ein ähn-
licher Größenabftand trennt auch den Wiener Sebaftian von dem in Aigueperfe.
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des Weiß, eine Arbeit, wie fie fich neben einer der großen Impreffioniften
fehen laßen kann.
Wir kommen zum Schluß zu Pechftein. Was feine Zukunft und Dauer
verbürgt, ift die Saftigkeit feines ganzen Menfchentums, feine ftegfriedhafte,
bärenhafte Jugendlichkeit und eine wahrhaft unausfchöpfbare Fruchtbarkeit
der Bildvorftellung. Kann man von dem oder jenem der Brüdce-Leute fagen,
daß er zu viel gemalt habe, fo gilt dies befonders von Pechftein. Manches
hätte nie das Atelier verlaßen dürfen. Aber gerade in diefer Kritiklofigkeit,
die er übrigens mit Corinth teilt, liegt ein Stüde feiner Kraft. Wie Corinth,
gebiert Pechftein unaufhörlich. Es ift nicht die verbißene Manie des Schaffen-
müßens, um dem eigenen Ich zu entfliehen, wie etwa bei Feuerbach. Es ift
wie das unaufhörliche Wachstum der Natur felbft, wie ein ftarker Acker,
der unentwegt Frucht und Unkraut aus Geh heraustreibt. Hier ift ein Künftler,
der gewiß nicht frei ift von romantifcher Note, deflen bauerngeborener Exiftenz
die Rückkehr zum primitiven Leben immer die Sehnfucht geblieben ift, für
den aber dabei das direkte Verhältnis zur Natur ununterbrochen weiterbefteht,
die Geh ihm wie wenigen grenzenlos zu Willen erweift. Vor der Freudigkeit
feiner Bilder bleibt das Gefühl eines Hochzeitsfeftes zurück, das der Künftler
mit ihr felbft zu feiern fcheint. Da ift nichts gequält, nichts bewußt. Alles
ift notwendig und gewachfen, gewiß da und dort angreifbar, aber überall
faltig, ftark, zukunftsvoll. Ahfred Kuhn
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ZUR DATIERUNG
DES HL. SEBASTIAN VON MANTEGNA
IN DER WIENER GALERIE
VON E. TIETZE-CONRAT
IE Entftehung der kleinen Tafel wird gewöhnlich um 1458 angefetzt.
T-V nach Krifteller zwifchen 1457 und 1459. Die Gründe, die zu diefer
Datierung geführt haben, beruhen einerfeits auf der Vergleichung mit den
Altartafeln von S. Zeno <1456—14-59>, mit denen ße Formengebung und Ge-
wandbehandlung gemeinfam haben, andererfeits auf einer angenommenen Ent-
wicklungsreihe des Motives, worin der Wiener Sebaftian zwifchen dem »ele-
gifch-geftimmten, naturaliftifchen von Aigueperfe und dem emphatifchen« grandios
geftalteten der Sammlung Baron Franchetti, Venedig, die Mittelftufe hält
<Krifteller>. Die Vergleichung eines Kabinettftückes, das die Figur nicht ein-
mal in viertel Lebensgröße bringt, mit Altarflügeln, auf denen faßt lebens-
große Heilige flehen — S. Zeno —, ift immer eine prekäre Sache,- ein ähn-
licher Größenabftand trennt auch den Wiener Sebaftian von dem in Aigueperfe.