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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 59.1925/​1926 (Oktober-März)

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Nr. 28
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[Notizen] / Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41232#0034

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Antiken in der Eremitage


Abb. 1 und 2. Römische Porträtköpfe
Aus den Gemächern Alexanders III., jetzt in der Eremitage, Leningrad

verbunden, gleichfalls als Museum ein-
gerichtetwird, war eine neue Aufstellung
der alten Bestände nötig geworden. Das
ganze untere Stockwerk der Eremitage
ist der Antike eingeräumt und in seiner
neuen Anordnung durchweg vollendet,
wenn auch einige Säle für das Publikum
noch nicht zugänglich sind.
In guter Beleuchtung präsentieren sich
die ägyptischen Altertümer, denen man
mit Absicht die hellsten Räume zuge-
wiesen hat, da die Sammlung im wesent-
lichen Erzeugnisse der Kleinkunst um-
faßt, die nur bei scharfem Licht den
ganzen, ihnen innewohnenden Reiz zu
offenbaren imstande sind.
Weniger gut weggekommen sind die
griechischen Vasen, die im sogenannten
Säulensaal, der von Anfang an für die
Vasensammlung bestimmt war, unterge-
bracht sind. Es ist schwer, in diesem
weiten, durch zahlreiche mächtige Gra-
nitsäulen gegliederten Raum, in dem an
der Rückwand stets, bei trübem Wetter

selbst in der Nähe der Fenster ein my-
stisches Dunkel herrscht, die Vasen so
zu gruppieren, daß sie auch nur einiger-
maßen zur Geltung kommen. Was unter
den gegebenen Verhältnissen zu erreichen
war, ist erreicht worden, die Elite-Stücke
sind, ohne daß sie in der Anordnung aus
dem Zusammenhang herausgerissen wä-
ren, dem Lichte zugekehrt, so daß sie
wenigstens in all ihrer Schönheit dem
Beschauer zugänglich sind.
Die Terrakotten, von denen die Ere-
mitage in der Sammlung Sabouroff eine
Reihe der schönsten Stücke besitzt, die
uns aus dem Altertum überhaupt erhal-
ten sind (Abb. 3), haben in einem schma-
len Raum Platz gefunden, der zwar sehr
gutes Licht hat, aber ein ausgesproche-
ner Durchgangsraum ist, so daß bei gro-
ßem Andrang des Publikums der Be-
schauer die behagliche Ruhe vermissen
wird. Gerade die Terrakotten, diese
kleinen niedlichen Kunstwerke, erfordern
besondere Plingebung und ungestörte
 
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